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sortimenterbrief April 2021

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe April 2021.

Ossi Hejlek im Gespräch

Ossi Hejlek im Gespräch mit Mag. Nina Eibl-Hartung Head of Business Development & Marketing Alle Fotos: © drd.at Wer sitzt schon gern im Wartezimmer? Bei drd doctors online kommt der Arzt seit letztem Jahr zum Hausbesuch übers Internet Die Nutzung wird aber sicher nicht über Krankenschein abgewickelt ...? Eibl-Hartung: Es ist mit einem Wahlarztbesuch zu vergleichen. Dabei werden aber keine Einzelrechnungen gestellt – es läuft in Aboform. Die Konsumenten bezahlen einen Monatsbeitrag von 9,99 €. Dadurch erhalten sie einen unbegrenzten Zugang zu Arztgesprächen. Wie kam es zur Umsetzung der Plattform? Was war und ist dabei die Grundidee? Eibl-Hartung: Der Firmengründer, Dr. Clemens Bilek, war selbst an Krebs erkrankt und musste viel Zeit in Wartezimmern verbringen. Irgendwann lernte er im AKH die Anästhesieschwester Karin Krömer kennen. Sie begannen, gemeinsam zu überlegen, wie es machbar wäre, schnell einen Zugang zu Ärzten zu schaffen – ohne Termin und ohne lange Wartezeiten. Damit begann alles. 2019 startete man mit der Umsetzung. Dabei stand im Fokus, ein System zu schaffen, bei dem man sich zuerst in einer App registriert. Wenn man sich dann einloggt, wird man binnen fünf Minuten mit einem in Österreich ansässigen Arzt verbunden – einem Allgemeinmediziner, den man über Video-Call konsultiert. Darum geht es bei drd doctors online. Plattformen für Online-Terminvereinbarungen gibt es einige. Der unmittelbare Video-Zugang zum Arzt ohne Termin ist in Österreich neu. Seit wann läuft die Plattform nun? Eibl-Hartung: Seit ziemlich genau einem Jahr. Im April 2020 wurde gelauncht. Vom Start weg gibt es Kooperationen mit starken Partnern, der Generali Versicherung und dem Mobilfunkanbieter Drei. Mittlerweile haben wir schon rund 10.000 registrierte Privatuser, die das Angebot nutzen. Wer sind Ihre Kunden? Eibl-Hartung: Einerseits sind es Endkonsumenten, andererseits Unternehmen, die ihren Mitarbeitern dieses Service als Gesundheitsvorsorge zuteil werden lassen. 64

online zum arztbesuch Gibt es Staffelpreise für Unternehmen? Eibl-Hartung: Ja, diese orientieren sich an der Mitarbeiterzahl. Beispielsweise reduziert sich der Pro-Kopf-Monatsbeitrag bei Firmen mit über 100 Mitarbeitern auf 5 € netto. Gibt es diese digitale Konsultation von Ärzten bereits in anderen Ländern? Eibl-Hartung: Ja, in Deutschland, der Schweiz und im United Kingdom. In manchen Ländern ist Telemedizin Teil der Gesundheitsversorgung. Wie läuft eine Konsultation ab? Eibl-Hartung: Mittels unserer App – über Handy, Tablet oder PC. Die App läuft auf Android und iOS-Systemen. Zuerst findet die Registrierung statt. Danach kann man sich über die App einwählen und wird mit dem diensthabenden Arzt verbunden. Jeder hat eine eigene Gesundheitsakte, über die man digitale Dokumente austauschen kann – Rezepte beispielsweise oder Befunde, aber auch Arztbriefe, Überweisungen oder Krankmeldungen. Die persönlichen Ordner sind natürlich mehrfach verschlüsselt und geschützt. Genauso wie auch die Video-Calls. Von der Optik sieht es in etwa aus wie ein WhatsApp- Video-Call. Selbst wir als Betreiber der Plattform haben keinen Zugriff – alles, was stattfindet, bleibt zwischen Arzt und Patient. Dass das Abo monatlich kündbar ist, kommt bei den Nutzern sehr gut an. www.drd.at Video-Konsultation mit Dr. Julian Renoldner über die telemedizinische App drd doctors online Die Ärzte sind ausschließlich Allgemeinmediziner? Eibl-Hartung: Ja. Ein Teil von ihnen hat zusätzlich auch eine Facharztausbildung. Erfahrungsgemäß können 85 % der Beschwerden, die bei einem Hausarzt vorgebracht werden, auch telemedizinisch behandelt werden. Was sind die nächsten geplanten Schritte? Eibl-Hartung: Einerseits, dass man auch österreichweit nach Ärzten und Fachärzten in der App suchen kann. Andererseits, dass man die Plattform auch dazu nutzen kann, um online Termine mit Fachärzten zu vereinbaren. Kommt man immer zum selben Arzt oder zu dem, der gerade online ist? Eibl-Hartung: Im Moment geht es um den schnellsten Zugang. Das bedeutet, dass man mit dem nächsten frei werdenden Arzt verbunden wird. Derzeit arbeiten 15 Ärzte für uns. In Kürze kann man auch mit seinem persönlichen Lieblingsarzt einen Termin vereinbaren, wenn er wieder Dienst hat – und auch wenn es sich nicht um dringliche Beschwerden handelt. Das ist für das zweite Quartal 2021 geplant. Habe ich in der Regel eine Warteschlange, wenn ich mich einwähle? Eibl-Hartung: Grundsätzlich ist das Ärztegespräch auf max. 15 Minuten angesetzt. Wenn man sich einwählt, zeigt einem das System die voraussichtliche Wartezeit an. Die realistische durchschnittliche Wartezeit liegt derzeit bei 3–5 Minuten. Wir geben dabei das Leistungsversprechen, dass bei steigenden Nutzerzahlen auch die Anzahl der diensthabenden Ärzte adäquat erhöht wird, um die Service- Qualität und die Schnelligkeit im Zugang beizubehalten. Die Ärzte sind an einer Zusammenarbeit sehr interessiert. Dr. Clemens Bilek (ehemals Jurist und Investmentbanker) und Karin Krömer (einst Anästhesieschwester im Schockraum des AKH-Wien) wurde durch persönliche Schicksalsschläge klar, wie wichtig ein sofortiger und un- komplizierter Zugang zu Ärzten und die richtige Arztwahl für den Behandlungsverlauf sind – nicht nur bei schwe- ren Krankheiten und Unfällen. Ihr Ziel: den Zugang zum Arzt zu digitalisieren und zu vereinfachen. Sind auch Apotheken in irgendeiner Form eingebunden? Eibl-Hartung: Wir haben eine Kooperation mit dem Apothekerverband, mit dem die rechtlichen Rahmenbedingungen verhandelt werden. Es gibt auch schon eine zweistellige Anzahl von Apotheken in Österreich, die bereits einen Zugang haben und diesen ihren Kunden anbieten – beispielsweise, wenn es um verschreibungspflichtige Medikamente geht. Es ist ein Service der Apotheken für ihre Kunden, aber auch eine Möglichkeit für Menschen ohne Smartphone, die App schnell bei Bedarf zu nutzen. Als Nutzer kann man sich seine Rezepte grundsätzlich in die persönliche Gesundheitsakte oder direkt an eine bestimmte Apotheke senden lassen. Gibt es eine Testmöglichkeit? Eibl-Hartung: Im Moment haben wir ein kostenloses 30-Tage-Testangebot auf unserer Website www.drd.at. Dieses endet automatisch nach Ablauf. Interessant für Eltern ist auch, dass minderjährige Kinder ohne Mehrkosten inkludiert sind. Danke für das Gespräch! 65


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