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sortimenterbrief april 2023

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe April 2023.

verlagsgruppe glöckler

verlagsgruppe glöckler gut auf kurs© Foto WilkeOssi Hejlek im Gespräch mit VerlegerKR Georg GlöcklerVerlagsgruppe Glöckler»Ich musste erst einen österreichischenVerlag mit Sitz in Berlin kaufen, damitich einen funktionierenden Vertriebin Deutschland bekomme ...«Wie geht es der Verlagsgruppe Glöckler?Glöckler: Sehr gut! Ich komme geradevon der Kinderbuchmesse aus Bolognazurück. Dort haben wir auch darüber gesprochen.Wir schwimmen in gewisserWeise gegen den wirtschaftlichen Strom.An vielen Stellen hört man Klagen überden verhaltenen Einkauf und eine gebremsteUmsatzentwicklung. Bei uns istgenau das Gegenteil der Fall. Die erstenMonate des Jahres waren bei UeberreuterBerlin großartig! Ebenso im Sachbuchbei Carl Ueberreuter. Meine VerlagsleiterinBirgit Francan wirbelt durch dieheimische Autor:innenszene und sorgtfür ein grandioses Programm, das dannwiederum die Buchhändler:innen mitentsprechendem Einkauf belohnen. Daszweite Buch von Paul Pizzera, König derMöwen, läuft gerade stark an. Und beiG&G haben wir eine stabile Entwicklungund sind konstant auf sehr gutem Niveau.Kann man die Umsatzgröße der VerlagsgruppeGlöckler beziffern?Glöckler: Normalerweise habe ich dieZahl nicht parat, aber da wir gerade dieMeldung für das Ranking der 100 größtenVerlage abgegeben haben, schon: Wirbewegen uns 2022 bei etwa 11,2 Millionen.Das ist sehr erfreulich, denn es zeigtein starkes Wachstum von 1 Million Eurogegenüber 2021, als es noch 10,2 Millionenwaren. Rund 10 % – das freut michnatürlich. Ein großer Dank dafür an dieserStelle an den Buchhandel!Worauf führen Sie den Erfolg zurück?Glöckler: Wie bereits erwähnt, läuft es inallen Verlagen sehr gut. Bei UeberreuterBerlin bauen wir den Programmbereichrund um Das kleine Böse Buch weiteraus. Aber auch andere Serien kommensuper im Handel an, wie z. B. die ReiheFlüsterwald oder die Reihe Rory Shy,der schüchterne Detektiv. Einige Projektewurden erfolgreich umgesetzt.Wir haben damit begonnen, Produktein Arbeitsgemeinschaft zwischen G&Gund Ueberreuter Berlin zu konzipieren.Beispielsweise bei Das kleine Böse Rätselbuch– komplett hergestellt von G&G,erschienen bei Ueberreuter. Der Erfolgrund um Das kleine Böse Buch half uns,fest am deutschen Markt Fuß zu fassen.26sortimenterbrief 4/23

verlagsgruppe glöckler gut auf kursWir müssen jetzt nicht mehr um Wahrnehmungund Anerkennung bei dendeutschen Buchhandlungen kämpfen.Ich glaube, heute denkt keiner mehr inDeutschland darüber nach, ob UeberreuterBerlin sich aus einem österreichischenVerlag entwickelt hat.Kommt der Erfolg auch Carl Ueberreuterund G&G in Deutschland zugute?Glöckler: Ich glaube nicht, dass der deutscheBuchhandel die gleichen Besitzverhältnisseüberhaupt wahrnimmt. Andererseitspacken wir die für den deutschenMarkt am besten geeigneten Titel vonG&G und das komplette Programm vonNilpferd auch in die Ueberreuter-Vorschau.Beispielsweise ist die G&G-Reiherund um den kleinen Fuchs von UlrikeMotschiunig und Florence Dailleuxsehr beliebt – ebenso die künstlerischenTitel der Edition Nilpferd. Natürlich istes sehr wertvoll, einen Teil vertrieblichmitnehmen zu können. Das macht sichbezahlt. Ich musste erst einen österreichischenVerlag mit Sitz in Berlin kaufen,damit ich einen funktionierendenVertrieb in Deutschland bekomme.Das Projekt Ueberreuter ist also letztendlichaufgegangen – mit den KinderundJugendbüchern in Berlin und demSachbuchverlag Carl Ueberreuter inWien.Glöckler: Ursprünglich gab es dieÜberlegungen, mit meinem Verlagsleitervon G&G, Christian Drozda, der seitJahrzehnten die Geschicke erfolgreichlenkt, Ueberreuter Berlin nach Wien zurückzuholen.Das taten wir aber nicht,und das war gut so. Heute können wirsagen, dass wir es geschafft haben, UeberreuterBerlin in einen deutschen Verlagzu verwandeln. Und das Sachbuchin Wien kam durch einige erfolgreicheMegabestseller ordentlich in die Gänge.Es passt da wie dort.Wie geht es Ihnen mit den beiden Verlagssitzen?Wird das Pendeln mit denJahren mühsam?Glöckler: Darüber denke ich gar nichtmehr nach – das wurde zur Normalität.Lediglich wenn wieder irgendwelchedeutschen Verkehrsbetriebe streiken,hadere ich ein wenig damit (lacht). Ichbin jede zweite Woche in Berlin. Ausnahmenwie Messen bestätigen die Regel.Es macht trotz allem Freude.Wie lange noch?Glöckler: Ich werde sicher noch dreibis vier Jahre als Verleger aktiv bleiben,über die Zeit danach denke ich bei Gelegenheitnach (lacht). Ich bin sehr glücklichdarüber, dass meine Tochter, GiselaGlöckler, das Unternehmen übernehmenwill und wird. Das ist nicht selbstverständlich.Wie schwer ist es im Kinderbuchbereich,die Programme, Titel, Autor:innen ...zwischen Berlin und Wien zu trennen?Glöckler: Wir arbeiten im Programmgar nicht eng zusammen. Es sind zweiunabhängige Programmabteilungenmit unterschiedlichen Ausrichtungen.G&G war und ist ein österreichischerVerlag, der auch in erster Linie den österreichischenMarkt bedient. Sind Titeldarunter, die sich auch für Deutschlandeignen, dann gehen wir mit demösterreichischen Mascherl zurückhaltenderum. In Berlin geht es in SachenProgramm sehr demokratisch zu. Beider Programmkonferenz stellen dieLektor:innen ihre Projekte vor. Dort entscheidetdann ein Gremium, ob wir unsdem einen oder anderen nähern, also esins Programm aufnehmen wollen. Relativviele Menschen sind im Abstimm-Prozess dabei. Vielleicht macht es geradedas aus, dass markttaugliche Produkteherauskommen. Auch jedes Covermuss von allen durchgewunken werden.In Wien werden die Entscheidungen voneiner viel kleineren Gruppe getragen.Beide Wege funktionieren gut.Wo liegt die Besonderheit im Sachbuch-Verlag?Glöckler: Ich habe das große Glück,mit Christian Drozda bei G&G und BirgitFrancan bei Carl Ueberreuter zweigroßartige Verlagsleiter:innen an meinerSeite zu wissen. Frau Francan bringtgroßen Einsatz auf, um das Sachbuchprogrammin der Güte zusammenzustellen,wie man es heute kennt. VonErwin Steinhauer bis Lukas Resetarits... Natürlich gehört beim Verlegen auchimmer ein Quäntchen Glück dazu. Mankann noch so viel Erfahrung mitbringen– diese kanalisiert natürlich vieles, abermanchmal muss man zur richtigen Zeitmit dem richtigen Buch da sein. Das istuns beispielsweise mit Thomas Stipsitsgelungen und setzt sich bei jedem neuenBuch von ihm fort. Und ja, der Erfolg deseinen wirkt auch anziehend auf andere.Wenn es läuft, dann läuft’s! Und nichtsist wertvoller als gute Mundpropaganda.Auch die Expertise von Autor:innen zuAutor:innen. Eine Garantie für Bestsellerhat man ja leider nicht, das hält dasVerlagswesen spannend – an jedem einzelnenTag (lacht).Welche verlegerischen Notwendigkeitensehen Sie auf sich zukommen?Glöckler: Im Digitalbereich haben wirdie MuBiBu-App entwickelt, um die sehrerfolgreichen Musikalischen Bilderbüchervon Annette Betz auch für die Zeitnach Musik-CDs zu rüsten. Sie ist gut angelaufenund wächst stetig. Sonst gibt esdigital keine großen Herausforderungen.E-Books sind stabil und haben sich beimJugendbuch eingependelt. Social Mediaist für uns ein wichtiger Part. Wir sindauch hier sehr aktiv, haben in Berlin undWien eigene Mitarbeiter:innen dafür. Generellbetrachtet, glaube ich, dass alle Verlagein Sachen Programm gut aufgestelltsind. Nachdenken könnte man darüber,wie der Vertrieb in fünf bis zehn Jahrenaussieht – der Vertriebsweg vom Verlagzur Buchhandlung und ebenso von derBuchhandlung zur Käuferschaft, sei esstationär oder online. Wohin diese Reisegeht, kann ich heute nicht abschätzen.Herzlichen Dank für das Gespräch!sortimenterbrief 4/2327


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