Unsere Online-Publikationen zum Blättern

Aufrufe
vor 4 Jahren

sortimenterbrief Dezember 2019

  • Text
  • Europa
  • Dezember
  • Menschen
  • Kinder
  • Hardcover
  • Sortimenterbrief
  • Wien
  • Buch
  • Verlag
  • Isbn
Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Dezember 2019

sonderthema

sonderthema Sonderthema-Krimis sprachen & Thriller © Assimil Verlag © Assimil Verlag Advertorial Ossi Hejlek im Gespräch mit Philippe Gagneur Geschäftsführer des Assimil Verlags 90 Jahre Assimil Selbstlernkurse. Vielfalt im Angebot bürgt für Erfolg. Der Verlag wurde 1929 gegründet – es gibt ihn aber erst seit 30 Jahren in Deutschland – warum? Gagneur: Alphonse Chérel, der Gründer von ASSiMiL, war vor der Unternehmensgründung Hauslehrer in London, Berlin und Moskau. Aus seinen Erfahrungen entwickelte er ein auf intuitiver ASSiMiLierung beruhendes Lernkonzept, das die Basis für seinen ersten, 1929 in Frankreich entwickelten ASSiMiL- Kurs „L'Anglais sans peine“ (Englisch ohne Mühe) darstellte. In Deutschland war man bereits sehr früh vertreten. Der ASSiMiL-Verlag wurde aber erst 1989 im Raum Köln gegründet. Wir haben im Moment sechs Mitarbeiter für Lektorat, Marketing und Vertrieb beschäftigt. Wie waren die Anfänge in Deutschland? Gagneur: Die Kurse wurden bereits während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt und verwendet. Damals lernten die Zwangsarbeiter Deutsch mit ASSiMiL, und kurz danach auch die amerikanischen Soldaten. Zu dieser Zeit lief der Vertrieb über Partner zunächst in Iserlohn und danach in Düsseldorf. Die Entscheidung, sich stärker auf dem deutschsprachigen Markt zu engagieren, fiel später. Das Ziel bestand darin, das Kursangebot auf Deutsch zu erweitern und die Kurse selbst zu vermarkten. Die Idee dabei war, unsere Sprach- und didaktische Kompetenz zu unterstreichen. Kurz: Nur das zu machen, was ASSiMiL auch gut konnte. Und was war das? Gagneur: Ganz klar die Selbstlernkurse, für immer mehr Sprachen und für alle Altersklassen. Kurse, bestehend aus zweisprachigen Lehrbüchern und modernen Medien mit Original-Tonaufnahmen. Was ist mit intuitiver ASSiMiLierung genau gemeint? Gagneur: Die ASSiMiL-Methode ist auf zwei Lernphasen aufgebaut. Im ersten Schritt geht es nur um das Verstehen (durch Lesen und Zuhören) – die passive Phase. Im zweiten Schritt geht es dann darum, selbst Wortgruppen zu sprechen und Sätze zu formulieren – die aktive Phase. Gerade am Anfang sind die Texte sehr einfach – und je schwieriger die Sprache, umso kürzer die Sätze. Und die Lösungen für die Verständnisübungen und die Lückentexte in jeder Lektion stehen immer auf derselben oder der nächsten Doppelseite. Was bedeutet Zuhören? Gagneur: Unsere Sprachkurse haben auch entsprechendes Tonmaterial beiliegend: CDs, mp3 oder PC-Software. Sie enthalten die von Muttersprachlern gesprochenen Lektions- und Verständnisübungstexte aus dem Lehrbuch. Wie schnell lernt man eine Sprache mit der ASSiMiL-Methode? Gagneur: Es ist ein Irrglaube, dass Kinder Sprachen schneller lernen. Kinder brauchen etwa vier Jahre, bis sie ihre Muttersprache beherrschen – als mittel begabter Erwachsener gelingt es einem schon in einem Zeitraum von 46 sortimenterbrief 12/19

sonderthema sprachen gut einem halben Jahr, sich unterhalten zu können. Man kann etwa sagen, dass man mit der ASSiMiL-Methode nach sechs Monaten eine Sprache so sprechen kann wie ein Sechsjähriger. Oft stehen beim Sprachenlernen Vokabellernen und Grammatik im Vordergrund – wie auch in der Schule – anders aber bei ASSiMiL. Hier steht das Intuitive und das Sprechen im Vordergrund. Die Grammatik wird in kleinen Häppchen erklärt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Wenn ein Kleinkind zu sprechen beginnt, lernt es auch nicht erst Grammatik und paukt Vokabeln. (lacht) – es imitiert, wiederholt, beginnt wieder von vorne, und Stück für Stück erwächst dann ein Ganzes daraus. Erst in der Schule kommt die Grammatik etc. Die Schule prägt einen dann in puncto Lust am Lernen, Lust an Sprachen, Selbstvertrauen ... (lacht). Und in puncto Vokabeln ...? Gagneur: Man lernt mit der ASSiMiL- Methode die Wörter nicht vom Kontext losgelöst, sondern eingebettet in einem Sinnzusammenhang: Milch trinken, Auto fahren ... Diese Art zu lernen ist effektiv, gehirngerecht und fördert den Spracherwerbsprozess. Bei vielen Erwachsenen endet die Absicht, eine neue Sprache zu lernen, oft schon einige Tage nach Kauf eines Sprachkurses ... Gagneur: Wir wissen, wie schwer sich viele in der Schule beim Grammatiklernen taten, wie ungern man Vokabeln gelernt hat ... Was glauben Sie, wie lange die Motivation beim Erwachsenen anhält, wenn die Vorgehensweise die gleiche ist, wie einst ...? Oft sind es nur Alibikäufe. Es stellt sich auch die Frage, wofür man eine Sprache lernen möchte. Um sich zu unterhalten, um Literatur im Original zu lesen, um Nachrichten in den Medien verfolgen zu können ... Wie gut laufen Sprachkurse generell im Buchhandel? Gagneur: Die Vielfalt im Angebot der Sprachlernkurse hat im Buchhandel in den letzten Jahren abgenommen. Oft sind nur vier oder fünf Sprachen auf Lager. Das ist schade, da es gerade die Vielfalt ist, die von den Konsumenten gewollt ist und erwartet wird. Sprachlernkurse verkaufen sich aber heute immer noch sehr gut. Das Problem für den Handel ist, dass sich Titel oder einzelne Sprachen nicht regelmäßig verkaufen. Nach 30 Jahren bei ASSiMiL kann ich sagen, dass wir auch keine Monate mit Umsatzspitzen haben, wo ein Monat doppelt so viel Umsatz brächte wie ein anderer. Nur, heute kommt man von einer Italienreise heim und beschließt, Italienisch zu lernen – in einem halben Jahr will man sich auf einen Arbeitsaufenthalt in London vorbereiten und sein Englisch auffrischen – und dann braucht man zwei Jahre gar nichts ... Wir haben einen konstant guten Umsatz – aber eben über 30 Sprachen hinweg. Das ist das Erfolgsgeheimnis. Das könnte es – so glaube ich – auch für den Buchhandel sein, denn Vielfalt spiegelt auch Kompetenz wider. Wie können Sie dem Buchhandel zur Seite stehen? Gagneur: Durch unsere Erfahrung und durch unsere eigenen Verkaufsrankings. Manchmal gibt es auch für uns Überraschungen. Momentan boomen Russisch, Rumänisch und Kroatisch. Was würden Sie den Buchhändlern empfehlen, die Sprachen einen Platz im Sortiment einräumen wollen? Gagneur: Große teure Sprachkurse haben es heute schwer. Ich glaube daher, dass es Erfolg versprechender ist, anstatt auf nur vier Hauptsprachen und Stapel mit billigen Sprachprodukten zu setzen, eher zehn günstige, aber hochwertige, Sprachlehrbücher ins Regal zu stellen, in die der Kunde hineinschauen kann. Anstatt Englisch zu stapeln, könnte man in Österreich vielleicht lieber Kroatisch, Ungarisch und natürlich Italienisch neben DaF-Kursen (in unterschiedlichen Sprachvarianten) anbieten. Was den Preis betrifft, verkaufen sich natürlich auch hochpreisige Produkte gut. Sie brauchen aber eine entsprechend qualifizierte Beratung. Man will sich die Materialien im Detail ansehen etc. Wird der Kunde alleine gelassen, kauft er in der Regel das zweitteuerste Produkt – ob es das Richtige ist, weiß er erst nach Tagen. Grundsätzlich heißt das Zauberwort definitiv Vielfalt im Angebot. Wo Sprachenvielfalt angeboten wird, wird sie schließlich auch erfolgreich und umsatzbringend verkauft. Wir stehen bei der Planung mit unserer Erfahrung gerne beratend zur Seite. ASSiMiL war heuer zum 61. Mal auf der Frankfurter Buchmesse, ich selbst zum 31. Mal – wir haben viel erlebt und viel zu erzählen ... Danke für das Gespräch! www.assimilwelt.com sortimenterbrief 12/19 47


sortimenterbrief

Copyright 2023 | All Rights Reserved | Verlagsbüro Karl Schwarzer Ges.m.b.H.
Empfehlen Sie uns weiter!