uchrezension www.barbara-brunner.at Der aktuelle Lesetipp von Dr. Barbara Brunner Liebe Leute, kürzlich erzählte mir eine Verkäuferin, dass manche Damen beim Hosenkauf schon eine Corona-Größe verlangen, zu Deutsch: zur Sicherheit gleich eine Nummer größer. Und zum Lockdown kommt natürlich die Adventzeit, diesmal mit wenig bis gar keinem picksüßen Glühwein oder Punsch, dafür mit umso mehr Kochen und Backen (und Naschen) zu Hause. Zu Weihnachten selbst wollen wir uns auch Gutes gönnen. So wieder Besuche erlaubt sind, gibt’s nach dem Festtagsbraten auch noch Kuchen und Kaffee und dann natürlich noch ein paar Gläser Wein mit Familie und Freunden. Spätestens nach den Heiligen Drei Königen wird das ganze Elend dann auf der Waage sichtbar, die Erkenntnis: eine Diät muss her. Möglichst eine mit Crash im Namen, damit es schnell geht und wirkt. Sollten Sie noch kein entsprechendes Buch zur Hand haben, so bietet der Gottseibeiuns Amazon mehr als 50.000 Titel rund um Diäten an. Das ist tröstlich, denn immerhin sind mehr als die Hälfte der erwachsenen Europäer übergewichtig, davon sind 36 % zu dick und 16 % richtig zu dick. Aber was heißt schon dick? Den Body Mass Index – schließlich eine Erfindung einer US-amerikanischen Versicherungsgesellschaft – sollten wir am besten gleich vergessen, ebenso wie den Terror durch Waage und Maßband. Einen Ausweg aus dem Dickicht der Diätratgeber bietet das neue Buch von Bernhard Ludwig und Ronny Tekal Anleitung zum Diätwahnsinn, das – sehr passend –Anfang Jänner bei Gräfe und Unzer erscheint. Es ist dies eine augenzwinkernde Anleitung zum Dickwerden mit den verschiedensten Diäten, die uns aber umgekehrt vor vielen diätischen Irrwegen bewahrt. Das Buch bringt viele lehrreiche Hintergrundinformationen und macht verständlich, warum wir mit Diäten unglücklich werden müssen. Zuerst einmal empfehlen die Autoren, erst gar nicht eine Paleo-, Low-Carb-, No-Carb-, Mittelmeer-, Atkins-, Ananas- oder Kohlsuppen-Diät zu probieren, die dem Körper vorerst ohnehin nur Wasser und Eiweiß aus dem Muskelgewebe entziehen, wobei der Körper den Stoffwechsel gleichzeitig runterschaltet um später, nach Ende der Diät, umso schneller wieder Reserven anzulegen, womit wir beim berühmten Jo-Jo-Effekt sind. Außerdem – so die Autoren – macht Hunger nervös und verursacht Stress, wodurch das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet wird, was zu Heißhungerattacken führt. Daher lieber keine unrealistischen Vorsätze fassen, sich nicht geißeln, wenn man versagt hat, sich nicht mit anderen vergleichen, schon gar nicht mit Barbie ... Schreiben Sie lieber fünf Dinge auf, die Sie an Ihrem Körper mögen, und überlegen Sie, ob Sie bei Frust oder Ärger zum Essen greifen, was Sie mit Essen in Verbindung bringen und ob Sie in ihrer Umgebung überall an Nahrung erinnert werden – weil, es sind Angewohnheiten, die wir uns antrainiert haben und die es langfristig abzulegen gilt. Relevant ist ja bekanntlich nicht, wie viel wir essen, sondern in erster Linie, was. Und hier gilt es, den Fallen der Lebensmittelindustrie zu entkommen: Zu vermeiden sind z. B. Light- oder „Frei von“-Produkte, weil es die versteckten Ersatzstoffe ganz schön in sich haben. Und dass Zucker auch in vielen nicht süßen Speisen getarnt vorkommt, dass Sacharin den Hunger steigert und daher auch schon in der Schweinemast verwendet wurde, sollte man ebenso beachten. Dass unsere Gene unseren persönlichen Setting-Point bestimmen, soll auch etwas Druck von uns und der Waage nehmen. Interessant ist auch, welche Hormone unser Essverhalten beeinflussen und wie wir hier gegensteuern können. Spermidin (enthalten in Weizenkeimen, Pilzen und manchen Käsesorten) zum Beispiel befeuert den Stoffwechsel und hilft beim Abnehmen, der Botenstoff Leptin, der vermehrt im Schlaf produziert wird, vermittelt ein Sättigungsgefühl – was bedeutet, dass Schlafmangel längerfristig zu Übergewicht führen kann. Das Appetithormon Ghrelin hingegen verhindert nicht nur den Fettabbau, sondern es regt auch den Appetit an und sinkt bei kalorienreichem Essen nur langsam ab – Ghrelin ist also dafür verantwortlich, wenn man z. B. im Fast- Food-Restaurant nach einem Super- Size-Burger gleich einen zweiten bestellt. Östrogen sagt man nach, dass es den weiblichen Körper modelliert, indem es nicht nur den Appetit anregt, sondern auch vermehrt Wasser im Körper einlagert. Und es lässt bei kräftig Bier trinkenden Herren auch das Brustdrüsengewebe wachsen ... Um dem Titel ihres Buches gerecht zu werden, geben Ludwig und Tekal auch einen Überblick über die schrägsten und auch gefährlichsten Wege zum Wunschgewicht: Eindringlich warnen sie vor Diätpillen oder als Abnehmbooster propagierte Produkte wie Chitosan, Orlistat, Rimonabant, Ephedrin oder Amphetamine – bei den aufgezeigten Nebenwirkungen wird einem förmlich schlecht. Genauso wie bei Ersatztherapien wie Pflaster, die nach gebratenem Speck riechen ... Dass man sich sogar Botox in die Magenschleimhaut einspritzen lassen könnte oder sich mit Schwangerschaftshormonen zum Wunschgewicht schwindeln kann, ist ebenso abschreckend wie die Liste der absurdesten Diäten. Was also tun, wenn trotzdem die Hose in Corona-Größe zwickt? Weisheit Nr. 1: Es geht in erster Linie darum, was und wie viel man in sich hineinfüllt. Weisheit Nr. 2: Sport wirkt fürs Wunschgewicht auch nur, wenn er regelmäßig und ausdauernd betrieben wird. Weisheit Nr. 3: Autophagie funktioniert wie die körpereigene Müllabfuhr, wenn man dem Körper dazu genügend Zeit lässt – heißt, dieser Prozess setzt bei Frauen üblicherweise nach zwölf Stunden, bei Männern nach 14 Stunden ein. Damit sind wir beim von den Autoren empfohlenen Intervall-Fasten, wobei es unerheblich ist, ob man „Nahrungskarenz“ von 16 zu acht Stunden (also z. B. Dinner Cancelling) oder ein 10in2-Programm versucht. Und über allem propagiert das Buch ein entspanntes Verhältnis zu sich und seinem Körper. Und das ist sehr sympathisch. Lassen wir es uns (trotzdem oder gerade deshalb) schmecken! Herzlich Barbara Brunner ca, 192 Seiten, Softcover ISBN 978-3-8338-7738-4 € 17,50 | Gräfe und Unzer ET: 4. Jänner 2021 18 sortimenterbrief 12/20
Margot Käßmann Für Ihr Weihnachtsgeschäft ganz persönlich Hier schreibt Margot Käßmann über die Stille in all ihren Facetten. In unserem Leben zeigt sie sich als stilles Vertrauen, als furchteinflößende Stille, als bewusste Zeit beim Stillen eines Kindes, im Gebet und in vielen weiteren Formen. Die charismatische Erfolgsautorin erklärt welche Bedeutung Stille in unserer lauten Welt hat und wie man aus ihr Kraft schöpfen kann. Begleitet werden ihre Gedanken von wunderbaren Bildern des Fotografen Andreas Helm, eingebettet in ein modernes Layout. 17,0 x 24,0cm I 160 Seiten I Gebunden 24,- € (D) / 24,70 € (A) ISBN 978-3-451-39332-7 Bestellen Sie jetzt für Ihr Weihnachtsgeschäft! Tel: 0761/2717-413 E-Mail: vertrieb@herder.de
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