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sortimenterbrief Dezember 2021

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Dezember 2021.

Die aktuellen

Die aktuellen Mengenrabatte* im Schulbuchhandel Umsatz in Euro Mengenrabatt Bis 350.000 0 % Bis 600.000 1,0 % Bis 900.000 1,5 % Bis 1,250.000 2,0 % Bis 1,500.000 3,0 % Bis 2,000.000 4,5 % Bis 2,500.000 5,5 % Bis 3,000.000 6,0 % Bis 3,500.000 6,5 % Bis 5,000.000 8,0 % Über 5,000.000 10 % * Vom schulbuchhandel an die Republik zu zahlende Rabatte im Rahmen der schulbuchaktion. Diese Rabatte gelten vom schuljahr 2021/2022 bis zum schuljahr 2024/2025. Die Schulbuchaktion aus 1972 bleibt ein Top-Angebot für eine lehrreiche Zukunft Wie im Rahmen von Digi4School gedruckte und digitale Bücher eingekauft werden, ist bis ins Schuljahr 2024/2025 vereinbart, in einem damit die Funktion von Bildungsverlagen und Schulbuchhandlungen. So wird aus einem vermeintlichen Relikt, der Schulbuchaktion, ein Zukunftsmodell, das sich auf dem hybriden Weg Richtung Bildungszukunft bewegt. Text: Ernst Wachernig Es sind eine APA-Aussendung des Jahres 2019 und ein Bericht im Kurier vom 23. Oktober desselben Jahres, die für Rumoren sorgen, vor allem in politischen Kreisen. In beiden wird Kritik an der Schulbuchaktion geübt, weil das seitens der Republik zur Verfügung gestellte Budget aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) zu knapp bemessen ist. „Immer öfter müssen Eltern bezahlen“, so der Tenor. Für Bücher nämlich bzw. auch für in der Schule kopierte Handouts, um die Belastung der Eltern zu reduzieren. Ein Auszug aus dem Kurier: „Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter kritisieren die Schulbuchaktion. Während der Verbraucherpreisindex in den vergangenen Jahren um fast 45 Prozent gestiegen ist, wurde der Maximalbetrag, der pro Schüler für Bücher zugeschossen wird, um nur 16 Prozent angehoben. Immer öfter steht deshalb für den Unterricht kein Schulbuch zur Verfügung, immer öfter müssen Eltern Bücher bezahlen.“ Diese Situation scheint wie die Rückführung in alte Zeiten, wenngleich ungewollt. Von 1995 bis 2011 gibt es nämlich einen Selbstbehalt von 10 Prozent. Fachverband verhandelt die Bildungszukunft Bereits vor der Berichterstattung des Jahres 2019 diskutieren Branchenvertreter seit vielen Jahren konsequent wegen Produktionspauschalen, Preisobergrenzen und Schulbuchlimits. Der ständige Wechsel der politischen Verhandlungspartner im Familienministerium macht die Situation bisweilen kompliziert, nicht zuletzt sind komplexe Positionen innerhalb der Branche, aber auch unterschiedliche Meinungen zwischen Schülern, Eltern und Pädagogen zu berücksichtigen und auszugleichen. Was immer wieder als zähes Bohren in harten Brettern apostrophiert wird, das sind z. B. eben diese Verhandlungen um das Schulbuch. Denn die gedruckten und digitalen Bücher für Österreichs Schülerinnen und Schüler werden in Österreichs Bildungsverlagen entwickelt und produziert, um in der Folge über den Buchhandel in die 22 sortimenterbrief 12/21

Schulen zu gelangen. Direkt in die Schulen übrigens werden jene Lehrmittel geliefert, die von Pädagoginnen und Pädagogen ausgewählt und bestellt werden. Eine der Schlüsselfragen dabei: Zu welchem Preis? Erstmals Preise für das E-BOOK+ Der jüngste Vertragsabschluss des Fachverbandes der Buch- und Medienwirtschaft mit dem Bundesministerium für Frauen, Familie, Jugend und Integration sichert erstmals Preise, korrekt: Preisobergrenzen (POG) bei E-BOOK+ für Verlage zu. Im Schulbuchaktionsjahr 2021/22 sowie 2022/23 sind die POG für die Sekundarstufe I mit 6 Euro und für die Sekundarstufe II mit 8 Euro festgelegt. Auf Basis der Durchschnittspreise der eingereichten E-BOOK+ für das Schulbuchaktionsjahr 2021/22 liegen die POG ab dem Schulbuchaktionsjahr 2023/24 für die Sekundarstufe I bei 5 Euro und für die Sekundarstufe II bei 6,60 Euro. Durch die Aufrundung ergibt sich eine Valorisierung von 1 % in der Sekundarstufe I und 1,5 % in der Sekundarstufe II. Eine mehr als knappe Anpassung an die Teuerungsrate der letzten Monate, die zum Zeitpunkt der Verhandlungen nicht ablesbar gewesen ist. Änderungen der POG bedürfen einer Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Was den Verlagen bleibt: Ab dem Schuljahr 2022/2023 ist verpflichtend zu einem E-BOOK+ ein E-BOOK zur Verfügung zu stellen. Buchhandel partizipiert an E-BOOK+ Österreichs Schulbuchhändlerinnen und Schulbuchhändler stellen das unverzichtbare regionale Bindeglied zu den Schulen dar. Information und Logistik sind die beiden Schlagwörter, mit denen dieses umfangreiche Service und die Dienstleistung zu beschreiben sind. Als Beispiel dafür gelten unter anderem 4 Millionen Codes, die in den Buchhandlungen generiert und geklebt werden. Bisher kostenfrei, künftig bekommt der Buchhandel auch diese Leistung mit 22 % des Umsatzes vergütet. Jedoch haben die Schulbuchhändlerinnen und Schulbuchhändler ihrerseits, wie bereits seit Jahrzehnten, dem Staat Mengenrabatte zurückzuerstatten. Bis zu einem Umsatz von 350.000 Euro nichts, ab dann gestaffelt nach oben bis zu 10 Prozent. Diese Staffelung ist für kleine Umsätze im Sinne der Unternehmen angepasst worden. Preislimits für Schulen werden angehoben Hand in Hand mit allen Rahmenbedingungen für die Buch- und Medienwirtschaft sind auch die Erhöhungen der Preislimits für den Einkauf durch die Pädagoginnen und Pädagogen vereinbart worden. Und das nicht ausschließlich für das kommende Schuljahr, sondern vorausblickend bis in das Jahr 2025. • © Wirtschaftskammer steiermark Komm.-Rat Friedrich Hinterschweiger, obmann des Fachverbandes der Buch- und Medienwirtschaft Es ist erstmals gelungen, eine mittelfristige Perspektive bis ins schuljahr 2024/2025 zu verhandeln – mit Preisen für das E-BooK+ und Limiterhöhungen. Eine Zusammenfassung und ein Vergleich Wollen wir mit dem Vergleich beginnen: Während Sozialleistungen jährlich nach dem Verbraucherpreis-Index (VPI) angepasst werden, ist das bei Familienleistungen nicht vorgesehen. So sind die Ausgaben für die Schulbuchaktion zuletzt vor 10 Jahren angepasst worden! Aus der Perspektive der Inflation klaffen in der Sekundarstufe II „Finanzierungsräume“ von 30 %, die von der Buch- und Verlagsbranche getragen worden sind. Das Budget für die Schulbuchaktion 2021/2022 wurde um insgesamt 12,6 Millionen Euro erhöht – 6,7 Millionen Euro für die Aufstockung der Buchlimits (Ausgaben pro Schüler) im Bereich der Sekundarstufe II, 5 Millionen Euro für die Bewertung des digitalen Schulbuchs. Weitere 900.000 Euro sind für den Bereich Religion und Ethik reserviert. Insgesamt besonders wichtig: Erstmals bekommt die Buch- und Medienwirtschaft eine konkrete Zahlung für E-BOOK+ in der Schulbuchaktion. Im Schuljahr 2022/23 wird um weitere 6 Millionen Euro erhöht. Dabei ist vor allem die Aufstockung der Limits im Bereich der Sekundarstufe I vorgesehen, ein Teil soll den digitalen Medien zugerechnet werden. Die hierfür notwendige Verordnung für das Limit ist noch nicht erlassen, sodass genauere Angaben erst danach folgen. Die dritte Tranche der Erhöhung der Limits betrifft die Volksschulen. Diese ist noch im Detail zu verhandeln. Da die Anpassung in diesem Segment vor 10 Jahren verglichen mit anderen Schultypen relativ stark vorgenommen worden ist, wird eine Erhöhung etwas geringer ausfallen. Allerdings lässt das wiederum Spielräume zu, um die Finanzierung für Digitales weiter zu forcieren. sortimenterbrief 12/21 23


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