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sortimenterbrief Dezember 2021

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Dezember 2021.

Ossi Hejlek im Gespräch

Ossi Hejlek im Gespräch mit Buchhändler und Verleger Robert Ivancich © Ivancich privat »Der Schritt nach Wien ist jetzt genau richtig« Können Sie uns über Ihre Buchhandelsstruktur in Niederösterreich einen kleinen Überblick geben? Ivancich: Wir haben in den vergangenen zwei Jahren stark investiert, Flächen vergrößert und auch Standorte verändert. In Berndorf haben wir für die Buchhandlung ein neues, größeres Geschäftslokal mit 180 m² gefunden. Parallel hat in Berndorf das traditionsreiche Geschäft geschlossen, das Berndorf Besteck und Co verkauft hat. Ich entschied mich, die Ware zu übernehmen und diese im ehemaligen Buchhandelslokal zu verkaufen. Dort gibt es jetzt neben Geschenkartikeln und Papeterie auch feines Kochgeschirr und eben Berndorf Besteck. Das wäre ja eine Katastrophe gewesen: Berndorf ohne Berndorf-Geschäft. Ich habe dadurch jetzt zwei Geschäfte in Berndorf. Das fand 2020 statt. 2021 haben wir in Mödling in der Elisabethstraße das danebenliegende leere Geschäft dazugekauft und durchgebrochen. Dadurch konnten wir die Buchhandlung um eine sehr schöne Papeteriefläche erweitern. Wir sehen bereits nach kurzer Zeit, dass das sehr gut von den Kunden angenommen wird. Uns stehen dadurch jetzt 220 m² zur Verfügung. Wie sieht es in Baden aus? Ivancich: Dort führen wir mit Zweymüller die älteste Buchhandlung Niederösterreichs – mittlerweile seit 20 Jahren. Dann gibt es noch die Buchhandlung St. Gabriel in Maria Enzersdorf ... Ivancich: Das ist eine schöne Großfläche mit 400 m² im Erdgeschoß und weiteren 400 m² im Tiefgeschoß. Wir nutzen das Tiefgeschoß als Raum der Begegnung, auch für Veranstaltungen. Heuer haben wir auf dieser Fläche auch die größte Ausstellung von Grödner Schnitzereien – östlich von Innsbruck – untergebracht. Es ist eine wahre Schatzkammer entstanden, die gerade eröffnet wird. Wir hatten traditionell schon immer Krippenfiguren im Geschäft. Das Angebot wurde jetzt massiv erweitert. Die Entscheidung für diese Angebotserweiterung ging mit der Tatsache einher, dass ein großes Geschäft mit diesem Angebot am Stephansplatz in Wien zusperrte. Wir sind jetzt einer der größten Anbieter. Manches ist saisonal zu Weihnachten im Fokus, Heiligenfiguren beispielsweise werden das ganze Jahr nachgefragt. Wir haben in der Buchhandlung eine sehr hohe Frequenz, dadurch können wir diesen Spezialbereich mitbespielen. Natürlich haben wir als Buchhandlung mit religiösen Wurzeln auch ein sehr schönes und großes Sortiment an Taufkerzen im Programm. Also vier Buchhandlungen und ein Geschenkartikelgeschäft? Ivancich: Und einen Büroartikelvertrieb mit Sitz in Berndorf. Dieser findet unter kral-berndorf.bueroprofi.at ausschließlich online statt. Das ist ein Franchise-Agreement mit der PBS Austria. Man bekommt alles – vom Schreibtischsessel bis zum Aktenvernichter. Sie führen auch noch den Kral Verlag. Ivancich: Der wurde in den letzten Jahren zum stabilen, ständig steigenden Umsatzgaranten. Diese Entwicklung freut mich sehr, sie zeigt auch, dass wir mit unserem Programm am richtigen Weg sind. Wir haben vier große Säulen im Programm. Einerseits ist mir die Regionalität wichtig. Wir machen Bücher über eine Region, für Gemeinden, über Gegenden ... versuchen dadurch, Identitäten zu stärken. Hier hatten wir bisher Niederösterreich im Zentrum unserer Publikationen und haben jetzt auch auf das Burgenland ausgedehnt. Ein weiterer Schwerpunkt sind die federführend von Sonja Franzke betreuten Wander- und Freizeitführer. 44 sortimenterbrief 12/21

ivancich übernimmt buchhandlung bestseller Ivancich: Sie macht das hervorragend. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Wir haben hier Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich im Programm. Die gerade heuer wieder sehr starke dritte Säule ist Heiteres, Anekdoten und Kurzgeschichten. Dabei natürlich ganz weit vorne die Publikationen von Peter Meissner. Die vierte Säule des Verlages, die wir sehr stark ausgebaut haben, ist österreichische Geschichte. Kral wurde in diesem Segment österreichweit eine ernstzunehmende Alternative ... Unsere Autoren sind Wissenschaftler, die Bücher sind aber in Richtung Leserschaft ausgerichtet – Kral versteht sich als Publikumsverlag. Highlights sind auch die Kooperationstitel mit dem ORF, die ebenso Sonja Franzke verlässlich alljährlich betreut. Als Buchhändler wissen Sie am besten, was Buchhandlungen brauchen ... Ivancich: Natürlich kommen meine Buchhandelserfahrungen dem Verlagsprogramm zugute. Das ist auch meine Herangehensweise bei der Titelauswahl. Wichtig ist auch die Backlistfähigkeit. Kral hat einen Backlistanteil von 60 % ... Dem allen noch nicht genug, schlagen Sie jetzt ein neues Zelt in Hietzing auf? Ivancich: Ganz neu ist es nicht (lacht). Die wunderbare Bestseller-Buchhandlung im EKAZENT in Hietzing passt sehr gut in unser Portfolio. Dadurch wird auch unser Schulbuchgeschäft erweitert, das einen sehr wichtigen Bereich für uns darstellt, den klassischen Buchhandel stützt. Ich bin persönlich sehr froh, dass der Fachverband der Buch- und Medienwirtschaft hoch verlässlich für den Erhalt der Schulbuchaktion in vorliegender Form sorgt und unsere Interessen gegenüber den Ministerien standhaft und erfolgreich vertritt. Wie schwer war die Entscheidung? Ivancich: Ich habe Wien lange gescheut. Vor allem auch die Einkaufscenter mit ihren astronomischen Mieten. Der Standort in Hietzing ist aber sehr mit dem Hauptplatz in Baden vergleichbar – ähnlich einer Einkaufsstraße. Kaufkräftiges Publikum – Bildungsbürgertum, das Qualität im Service schätzt. Das ist unser tägliches Geschäft. Der Schritt nach Wien war daher genau richtig. Karl Puš hat dort großartige Arbeit geleistet – vor ihm schon der legendäre Helmut Godai. Ich freue mich auch, dass wir die Filialleitung aus dem Kreis der bewährten Mitarbeiterinnen der Filiale besetzen werden. Trotzdem sind wir auf der Suche nach einer begeisterungsfähigen Buchhändlerin bzw. einem Buchhändler. Durch die Veränderungen ist noch eine Vollzeitstelle in unserem Team frei ... Danke für das Gespräch! Der Bestseller von Gerald Hüther „Krank werden wir deshalb, weil wir das, was uns krank macht, für etwas halten, was uns glücklich machen soll.“ Die Fortschritte der Medizin sind beeindruckend – dennoch leiden viele von uns an „Leib und Seele“. Wie kann das sein? Gerald Hüther, Gehirnforscher und Bestsellerautor schlägt einen ebenso wirksamen wie leicht begehbaren Weg vor, den jede und jeder von uns beschreiten kann, um endlich gesünder und glücklicher zu sein! v.l.: Robert Ivancich, Julia Jessenitschnig, Maria Hirsch, Monica Rizzello Bortone, Karl Puš im Vordergrund: Waltraud Nicponsky © Ivancich privat € 18,00 (D) / € 18,60 (A) ISBN 978-3-451-60099-9 www.herder.de sortimenterbrief 12/21 45 xx


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