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sortimenterbrief februar 2022

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Februar 2022.

© Kat Kaufmann stoffe,

© Kat Kaufmann stoffe, die das leben schreibt »Wir werden unseren Autoren die entsprechende Sichtbarkeit verschaffen« Können Sie uns kurz einen Überblick über Ihre langjährige Verlagstätigkeit vor der Gründung des Kanon Verlags geben? Cynybulk: Ich habe 18 Jahre im Aufbau Verlag in Berlin gearbeitet, dort habe ich als Praktikant begonnen und war dann die letzten vier Jahre Verleger, gemeinsam mit Reinhard Rohn. Danach war ich knapp zwei Jahre verlegerischer Geschäftsführer bei Ullstein – einem großen Verlagshaus mit vielen Sparten. Wann gründeten Sie den Kanon Verlag? Ossi Hejlek im Gespräch mit Kanon-Verleger Gunnar Cynybulk Advertorial Cynybulk: Es war am Jahrestag des Mauerbaus vor zwei Jahren, am 13. August 2020. Im Mai 2021 haben meine Gesellschafter und ich eine GmbH daraus gemacht. Dazu gehört z. B. der Autor Bov Bjerg. Im Herbst 2021 erschien das erste Programm. Die frühe Gründung war notwendig, um das Buch Der Termin von Katharina Volckmer fixieren zu können. Das Buch läuft auch in Österreich sehr gut. Ende Januar soll das Theaterstück dazu im Wiener Volkstheater Premiere feiern. Ich bin gespannt, ob das in der momentanen Pandemie-Situation klappt. Was war ausschlaggebend dafür, einen eigenen Verlag zu gründen? Es gibt ja bereits einige ... Cynybulk: Ich wollte Qualitätsbücher 08 sortimenterbrief 2/22

stoffe, die das leben schreibt verlegen – Sachbücher und Belletristik. In meiner Verlagszeit davor habe ich viel gelernt und erlebt und wollte nun meine Präferenzen und Vorlieben in einem eigenen Programm umsetzen – ein vielstimmiges und stimmiges Programm machen, polyglott, geschmackvoll. Mir ist auch aufgrund meiner Zeit bei Aufbau die österreichische Literaturtradition sehr vertraut und nahe. Volckmers Termin ist beispielsweise in der Tradition von Thomas Bernhard geschrieben, sehr scharfzüngig, aber auch sehr humorvoll. Doch auch der Titel Steine schmeißen von Sophia Fritz lief über den Jahreswechsel hervorragend in Österreich. Es ist ein Roman, der in Wien spielt – auch eine Art Liebeserklärung an die Stadt. Wie kann man sich die Verlagsgröße vorstellen? Cynybulk: Im Moment sind wir zu dritt – der Rest passiert modular, die Pressearbeit läuft über Literaturtest, die Vertriebsleitung hat Lena Renold inne. Für den Beginn haben wir unser Programm auf etwa zehn Novitäten pro Jahr festgelegt. Die Taschenbücher und Hörbücher unserer Titel werden wir selbst herausbringen. Wir möchten am Markt für unsere Autoren und deren Bücher so viel Sichtbarkeit wie möglich bewirken. Kanon ist ein Boutique- Verlag mit potenziellen Bestseller-Büchern. Natürlich werden wir langsam wachsen. Aber im Zweifelsfall lieber weniger und für jeden Titel alles nur Mögliche unternehmen ... Beliebigkeit findet man all zu oft am Markt. Das, was zählt, ist die erzählerische Kraft eines Textes. Im Frühjahr warten Sie mit einem besonderen Buch aus Dänemark im Programm auf? Cynybulk: Der Titel Meter pro Sekunde von Stine Pilgaard war in Dänemark der erfolgreichste Roman der letzten beiden Jahre. Der Roman handelt davon, dass eine Frau mit ihrem Mann und ihrem Baby nach Westjütland in die Einöde zieht. Dort unterrichtet ihr Mann in einem Internat. Sie hingegen weiß nicht so recht, was sie tun soll, muss sich neu erfinden. Sie redet und denkt schnell – ganz im Gegenteil zu den Menschen in Westjütland. Es ist das Land der kurzen Sätze, der Ein-Wort-Antworten (lacht). Es gelingt ihr im Umgang mit den Menschen immer wieder, gegen die Wand zu fahren. Daraus entsteht viel Komik. Alle Schülerinnen verlieben sich in ihren Mann, sie macht ihre Fahrprüfung, ist total unbegabt ... Es ist ein Buch, das davon handelt, wie schön Gemeinschaft sein kann und dass der liebevolle Blick, den man selbst auf die Umwelt wirft, das alles Entscheidende ist für ein gelingendes und glückliches Leben. Starke Literatur – und sehr bewegend. Stine Pilgaard Hinrich Schmidt-Henkel Meter pro Sekunde ca. 253 S., Hardcover mit SU 978-3-98568-011-5, € 23,70 (A) Hörbuch: 360 Min., ungekürzt 978-3-98568-014-6, € 23,70 (A) Kanon, ET: Mitte Februar Dass ein junger Verlag wie Kanon einen Titel dieser Größenordnung bekommt, ist auf Ihre Verlagsvergangenheit zurückzuführen? Cynybulk: Im Laufe der Vergangenheit konnte ich ein ganz gutes Netwerk aufbauen. Das, gepaart mit Erfahrung, hilft natürlich – ein wenig (lacht)! Das Hör- Manfred Krug Christa Maria Schädlich Manfred Krug Ich sammle mein Leben zusammen Tagebücher 1996–1997 ca. 220 Seiten, Hardcover mit SU 978-3-98568-020-7 € 22,70 (A) Hörbuch: 6 Audio CDs, ungekürzt, 978-3-98568-022-1, € 22,70 (A) buch hat übrigens die wunderbare Caroline Peters eingelesen, die klingende Übersetzung hat Hinrich Schmidt- Henkel besorgt. Besonders gefreut habe ich mich persönlich, dass bei Kanon Manfred Krugs Tagebücher erscheinen werden ... Cynybulk: Das ist wirklich ein tolles Projekt. Krug schrieb immer – ganz besonders in Krisenzeiten – Tagebuch, auch um sich selbst gegenüber Zeugnis und Rechenschaft abzulegen. Das erste der Tagebücher beginnt er mit nicht ganz 60 Jahren. Er führte damals ein Doppelleben, wurde 1995 Vater einer außerehelichen Tochter. 1996 erschien auch noch sein berühmtes Buch Abgehauen. Er ist auch medial am Zenit seiner Karriere. Doch dann: Bumm! 1997 erleidet er einen Schlaganfall. Wer findet ihn? Seine Geliebte und seine kleine Tochter. Am Krankenbett in der Charité begegnen sich dann Ehefrau, Geliebte und Tochter zum ersten Mal. Er verliert durch den Schlaganfall seine Sprachfähigkeit, kann nicht mehr gehen – der Maximalschaden für einen Schauspieler ... Mit seinem Schlaganfall flog sein Doppelleben auf. Das Buch liest sich wie ein Krimi – das kann sich kein Romanautor ausdenken! Und von diesen Tagebüchern kommen mehrere ... Vielen Dank für das Gespräch! sortimenterbrief 2/22 09


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