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sortimenterbrief februar 2022

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Februar 2022.

literatur aus drei

literatur aus drei Ländern © Kampa Verlag Daniel Kampa übernahm nach Atlantis im Vorjahr zum Jahreswechsel die Verlage Schöffling sowie Jung und Jung. Und nun? Wie sieht im Moment der Arbeitsalltag bei Kampa aus? Kampa: In der Schweiz herrscht Homeoffice-Pflicht. Das macht den Alltag deutlich aufwendiger. Wenn man ein kleines Team hat, kann man zwischen Tür und Angel kommunizieren – jetzt verlieren wir viel Zeit durch Mailen, Zoomen und Telefonieren. Und wie sehr beeinflusst Corona das Geschäft von Kampa im Handel? Ossi Hejlek im Gespräch mit Daniel Kampa »Die Buchhändler*innen machen die Musik. Gerade für uns Literaturverlage« Kampa: Ich denke, dass alle Verlage mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Eine große Herausforderung ist sicher, dass es kaum bzw. nur sehr schwer gelingt, neue Namen – junge Autor*innen – durchzusetzen. Dazu braucht es offene Buchhandlungen und Buchhändler*innen, die genug Zeit haben, um neue Titel zu lesen, sich darauf einzulassen und sie dann persönlich zu empfehlen. Die Buchhändler*innen machen die Musik – gerade für uns Literaturverlage. Ohne den Buchhandel geht es nicht! Aber wir dürfen nicht jammern – im Vergleich zu anderen Branchen geht es uns noch gut. 22 sortimenterbrief 2/22

Gerade in diesen Zeiten der Ungewissheit und der Turbulenzen kaufen Sie die zwei Verlage Jung und Jung sowie Schöffling. Wie kam es dazu? Kampa: Anna Jung kam auf mich zu und hat den Kontakt zu ihrem Vater hergestellt. Die Gespräche waren von Beginn an sehr herzlich und unkompliziert. Es geht hier ja um die Weiterführung eines gewaltigen Lebenswerks, was einem schon sehr viel Respekt einflößt. Für mich ist es deshalb auch besonders schön, dass Jochen Jung weiterhin da ist. Es ist nicht in meinem Sinne, Jung und Jung in Richtung Kampa zu führen. Der Verlag wird eigenständig in Salzburg arbeiten, sein eigenes Programm machen, auch das Team bleibt erhalten. Es stellt sich im Alltag weniger als Übernahme dar, sondern vielmehr als Kooperation. Also wird es mehr der Backoffice-Bereich sein, in dem man Synergien nutzt? Kampa: Genau dort. In der Administration hat man als kleiner Verlag ähnliche Aufgaben zu bewältigen wie die großen Verlage – Autor*innen und der Handel erwarten den gleichen Service und die gleiche Qualität. Das zu erfüllen, fällt in einer Gemeinschaft leichter – von Datenbank über Autorenabrechnung bis zu buchhalterischen Belangen. Aber auch bei der Pressearbeit, im Vertrieb oder dem Lizenzverkauf kann man im Verbund voneinander profitieren. Die Übernahme von Schöffling wird ähnlich ablaufen? Kampa: Ja, Ida Schöffling bleibt im Verlag und wird ganz normal weiterarbeiten. Ihr Mann, Klaus Schöffling, wird auch nicht von heute auf morgen weg sein. Es ändert sich an den Teams nichts – weder in Frankfurt noch in Salzburg. Die Kosten steigen, es wird für die kleinen literarischen Verlage immer schwieriger. Wir wollen uns aber Bücher leisten, die ein Wagnis sind, die sich nicht sofort rentieren. Die Zusammenarbeit soll sicherstellen, dass die drei Verlage sich diesen kulturellen Luxus auch weiterhin leisten können. Sind auch vertriebliche Kooperationen geplant – dasselbe Vertreterteam, eine gemeinsame Auslieferung? Kampa: Auf kurz oder lang sicherlich, wobei eine gemeinsame Auslieferung Vorrang hat. Es soll vor allem auch für die Buchhändler*innen stimmig und einfach sein, Vorteile bringen. Der Verlag braucht Zeit für seine Bücher und der Buchhandel für seine Kund*innen. Wo es Zeit sinnvoll einzusparen gibt, werden wir das tun. Das Zauberwort heißt heute Bündelung. Werden Sie mit Blick auf das Programm den Markt aufteilen? Kampa: (Lacht) Natürlich hat jeder Verlag seine Schwerpunkte. Kampa literatur aus drei Ländern mehr bei internationaler und Schweizer Literatur, Schöffling bei deutscher und Jung und Jung bei österreichischer ... Und darüber hinaus erscheinen in jedem Verlag Titel, die den Programmmachern gefallen. Wie bereits erwähnt, haben die einzelnen Verlage ihre Schwerpunkte und Spezialitäten, so gibt es bei Schöffling beispielsweise auch Lyrik und Kalender, bei Jung und Jung auch Neuausgaben von Klassikern, bei Kampa Krimis und etwa die Gesprächsreihe SALON … Es wird aber auch Überschneidungen geben – das gehört dazu. Am Ende liegt die Programmhoheit bei den jeweiligen Verlagen. Wie läuft es bei Atlantis, den Sie letzten Herbst übernommen haben? Kampa: Es läuft gut, das Kinderbuchsegment wächst. Atlantis ist seit 90 Jahren am Markt und damit der älteste Kinderbuchverlag der Schweiz, hat aber auch außerhalb der Schweiz ein ausgezeichnetes Standing. Bislang wurden vor allem Bilderbücher verlegt, ab Herbst soll das Programm ins Erzählerische erweitert werden: Jugendbücher bis hin zu Young Adult. Und neu seit diesem Frühjahr ist das Atlantis Literaturprogramm, mit dem der Verlag zu seinen Anfängen zurückkehrt: Die wenigsten wissen, dass Atlantis 1930 als Literaturverlag gegründet wurde. Wird es jemals eine gemeinsame Vorschau all Ihrer Verlage geben? Kampa: Nie und nimmer (lacht)! Jeder der drei Verlage hat ein eigenes Gesicht – und das soll auch so bleiben. Danke für das Gespräch! sortimenterbrief 2/22 23


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