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sortimenterbrief Jänner 2021

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Jänner 2021.

sonderthema krimis &

sonderthema krimis & thriller Luca Ventura Bittersüße Zitronen 336 Seiten, Paperback ISBN 978-3-257-30082-6 ca. € 16,50 | Diogenes ET: 24. März Ermitteln und genießen mit mediterranem Lebensgefühl Auf der schönsten Insel der Welt reifen die Zitronen für den berühmten Limoncello von Capri. Doch plötzlich liefert die Familie Constantini nicht mehr, sie will auf Bio-Früchte umstellen und diese mit Crowdfarming vertreiben. Als Elisa Constantini bei einem mysteriösen Unfall auf den Serpentinen Capris stirbt, leiten der junge Polizist Enrico Rizzi und seine tatkräftige Kollegin Antonia Cirillo Ermittlungen ein und blicken in einen Abgrund von fatalen Liebschaften und Familienfehden. Neue Karlstad-Reihe um den Ermittler John Adderley Arno Bussi versinkt im Schnee Joe Fischler Totentanz im Pulverschnee ca. 320 Seiten, Softcover ISBN 978-3-462-05511-5 € 11,40 | KiWi ET: 11. Februar Arno Bussi langweilt sich in der Statistik-Abteilung des Bundes-kriminalamts zu Tode. Aber weil das Leben ja trotzdem weitergeht, hat er ein neues Hobby für sich entdeckt: den Triathlon, für den er im nasskalten Wien gerade ausgiebig trainiert, als ihn seine Mutter zu ein paar gemeinsamen Urlaubstagen in Maria Schnee überredet. Dort steht das alljährliche Eisfestival vor der Tür. Bei seiner Ankunft empfängt Arno ein Alpen-Halligalli, das ihn am liebsten gleich wieder umkehren ließe. Doch dann verschwindet die charmante Eisprinzessin Rosa. Und weil Arnos Mutter beobachtet haben will, dass sie entführt wurde, ermittelt Arno Bussi auf eigene Faust. Die Lage wird so richtig ernst, als eine Leiche auftaucht, die resolute Erna Katz vom LKA Tirol sich einschaltet – und dann auch noch der Schneesturm des Jahrhunderts über Maria Schnee hereinbricht ... Peter Mohlin, Peter Nyström Der andere Sohn ca. 528 Seiten, Hardcover, mit Schutzumschlag ISBN 978-3-7499-0121-0 € 22,70 | HarperCollins ET: 16. Februar Vor zehn Jahren ist in der schwedischen Kleinstadt Karlstad eine junge Frau spurlos verschwunden. Ihre Leiche blieb verschollen, den einzigen Verdächtigen Billy musste man laufen lassen. Doch die Tat ist nie vergessen worden, die Schuldzuweisungen sind nie verstummt. Nun wird der Cold Case neu aufgerollt. Als sich der amerikanische FBI-Agent John Adderley nach einem missglückten Undercover-Einsatz in Baltimore eine neue Identität zulegen muss, ist für ihn sofort klar: Er will nach Schweden zurückkehren, zu seinen Wurzeln. Denn John hat noch eine alte Schuld zu begleichen. Billy ist sein Halbbruder und hat John schon früher angefleht, ihm zu helfen. Er sei unschuldig und die Provinzpolizei damals wie heute nur auf der Suche nach einem Sündenbock, beteuert er. Trotz des Risikos, dass Johns Verfolger aus Baltimore ihm in seine alte Heimat folgen, reist er nach Karlstad und wird Teil des Ermittlerteams. Das bringt nicht nur ihn in tödliche Gefahr. Kommissarin Alba jagt ein Monster, das ihr stets einen Schritt voraus zu sein scheint Giancarlo De Cataldo ALBA NERA ca. 256 Seiten, Hardcover, mit Schutzumschlag ISBN 978-3-85256-828-7 ca. € 22,– | Folio ET: 23. März In einer heruntergekommenen Villa an der Via Nettunense, südlich von Rom, wird ein halbtotes Mädchen gefunden, gefesselt nach der japanischen Shibari-Tradition, systematisch und brutal misshandelt. Wer sie so zugerichtet hat, hat viel Zeit und Energie aufgewendet. Das Werk eines Verrückten. Das weiß Alba Doria, die in ihrer Persönlichkeit gestörte, brillante Hauptkommissarin der Staatspolizei. Es erinnert sie an die sadistischen Praktiken eines Serienkillers, doch der ist seit zehn Jahren tot. Nun holt die Vergangenheit sie wieder ein. Ein komplexer Fall um Latino-Banden, rumänische Zuhälter, Schattenbankiers, den Geheimdienst und das Darknet. 34 sortimenterbrief 1/21

www.barbara-brunner.at buchrezension Der aktuelle Lesetipp von Dr. Barbara Brunner Zwei tolle Autorinnen, zwei tolle Bücher Liebe Leute, ich mag Bücher, die mir Geschichten erzählen, und besonders mag ich es, wenn diese Geschichten lange im Gedächtnis bleiben, weil sie mir so nahegingen, oder weil sie so vielschichtig, so schräg oder ganz einfach so besonders sind. Zwei dieser Bücher will ich Ihnen ans Herz legen. ca. 400 Seiten, Hardcover, mit Schutzumschlag ISBN 978-3-8251-5257-4 ca. € 24,70 | Urachhaus ET: 18. Mai Da ist einmal Viktor von Judith Fanto, die Geschichte einer jüdischen Familie aus Wien, deren Mitglieder eines verbindet: die fast manische Verehrung von Gustav Mahler und die Liebe zu Kunst und Musik. Da ist der Urgroßvater David Rosenbaum, der es zu beträchtlichem Wohlstand bringt (er baut das Palais Fanto, das heute das Arnold-Schönberg- Center beherbergt), und seine Frau Sascha, eine Dame der Gesellschaft, die aber völlig selbstverständlich einen verwahrlosten Freund ihres Enkels in die Familie aufnimmt, weil in diesem Kaleidoskop von Individualisten immer noch Platz ist. Ihr 1885 erstgeborener Sohn Anton ist Rechtsanwalt und glaubt bis zum bitteren Ende an den Rechtsstaat, und sein Sohn Viktor ist der Sargnagel der Familie – er kümmert sich um nichts als um sich selbst, lebt auf Kosten des Vaters und wickelt die Familie ebenso wie unzählige junge Damen mit seinem Charme ein. Dass er schlussendlich einer der „Lames Vavnik“, einer der „verborgenen Gerechten“ wird, der die Familie rettet und dafür selbst umkommt, hat mich sehr berührt. Geertje, Viktors Großnichte, macht sich in der neuen Heimat Niederlande auf, die Geschichte der Familie zu erzählen – was angesichts des verbissenen Schweigens der Eltern und Großeltern ebenso aufschlussreich wie nachvollziehbar ist. Die Familie wollte schon im Wien der Vorkriegszeit nicht jüdisch sein und dies noch weniger nach den Traumata der Verfolgung und Flucht. Aber Geertje ist stur, konvertiert zum jüdischen Glauben, nennt sich fortan Judith und schreibt das Buch, über das ich noch seitenweise erzählen möchte, aber noch besser, lesen Sie es selbst! ca. 250 Seiten, Hardcover, mit Schutzumschlag ISBN 978-3-99029-458-1 € 21,– | Wieser ET: 15. Jänner Alissa Ganijewa kennen Sie vielleicht durch ihre bei Suhrkamp erschienenen Bücher Die russische Mauer oder Eine Liebe im Kaukasus. Nun hat sie sich eine russische Provinzstadt als Kulisse für ihren Roman Verletzte Gefühle ausgesucht, den man als Krimi genauso lesen kann wie man sich über die satirische Darstellung der Protagonisten amüsieren wird – und über allem scheint Nikolaj Gogols Revisor zu schweben. Gleich zu Beginn fällt der Regionalminister für wirtschaftliche Entwicklung Ljamzin tot aus dem Auto eines kleinen Angestellten der Beschaffungsabteilung einer Baufirma, deren Generaldirektorin Marina Anatoljewna Semjonowa die Geliebte von Ljamzin ist, oder besser war. Und damit beginnt ein Hexentanz aus Dreiecksgeschichten, Lügen und überbordender Korruption – mit einer Besetzung, die schriller und komischer nicht sein könnte. Ljamzins nunmehrige Witwe Ella, die ebenfalls korrupte Schuldirektorin, stolpert nicht über ihre schamlosen Betrügereien, sondern darüber, dass sie einem Geschichtslehrer erlaubt hat, ein selbstverfasstes Stück über die ruhmreiche Geschichte der Sowjetunion aufzuführen, das den Kritikern nicht ruhmreich genug und den Politikern zu wenig im Sinn der herrschenden Klasse dargestellt war. Wir treffen in diesem Irrenhaus einen gierigen Staatsanwalt, einen Popen mit Hang zum Luxus und zu Männern, Schauspieler, Theaterdirektoren und „kleine Leute“, die zwar sehen, was rund um sie passiert, die aber keine Chance haben, jemals ein Stück des Kuchens zu bekommen, zumindest nicht auf legalem Weg. Diesen herrlich bösen, schrägen, unterhaltsamen, aber auch nachdenklich machenden Roman hat niemand Geringerer als der österreichische Botschafter in Moskau, Johannes Eigner, genial übersetzt. Zwei tolle Autorinnen, zwei tolle Bücher, auf geht’s! Lesen! Herzliche Grüße Barbara Brunner sortimenterbrief 1/21 35


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