© Kurt Kaindl Karl-Markus Gauß geboren 1954 in Salzburg, wo er heute als Autor und Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik lebt. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Charles Veillon, dem Johann-Heinrich- Merck-Preis und dem Jean-Améry-Preis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Der Alltag der Welt (2015), Zwanzig Lewa oder tot (2017), Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019) und Die unaufhörliche Wanderung (2020). Am 14. Februar 2022 kommt Die Jahreszeiten der Ewigkeit heraus. Karl-Markus Gauß erhält Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 Der mit 20.000 € dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 wird dem österreichischen Schriftsteller und unermüdlichen Aufklärer Karl-Markus Gauß für Die unaufhörliche Wanderung: Reportagen verliehen. Das Buch versammelt feinfühlige Geschichten von besonderen Orten und Menschen in Europa und ist im Paul Zsolnay Verlag erschienen. Der Preis zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland und wird seit 1994 jährlich vergeben. Die Verleihung findet zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse statt. Die Laudatio hält die österreichische Germanistin, Literaturkritikerin und Essayistin Daniela Strigl. Begründung der Jury: „Europa? Wer heute an Europa denkt, dem fallen zunächst Verfallsgeschichten ein, Auflösungserscheinungen, Untergänge, verzankte und zerstrittene Parlamente, die auf nationalen Sonderrechten bestehen und die europäische Einigung aus dem Blick verloren haben. Und wenn von Vielfalt die Rede ist, dann fallen dem einen die aussterbenden Tierarten ein, dem anderen Käsesorten oder Reiseziele. Wenn Karl-Markus Gauß an Europa denkt – und wahrscheinlich gibt es keinen Schriftsteller in Europa, der öfter und nachhaltiger über dieses kleine Gebiet westlich des russischen Reiches nachdenkt –, dann denkt er über die Minderheiten nach, die sich immer noch in den Rissen dieses einsturzgefährdeten Gebäudes halten: über die Bewohner der Zips und der Batschka, über die chaldäischen Christen in der syrischorthodoxen Kirche, die sich Assyrer nennen und möglicherweise im Nebenhaus wohnen, über die Aromunen, die eine eigenständige Sprache sprechen und im Norden Griechenlands, in Bulgarien, Nordmazedonien und Albanien leben, oder über die Roma, die in der Slowakei und überall da zu finden sind, wo man nicht nur die Paragrafen der Ausgrenzung, sondern die (ungeschriebenen) Gesetze der Gastfreundschaft kennt und ihnen einen Platz anbietet. Alle diese Minderheiten mit ihren seltsamen Sitten, Sprachen, Gebräuchen, Literaturen und Religionen haben in Karl- Markus Gauß, der selbst aus einer sogenannten donauschwäbischen Familie kommt, ihren unermüdlichen, treuen, neugierigen, aufmerksamen Chronisten gefunden. Seit mehr als vierzig Jahren nimmt dieser für seine stilistischen Feinheiten gelobte, jedes besserwisserische Pathos meidende Reisende die kulturellen Verluste (besonders in Südosteuropa) wahr und hält ihnen den historisch angehäuften tatsächlichen Reichtum entgegen. Er leistet die Arbeit eines Sisyphos – das heißt, er weiß auch, dass trotz aller Anstrengungen der mühsam auf den Berg geschleppte Stein wieder hinunterrollt. Wenn er nicht unterwegs ist, schreibt er in Salzburg Reiseberichte über seine unaufhörlichen Wanderungen, die in mehr als zehn Büchern vorliegen, oder er redigiert die literarische Zeitschrift Literatur und Kritik, die er schon seit mehr als dreißig Jahren herausgibt. Und wenn er mal das Haus hüten muss, dann begibt er sich auf eine Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer, eines seiner großartigen Bücher. Und da er offenbar wenig schläft, schreibt er auch noch umfangreiche Journale, die einen politisch wachen, parteipolitisch ungebundenen Zeitgenossen zeigen, der gottlob über so viel Ironie und Witz verfügt, dass man sich von ihm gerne in die Abgründe unserer Gesellschaft einführen lässt. Denn kaum einer hat sich so klar gegen Rechtspopulismus ausgesprochen und sich so deutlich für eine humane Flüchtlingspolitik eingesetzt. Mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung wird ein großer europäischer Schriftsteller ausgezeichnet, der die glanzvolle Reihe mitteleuropäischer Preisträger von Aleksandar Tišma bis Claudio Magris fortführt.“ 34 sortimenterbrief 1/22
EWALD ARENZ' FAMILIENGESCHICHTEN: ENTDECKEN SIE DIE HUMORVOLLE SEITE DES SPIEGEL-BESTSELLERAUTORS Foto © Birkefeld WIR GRATULIEREN! Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen »Der große Sommer« (DuMont Buchverlag) Bestellen Sie Ihr persönliches Leseexemplar unter info@arsvivendiverlag.de Hardcover mit Relieflack ISBN 978-3-7472-0351-4 216 Seiten | ca. 20,90 € [A] Erscheinungstermin: 31. Januar 2022 info@arsvivendiverlag.de | www.arsvivendi.com
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