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sortimenterbrief juli/august 2022

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli/August 2022.

Advertorial © Andreas

Advertorial © Andreas Tischler © Jenni Koller Ossi Hejlek im Gespräch mit Kristina Sprenger und Niki Osl »Die Fee ist durchaus eine Allegorie für die Fantasie an sich« Im September erscheint Ihr gemeinsames Buch im Vermes-Verlag. Wie haben Sie beide einander gefunden – über das Buchprojekt? Sprenger: Wir kennen uns bereits seit vielen Jahren. Mögen und schätzen einander sehr, da wir ähnlich ticken. Ich lernte den Vermes-Verleger Dr. Ferdinand Auhser schon vor einigen Jahren im Zuge einer BAKABU-Lesung kennen. Er kam auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, ein Kinderbuch zu schreiben. Mit diesem Vorschlag begannen viele Überlegungen in mir zu sprießen. Letztendlich entschied ich mich, eine wahre Begebenheit, die ich mit meiner heute elfjährigen Tochter erlebte, als sie vier Jahre alt war, in ein Kinderbuch einzuweben. Damals malte ich ihr im Gang vor ihrem Kinderzimmer eine Feentüre an die Wand und erfand für sie die Fee Valerie. Es folgte dann über drei Jahre hinweg ein reger Austausch mit Briefen und Geschenken. Meine Tochter war fest von der Existenz dieser Fee überzeugt. Darauf basiert auch die Geschichte des Buches: Die Fee Valerie, die das Kind ins Feenreich mitnimmt. Als ich mir die Illustrationen dazu vorstellte, dachte ich sofort an Niki, denn ich liebe ihre Blumenkränze, ihre ganz besondere Ästhetik, ihren Vintage-Style. Lange musste ich sie nicht überreden (lacht). Osl: Uns beide verbindet ja nicht nur unser Humor. Wir haben beide Tiroler Wurzeln. Ich nur halbe. Aber selbst als halbe Tirolerin ist man stolz darauf. Wenn wir einander auf Events begegneten, spürten wir stets diese Verbundenheit. Als ich mit meinen Blumenkränzen begann, war Kristina auch eine derjenigen, die mich sofort featurte. Ihre Blumenkränze gibt es mittlerweile schon seit zehn Jahren? 60 Osl: Sogar darüber hinaus. Ich arbeitete früher für viele Firmen und Marken selbstständig als Grafikerin und Artdirektorin. Fertigte daneben meine Blusortimenterbrief 7–8/22

fantasie- und traumwelten menkränze. Irgendwann begannen internationale Prominente, sich für meine Blumenkränze zu interessieren, um damit in der Öffentlichkeit aufzutreten. Es folgten Beiträge in der italienischen und der amerikanischen Vogue ... Daneben arbeitete ich als Grafikerin stets weiter. Seit Corona mache ich beispielsweise für Lena Hoschek das gesamte Grafik-Design. Ich verstehe mich weniger als Illustratorin, sondern als Gestalterin neuer Welten. Als mir Kristina die Geschichte erzählte, begannen in meinem Kopf sofort, Bilder zu entstehen. Mein Freund, David Hüttner, der die Illustrationen für das im Frühjahr bei Vermes erschienene Buch Konrad oder warum nicht alle Krokodile gleich sind anfertigte, hat auch einige Zeichnungen dazu eingebracht. Meine Ästhetik ist inspiriert von alten Dingen. Ich bin auf Flohmärkten aufgewachsen, da meine Mutter Puppen mit alten Trachten und Stoffen fertigte und auch dort verkaufte. Bei uns zu Hause war alles alt. Meine Mutter war von dem Nachhaltigkeitsgedanken überzeugt und beim Sparen half es auch. Bis heute begleiten mich Begrifflichkeiten wie Retro und Vintage, bestimmen mein Leben und mein Lebensumfeld. Das ist kein Trend für mich, sondern meine Leidenschaft. Stimmten Sie beide sich schon während des Entstehens der Geschichte ab? Sprenger: Wir tauschten uns aus. Aber Nikis Stil bestimmt das Buch schon sehr. Natürlich hat auch die Fee ihren Blumenkranz im Haar. Ich wollte, dass ein Bilderbuch entsteht, das durch die Collagen mit Vintage-Blüten an die Ästhetik früher Märchenbücher erinnert und auch die Feenwelt widerspiegelt, die in der Geschichte zu verschwinden droht. Welche Botschaften geben Sie den Kindern in Ihrem Buch mit auf den Weg? Sprenger: Ich habe das Buch aus demselben Grund geschrieben, der mich damals bei meiner Tochter angespornt hat: Es ist eine Ode an die Traumwelt, hält die Fantasie hoch, regt sie an. Es begeistert mich stets, wenn ich Kinder beim fantasievollen Spielen beobachte, auch die Tatsache, wie lange sie sich dabei beschäftigen. Oft war ich mit meiner Tochter im Wald, baute gemeinsam mit ihr Häuser für die Feen und Zwergerl. Man glaubt gar nicht, wie gut es auch uns Erwachsenen tut, sich auf Traumwelten einzulassen, in sie einzutauchen und für eine Zeit darin zu versinken. Ich liebe deshalb das Zitat von Albert Einstein: „Logik bringt dich von A nach B. Vorstellungskraft bringt dich überall hin.“ Osl: Das Buch ist in gewisser Weise eine Analogie zu meinem Leben. Ich sah mit den Blumen in meinem Haar auch immer etwas anders aus. Ich verstehe mich ein wenig als Valerie, die das Bunte und Verspielte wieder in das Alltagsleben bringen möchte. Für mich stellt die Geschichte einen Lebenswegweiser dar, der einem sagt: Glaub an dich, lass deine Fantasie zu und arbeite mit ihr, lass dich nicht von denjenigen einschränken, die dir sagen, das wird nichts! Sprenger: Die Geschichte handelt von einem verträumten Mädchen, dem immer gesagt wird, dass es schon groß sei, in die Schule komme und es Zeit für Vernunft wäre. Als ihre Mutter merkt, wie traurig das ihre Tochter macht, malt sie ihr eine Feentür an die Wand. Doch dann öffnet sich die Türe wirklich, die Fee Valerie erscheint und nimmt das Mädchen mit in ihre Welt, in der es ihr gelingt, das Fantasiereich zu retten. Wie war es in der Kindheit um Ihre Fantasie bestellt? Sprenger: Immer schon gut! Zum Beispiel habe ich als Kind fiktive Interviews auf dem Weg zur Schule gegeben. Ich hab einfach so getan, als wäre ich eine ganz berühmte Schauspielerin. Osl: In gewisser Weise verkörpert auch die Mutter, die ihre Tochter begleitet, eine Art gute Fee. Ich bin fest davon überzeugt, dass so viel Fantastisches um uns ist, das aber von der Realität überlagert wird, das wir im Alltag gar nicht recht mitbekommen oder zulassen. Haben Sie beide heute noch Feen, an die Sie glauben? Sprenger: Ich habe viele (lacht)! Die Fee ist durchaus eine Allegorie für die Fantasie an sich. Und ebendiese Fantasie ist maßgeblich daran beteiligt, dass es Erfinder:innen, Künstler:innen etc. gibt. Jede künstlerische Idee, jedes Projekt beginnt mit einem fantasiebasierten Gedanken. Ich glaube, dass es für Kinder ganz besonders schön ist, wenn sie mittels ihrer Fantasie an jeden Platz der Welt kommen, in jeder Gestalt, die sie sich nur erträumen können. Für mich ist die Natur ein wichtiges Gut – der Wald ist mein magisches Kraftreich. Haben Sie das Buch Ihrer Tochter zum Lesen gegeben? Sprenger: Natürlich. Sie gab auch die Namen vor, die Fee musste, genauso wie ihre, Valerie heißen und auch so aussehen. Und das Mädchen sollte Antonia heißen. Das war so was von fix (lacht)! Herzlichen Dank für das Gespräch! Kristina Sprenger, Niki Osl Komm mit mir nach Tausendblum 32 Seiten, Hardcover, 978-3-903300-53-8 € 14,95 | Vermes-Verlag ab 4 Jahren, ET: September sortimenterbrief 7–8/22 61


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