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sortimenterbrief juli/august 2022

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli/August 2022.

social media – wohin

social media – wohin geht die reise? Schmertzing: Extrem stark auf TikTok, weil alle bequem und passiv Videocontent konsumieren wollen oder selbst welchen einstellen. Meine Tochter ist neun Jahre alt – die schneidet heute schon Videos ... Diese Plattformen verändern aber auch ganz stark das Medienverhalten, die Nutzung ... Schmertzing: Natürlich. Das hat sich durch TikTok schon verändert. Auch in der Werbung. Wir betreuen auch Unternehmen, bei denen wir den einen oder anderen Social-Media-Kanal geschlossen haben, weil das letzte Posting vor acht Monaten war. Das geht heute auch nicht mehr. Wo ladet man am besten Videos hoch? Direkt in den Social-Media-Kanälen, auf YouTube, der eigenen Website ...? Schmertzing: Für mich muss im Zentrum aller Überlegungen die eigene Website bzw. der eigene Shop stehen. Natürlich kann man als Videobasis einen eigenen YouTube-Kanal erstellen. Aber auch der muss professionell gemacht werden. Und unter jedem Video muss der Link zur Website stehen. Ich würde die Plattformen wechseln. Wann ist es sinnvoll, Instagram und TikTok entsprechend zu bedienen? Schmertzing: Wenn ich das Grundprinzip verstanden habe und dieses im Tagesgeschäft draufhabe. Diese Frage ist typisch für unsere Generation. Es gibt kein Entweder-oder mehr. Viele meiner Kund:innen verkaufen am stärksten über ihre Newsletter. Manche kommen dann mit der Idee, nur mehr Newsletter zu machen. Was ich nicht gut finde, denn ich brauche die anderen Kanäle, um zu neuen Newsletter-Abonnent:innen zu kommen! Für manche Kund:innen machen wir nur Social-Media-Werbung, um die Newsletter-Abonnent:innen zu steigern. Und noch einmal, weil es wirklich wichtig ist: Man darf nicht Gefahr laufen, nur auf ein Pferd zu setzen: nur Onlinewerbung, nur Newsletter, nur Social Media, nur Print, nur Publikumswerbung, nur Branchen- bzw. Handelswerbung oder nur POS ... Wer sich für „nur“ entscheidet, hat schon verloren. Der Erfolg liegt im zielgruppenorientierten Mix aller Maßnahmen. Das gilt für Hersteller:innen wie auch für Händler:innen. Apropos POS: Dieser liegt im Einzelhandel in puncto Nutzung der Werbemöglichkeiten im eigenen Geschäft ohnedies im Argen. Stehen im Geschäft, in den Schaufenstern, auf allen Drucksorten überall alle Kanäle drauf, die bespielt werden? Im eigenen Laden ist die Werbung sinnvoll und gratis obendrein! Es hat sich zwar in diesem Bereich schon vieles getan. Obwohl manche Seiten immer noch von den Firmeninhaber:innen selbst abends gepflegt werden, falls Zeit und Muße vorhanden ist ... Schmertzing: Das geht natürlich heute gar nicht. Ich würde mich nach Student:innen umsehen, die für überschaubares Geld ihr Know-how und ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Für manche Kund:innen erstellen wir gemeinsam den Redaktionsplan. Die Umsetzung findet dann in den Unternehmen statt. Das Auslagern der Seitenpflege kostet richtig Geld, das würde ich in der Buchbranche Einzelunternehmen nicht empfehlen. Ab einer gewissen Größenordnung kann man darüber nachdenken. Bei manchen meiner Kund:innen haben wir sogar die Facebookseite unsichtbar gestellt und benutzen den Account nur, um Werbung zu schalten. Das geht auch, und man entkommt der regelmäßigen Pflege der Seiten. Wie gut kann man regional werben? Schmertzing: Das funktioniert sehr gut. Hat man neben der allgemeinen Qualifikation „Ich verkaufe Bücher“ auch eine besondere Spezialisierung, kann man werblich sogar gut aus der Regionalität aussteigen. Welche Relevanz haben Google-Keywords? Schmertzing: Eine sehr hohe. Poste oder bewerbe ich bestimmte Titel, tue ich gut daran, vorher zu schauen, was in diesem Zusammenhang stark verwendete Suchbegriffe auf Google sind. Und die verwende ich dann. Noch einen Step zurück zu den Videos. Welchen Stellenwert haben Live-Videos? Schmertzing: Das steigt enorm. Vor allem auch Live-Videos mit Verkauf – Beispiele dafür finden sich bei BIPA oder DM. Die machen ihren eigenen Mediashop – das ist für Bücher durchaus auch vorstellbar. Die Buchhandlung als eine Art Fernsehstation. Und damit es erwähnt sei: Auch Podcasts haben ihren Platz im Reigen der Online-Aktivitäten. Ich besuche kaum Facebookseiten. Ich konsumiere die Inhalte, die mir die Timeline einspielt. In meiner Wahrnehmung teilen diese sich in 20 % Postings von Freund:innen, 50 %, bei denen ich eine Seite geliked habe, und 30 % Werbung auf. Schmertzing: Ja, das teilt sich in etwa so auf. Der Algorithmus gibt die News vor ... von wem sie kommen und wovon sie handeln. Wozu dienen die Stories auf Instagram oder Facebook? Schmertzing: Die Stories verstehen sich als Klatschmagazine mittels Bewegtbild. Man lässt sich berieseln. Im Hintergrund steht die Absicht, die Konsument:innen so lange wie möglich zum Verweilen zu bringen. Ihr Abschluss-Statement? Schmertzing: Wer eine starke Marke ist, wird gewinnen! Herzlichen Dank für das Gespräch! 04 sortimenterbrief 7–8/22 6/22

»Dieses Buch ist ausdrücklich für all die halbjungen, mittelalten und älteren Söhne und Töchter gedacht, die mit ihren alten oder sehr alten Eltern einen passenden Umgang finden wollen – praktisch, persönlich und seelisch. Falls Sie sich davon angesprochen fühle n: Willkommen im Club.« 288 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 22,60 (A) | ISBN 978-3-89684-294-7 Foto: Silje Paul Bestellungen über Brockhaus Kommission Telefon +49 · 71 54 · 13 27 25 oder bei allen Barsortimenten www.edition-koerber.de


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