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sortimenterbrief Juni 2019

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juni 2019

hema- rimis hriller

hema- rimis hriller onder- & © David Woods/Annabell Fiebiger Ossi Hejlek besuchte David Woods »Ich habe über 20.000 Hypnose-Sitzungen gemacht« Wann haben Sie das erste Mal hypnotisiert? Woods: Das war während meiner Schulzeit in England. Ich besaß ein Buch über Hypnose, das ich verschlang. Eines Tages habe ich es dann einfach in der Schule bei einer Klassenkameradin ausprobiert. Ich habe ihr mit ein paar Suggestionen ihre Hände an einem Tisch in der Kantine regelrecht angeklebt. Ich suggerierte ihr, dass ihre Hände ein Teil vom Tisch sind, die von einem starken Magneten festgehalten werden. Sie konnte sie nicht mehr lösen. Ich dachte vorher nicht, dass es funktioniert. Aber dann waren wir beide ganz schön überrascht (lacht). Ich war begeistert – die Schule weniger ... Wo haben Sie studiert? Woods: Ich ging in England zur Schule, war Backpacking in Südamerika unterwegs, blieb dann in Mittelamerika, wo ich an der Universität von Mexiko studierte und meinen Abschluss in Psychologie machte. Dort wurden damals die Studienrichtungen Psychologie sowie Philosophie in Englisch angeboten. Das Geld für die Uni verdiente ich in Cafés, wo ich Hypnose vorführte. Wie ging es nach der Uni weiter? Woods: Ich ging 1990 wieder nach England zurück. Ich stamme aus einem kleinen Dorf. Nach meiner Zeit in Südund Mittelamerika und der dort lieben gelernten Lebensweise konnte ich jedoch mit der heimischen Enge nicht mehr viel anfangen – auch kulturell konnte ich keinen Anschluss mehr finden. Ich ging nach Gibraltar – es war die Zeit des Golfkriegs – heuerte dort beim Militär auf einem Schiff an. Ein Jahr später kehrte ich heim und versuchte mittels einer Personalvermittlung einen Job zu finden – in Venezuela ... auf einem Ölfeld ... Ich landete aber in Deutschland – als Schweißer. Ich sah den Job nicht als Arbeit, sondern wie einen Urlaub ... in München. Schnell lernte ich Deutsch und bekam einen Job bei BMW – zuerst über die Personal-Leihfirma, dann wurde ich direkt angestellt und verbrachte dort fünf Jahre. An den Wochenenden arbeitete ich als Türsteher. Wie kamen Sie wieder zur Hypnose? Woods: Auf einem bayerischen Volksfest war ein Informationsstand für Heilpraktiker-Kurse. Ein Teil der Ausbildung war Hypnose. So kam mir die Hypnose als Beruf in den Sinn. Ich suchte nach Ausbildungsmöglichkeiten und belegte ein paar Kurse. Ziemlich schnell erkannte ich, dass ich es besser konnte als die meisten anderen – auch das, was unterrichtet wurde, war mir zu wenig. Ich konnte es ja schon. Damals experimentierte ich mit Hypnoseformen, die heute überall zum Einsatz kommen. 2003 investierte ich in eine Zeitungswerbung und begann zu Hause in einem Raum professionell zu hypnotisieren. Es ging voran. Irgendwann mietete ich mich tageweise in einem Business-Center in der Maximilianstraße in München ein. Meine Klientel wuchs, es kamen auch sehr prominente Schauspieler und bekannte Sport-Profis. Ich erweiterte meinen Radius und nutzte auch die Business-Center in Nürnberg und Stuttgart. Irgendwann entschied ich mich dann für das Business-Center am Münchner Flughafen, da der zentrale Standort es meinen Klienten ermöglichte, aus Berlin, Frankfurt, Hamburg, Bonn ... zu mir zu fliegen. Plötzlich war der kleine Junge aus England international gefragt. Damals versuchte ich auch Hochdeutsch zu lernen – ich konnte ja nur Bayerisch (lacht). 2009 begannen Sie dann auch mit Ausbildungen? Woods: Zuerst in Freising. Seit 2012 dann umfangreich in Augsburg. Hier boten wir dann viele Ausbildungsmodule an. 2015 machte ich in Amerika bei der National Guild of Hypnotists die Instructor- Ausbildung. Die NGH ist die älteste und bekannteste Hypnose-Vereinigung der Welt, gegründet 1950. Dort waren Hypnotiseure aus Hong Kong, Südafrika, Indien ... von allen Erdteilen. Dadurch 26 sortimenterbrief 6/19

sonderthema alternative medizin & heilmethoden kann ich auch in Deutschland und in der Schweiz – wo ich auch behandelnd und ausbildend tätig bin – sowie in Österreich für die NGH zertifizieren. Mit welchen Beschwerdebildern kommen die Menschen zur Hypnose? Woods: Hypnose kann bei jedem emotionalen Bereich eingesetzt werden. Wichtig ist, dass man weiß, welches Problem vorherrscht. Dann kann man es behandeln. Die Therapie-Erfahrung des Hypnotiseurs ist extrem wichtig, um den richtigen Hebel zu finden. Ich verknüpfe Hypnose auch mit anderen Behandlungsformen, wie beispielsweise „Ageing to Cause“, therapeutische Regressionen oder beispielsweise EMDR – eine Desensibilisierungsarbeit mittels Augenbewegung. Ab welchem Alter kann man Menschen hypnotisieren? Woods: Der Hypnotisand muss analytisch, kritisch denken können. Nur so kann man ein Problem bearbeiten. Bei Kindern arbeite ich gerne mit Zehnjährigen aufwärts – beispielsweise um deren Lernschwierigkeiten wegzubekommen. In Hypnose versetzen kann man natürlich auch viel jüngere Kinder. Bei vielen Menschen ist Urvertrauen und Geborgenheit ein großes Thema. Es ist auch entscheidend, wie man auf die Welt kam – normale Geburt, Kaiserschnitt, Zangengeburt ... Weitere Bereiche sind Verlustangst, Rede- oder Versagensangst, dominante Eltern, Burnout, Ordnungszwang, Beziehungsprobleme, Panikattacken, Business-Coaching ... Einen zentralen Punkt bei der Behandlung nimmt das Vorgespräch ein? Woods: Richtig. Wenn jemand zu mir kommt, der abnehmen möchte, kann ich natürlich allgemeine Abnehm- Suggestionen geben – oder ich erörtere zuerst mit den Klienten, wo das Übergewicht herkommt und stimme darauf individuell die Suggestionen ab. sortimenterbrief 6/19 Das macht einen Riesenunterschied und entscheidet letztendlich über Erfolg und Misserfolg. Jemanden in Trancc zu versetzen, lernt man schnell. Wie man die Suggestionen koordiniert und jemanden umprogrammiert, ist ein anderes Kapitel. Denken Sie beispielweise an den Bereich des Burnouts. Klar kann man auf das Symptom der Erschöpfung eingehen. Das ist schon wichtig. Aber das beseitigt nicht die Ursache. Man hat eine bewusste Überforderung und eine unbewusste – emotionale. Mittlerweile weiß man ja, dass die Überarbeitung nur die letzte Stufe ist. Die Wurzel ist ganz woanders zu suchen – oft bei Beziehungen und dahinter wiederum in der Kindheit. Die ersten sieben Jahre der Kindheit sind für so viele Probleme im Erwachsensein verantwortlich ... Wie sieht es mit dem Rauchen aus? Woods: Viele kommen zu mir, wollen aber gar nicht wirklich aufhören. Hypnose kann einem aber wunderbar helfen, seinen eingeschlagenen Weg zu unterstützen. Regression und Reinkarnation sind Stilmittel der Hypnose? Woods: Ich kann jemanden in seine Kindheit oder an jede beliebige Station seines Lebens zurückführen, neu aus Distanz erleben lassen. Ich kann Menschen sogar ihre Geburt erleben lassen. Was Reinkarnation betrifft, so ist es möglich, jemanden seine Vorleben sehen, spüren, erleben zu lassen. Das funktioniert nicht bei jedem. Dabei beschreiben Menschen mitunter Gegenden, wo sie noch nie waren, originalgetreu oder berichten von Zeiten und Epochen, über die sie bewusst gar nichts wissen. Ich sitze mit Wikipedia und Google daneben und bin verblüfft. Ob die Seelen ... Energie ... zigtausende Jahre von Leben zu Leben wandern – ob in unserer DNA detailreiche Informationen unserer Vor- fahren gespeichert sind? Wer weiß. Die Berichte von Hunderten, mit denen ich Reinkarnations-Hypnosen machte, ähneln sich auch sehr, wenn es um die Energie geht, die tote Körper verlässt und in neues Leben wieder eintritt – egal ob Frau oder Mann, mit heller oder dunkler Hautfarbe. In und durch Hypnose ist vieles möglich. Bemerkenswert erachte ich auch die außerkörperlichen Erlebnisse von Klienten, die während einer Hypnose ihren Körper verlassen und 100 Prozent richtig die Vorgänge aus dem Nebenraum schildern. Ihr nächstes Projekt? Woods: Ich freue mich sehr auf das Buch, das wir beide gerade gemeinsam schreiben und bin schon sehr gespannt, bei welchem Verlag Sie es unterbringen werden (lacht). Danke für das Gespräch! www.hypnoseinstitut-woods.com © David Woods/Annabell Fiebiger


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