uchrezension Anlässlich H. C. Artmanns 100. Geburtstags: eine Autobiografie aus Gesprächen Mottingers Meinung www.mottingers-meinung.at H. C. Artmann war eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit und vielleicht der letzte literarische Lebemann. Er verstand sich als „kuppler und zuhälter von worten“, beschrieb „med ana schwoazzn dintn“ die düstere Seite der Wiener Gemütlichkeit und bleibt als virtuoser Sprachakrobat und individualistischer Exzentriker unvergessen. In ich bin abenteurer und nicht dichter versammelt Kurt Hofmann, ergänzt mit Werkausschnitten, die prägnantesten Originalaussagen Artmanns über sein Leben und Schaffen. Durch nächtelange Gespräche über Jahre hinweg wurde ORF-Redakteur Hofmann zum Vertrauten und Kenner Artmanns. Aus diesen Treffen resultiert die bis heute einzige Autobiografie des literarischen Genies, dessen Faszination ungebrochen ist. Kurt Hofmann im Gespräch: Wie kam es zu den Treffen mit H. C. Artmann, und stand von Anfang an fest, dass eine Art Autobiografie aus den Gesprächen entstehen soll? Hofmann: Als junger ORF-Redakteur in Salzburg wollte ich „den letzten literarischen Lebemann“ vors Mikrofon bekommen, wohl wissend, wenn er so etwas macht, dann sehr ungern. Die, die ihn näher kannten, rieten von so einem Projekt ab. Die, die ihn bisher interviewten, erst recht! Als er 1982 nach vielen vergeblichen Versuchen doch einwilligte, es probieren zu wollen, war wenig „Sendbares“ dabei. Da er viel zu viel überlegt hat und viel zu wenig er selbst dabei geblieben ist. Im Laufe der Jahre – mit monatelangen Pausen – wurde das Vertrauen größer bis zu dieser bei ihm seltenen Offenheit, die dann die Perspektive Richtung Buch erst ermöglichte. Die intensiven nächtelangen Interviews haben wir bis wenige Monate vor seinem Ableben geführt. Als er das Manuskript las, erschrak er: „Was haben wir gemacht!“ Und: „Bring das erst raus, wenn ich nicht mehr bin!“ Warum war es so schwer, an H. C. Artmann ranzukommen? Hofmann: In einer besinnlichen Minute zwischen drei und vier Uhr morgens, die Flasche Rotwein war längst leer, habe ich ihn genau das gefragt und bekam zur Antwort: „Weißt du … (lange Pause), ich bin menschenscheu, sehr menschenscheu. Bei einfachen Dingen zu meiner Person habe ich schon Schwierigkeiten. Ich bin kein Selbstdarsteller. Diese Selbst-zur-Schau- Stellung, wie auf einer Schlachtbank. Da liegen die Kadaver, seht her. Und wer da alles mit dem Messer auf dich zugeht, mit einem stumpfen, damit es ja wehtut. Und dann wird in den Wunden herumgerührt und das Blut spritzt und die Leute begeilen sich daran. Auskunft geben über mich bereitet mir Übelkeit und Schmerzen. Sich vor Reportern und dem Fernsehen und all dem zu schützen, das ist Notwehr.“ Wie lässt sich die Faszination H. C. Artmanns erklären? Hofmann: Man kann es nicht besser ausdrücken, als dies Klaus Reichert bei Artmanns Begräbnis getan hat: Kein Dichter in diesem mit ihm zu Ende gehenden Jahrhundert hat so bedingungslos wie H. C. Artmann die Existenz und die Würde des Dichtens noch einmal vorgelebt. Kein Dichter, auch Ezra Pound nicht, hat wie er auf andere gewirkt, weil er keine Richtung verfolgte, keine Prinzipien verkündete, außer solchen, die im nächsten Gedicht wieder aufgelöst werden konnten. So kam es, dass so viele Talente und große Begabungen sich von ihm herschreiben konnten, indem sie, durch ihn, zu ihrer eigenen Stimme fanden. Und das Erstaunlichste: Er war ein altersloser Dichter, dessen Zeit immer gekommen war. Jede Generation, bis herab zur jüngsten, konnte mit ihm, durch ihn, den Funken der Dichtung neu entfachen. Auszug aus der Online-Kulturzeitschrift Mottingers-Meinung.at H. C. Artmann, Kurt Hofmann ich bin abenteurer und nicht dichter Aus Gesprächen mit Kurt Hofmann 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover, mit Schutzumschlag ISBN 978-3-99050-198-6, € 25,– | Amalthea 76 sortimenterbrief 6/21
nachbezugsspiegel mai Der Nachbezugsspiegel soll als Dispositionshilfe bei Nachbezügen dienen. Er erfasst die nachbezugsstärksten Titel des Monats. Reihung nach Auslieferer- bzw. Verlagsangaben. Das aktuelle Buch im Internet 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Belletristik & Sachbuch Auslieferung Mohr Morawa Stipsits: Uhudler-Verschwörung/UEBERREUTER Aichner: Dunkelkammer/BTB Helfer: Vati/HANSER Stipsits: Kopftuchmafia/UEBERREUTER Rossbacher: Steirertanz/GMEINER Portisch: So sah ich. Mein Leben/SToRy.oNE Fitzek: Der erste letzte Tag/DRoEMER Zeh: Über Menschen/LUCHTERHAND Precht: Von der Pflicht/GoLDMANN Walker: Französisches Roulette/DIoGENES Arvay: Corona-Impfstoffe: Rettung oder Risiko?/QUADRIGA Franzobel: Die Eroberung Amerikas/ZSoLNAy Elsberg: Der Fall des Präsidenten/BLANVALET Maxian: Die Tote im Kaffeehaus/GoLDMANN von Schirach: Jeder Mensch/LUCHTERHAND Haller: Rache/ECoWIN Bauer: Backen mit Christina/LÖWENZAHN Innauer: Die 12 Tiroler/CSV Macedonia: Iss dich klug!/ECoWIN Dutzler: Die Welt war eine Murmel/HAyMoN Auslieferung Medienlogistik Brodnig: Einspruch!/BRANDSTÄTTER Sandgruber: Hitlers Vater/MoLDEN Ivic: Restlos glücklich/BRANDSTÄTTER Dangl: orangen für Dostojewskij/BRAUMÜLLER Lindinger: Elisabeth Petznek/MoLDEN Bouchal, Sachslehner: Lost Places in Wien & Umgebung/STyRIA Reiler: Meine besten Hausmittel/KNEIPP Eller-Berndl, Komarek: Der Energie-Code/KNEIPP Brönner: Österreichs schönste Flussradwege/STyRIA Schwertner: Gut, Mensch zu sein/MoLDEN Spitzenreiter nach Verlagsangaben Ransmayr: Der Fallmeister/S. FISCHER Roth: Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe/S. FISCHER Sands: Die Rattenlinie/S. FISCHER Remarque: Im Westen nichts Neues/KIWI Fischler: Der Tote im Schnitzelparadies/KIWI Kaiser: Rückwärtswalzer/KIWI Moyes: Die Frauen von Kilcarrion/RoWoHLT PoLARIS Safier: Miss Merkel/KINDLER Rady: Die Habsburger/RoWoHLT BERLIN Michalk: Gesundheit optimieren – Leistungsfähigkeit steigern/SPRINGER Strick: Mathematik – einfach genial!/SPRINGER Stocker u. a.: Mitgefühl üben/SPRINGER Auf unserer Website www.schwarzer.at wird jeweils für zwei Wochen das aktuelle Buch des Monats präsentiert: 1.–15. Juni Wanderatlas salzkammergut Der ideale Begleiter beim Wandern, Bergsteigen und auf Skitouren, regelmäßig überarbeitet und mit aktualisierten Informationen zu Wanderwegen, Rad- und Mountainbikestrecken, Hütten, Naturdenkmälern, kulturellen Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen. 200 Seiten, Paperback € 14,90 | 978-3-7079-1922-6 Freytag-Berndt 16.–30. Juni Felix neureuther, Bastian schweinsteiger zWei Freunde im FussBallFieBer Husky Basti plant ein großes Fußballereignis. Die besten Spieler aller europäischen Länder kommen zusammen. Am Tag des internationalen Turniers geben die beiden Mannschaften alles, um zu gewinnen. Doch dann passiert etwas Überraschendes! 32 Seiten, dg. vierfarbig illustr., HC € 15,50 | 978-3-451-71444-3 ab 3 Jahren, kizz in Herder sortimenterbrief 6/21 77 Weitere Infos unter www.schwarzer.at oder von Silvia Kudrna Telefon 01/548 13 15-34 oder silvia.kudrna@schwarzer.at
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