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sortimenterbrief märz 2023

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2023.

© Clemens Lechner

© Clemens Lechner Teresa Petrovitz im Gespräch mit Marc Elsberg Ein mitreißender Thriller über den Klimawandel und die Folgen menschlicher Hybris Advertorial Mit Bestsellern wie Blackout oder Der Fall des Präsidenten haben Sie großes Gespür für Themen bewiesen, die unsere Gesellschaft heute intensiv beschäftigen. Für Ihren neuen Thriller °C – Celsius haben Sie das Thema Geoengineering gewählt. Was kann man sich darunter vorstellen und inwiefern ist das Konzept für unsere Zukunft relevant? Elsberg: Unter Geoengineering versteht man verschiedene Technologien, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen oder zu stoppen. Das reicht von Versuchen wie dem Düngen der Meere mit Eisenspänen, um das Algenwachstum zu fördern, bis hin zum sogenannten Solar-Radiation-Management, mit dem versucht wird, die Sonnenstrahlung zu reduzieren und somit die Erhitzung der Erde zu vermindern. Im Rahmen des Solar-Radiation-Managements sind Ideen entwickelt worden, die etwa das Ausbringen von Aerosolen in die Stratosphäre umfassen. Auch einen gigantischen Spiegel zwischen die Sonne und die Erde zu schieben, wird angedacht. Manche dieser Vorhaben sind realistisch, andere eher der Science-Fiction zuzurechnen. In Ihrem Buch ist es die Variante mit den Aerosolen, die zum Dreh- und Angelpunkt des Plots wird. Elsberg: Der Einsatz von Aerosolen zur Abkühlung ist eine der realistischsten Möglichkeiten, weil man diesen Vorgang auch aus der Natur und der Geschichte kennt, beispielsweise von Vulkanausbrüchen oder Waldbränden. Die Partikel, die dabei in die Stratosphäre austreten, bilden einen leichten Schleier, der abkühlend wirkt. Das war etwa vor einigen Jahren nach dem Ausbruch des Vulkans Pinatubo der Fall wie auch mit viel stärkeren Auswirkungen im Jahr 1815, als es zum Ausbruch des Tambora kam. Was auf dieses Ereignis folgte, war das berüchtigte Jahr ohne Sommer: Es kam vor allem auf der Nordhalbkugel zu Extremwetterereignissen und daraufhin zu schweren Hungersnöten, weil die Felder aufgrund von anhaltendem Regen und Schneefall sogar im Sommer nicht bestellt werden konnten. In °C – Celsius ist es China, von dem der Versuch ausgeht, das Klima zu kontrollieren, mit drastischen Folgen. Ein realistisches Szenario? Elsberg: China will in meinem Buch die Erderwärmung stoppen, weil das Eis am Himalaya als das größte Wasserreservoir der Erde und Quell sämtlicher wichtiger Flüsse Asiens zu schmelzen droht. Dieses Szenario ist insofern realistisch, als heute bereits klar ist, dass China 08 sortimenterbrief 3/23

spannung, wissenschaft und politische brisanz aufgrund der steigenden Temperaturen irgendwann in große Schwierigkeiten geraten wird. Wenn das Eis am Himalaya schmilzt, vertrocknet das Wasserreservoir für derzeit 1,4 Milliarden und in wenigen Jahren zwei Milliarden Menschen. Die jeweilige Regierung muss dafür dann die Konsequenzen tragen und diese Bedrohung stoppen. Das habe ich in meinem Buch durchexerziert. Sie wurden für Ihre exakte Recherchearbeit zweimal mit dem Award zum Wissensbuch des Jahres ausgezeichnet und lassen Ihre Bücher auch immer auf Plausibilität und Wissenschaftlichkeit hin überprüfen. Wie hat sich dieser Prozess diesmal gestaltet? Elsberg: Wie wir alle seit Jahren merken, ist zum Klimawandel mittlerweile eine Überfülle von Material vorhanden. Auch das Thema Geoengineering ist Teil dieses Komplexes und wurde vielfach theoretisch erforscht, in der Praxis aber kaum. Somit gibt es auch nur wenige Menschen, mit denen man sich profund über das Thema unterhalten und dabei über theoretisches Basiswissen hinausgehen kann. Dieses Manko hat mir als Thriller-Autor aber die wunderbare Gelegenheit für Gedankenexperimente geboten, die sich nicht an vorgegebenen Maßstäben haben messen lassen müssen. Denn Fakt ist: Wir wissen schlicht sehr wenig, was in diesem Bereich passieren wird. Die Figuren, die Sie für Ihr Buch geschaffen haben, müssen sich mit einer nie zuvor dagewesenen Bedrohung und auch mit ihren inneren Konflikten auseinandersetzen. Von der aus Nigeria stammenden Klimaforscherin Fay bis hin zu den politischen Handlungsträger:innen: Wer ist Ihre Lieblingsfigur? Konzepte als China verfolgt. Das heißt nicht, dass ich seine Visionen teile, aber als Figur ist er wahnsinnig interessant. Für Ihre Bücher suchen Sie sich immer ganz große und vor allem komplexe Themen und Stoffe aus, vor denen viele resignieren würden. Brauchen Sie die Herausforderung? Elsberg: Auch mir ist das Gefühl des Überfordert-Seins nicht fremd, wenn sich dann Material auf Material türmt (lacht). Gerade dieses Buch hat mir viel abverlangt, vor allem mit Blick auf die Eingrenzung des Stoffes. Hätte ich mich nicht an bestimmte – selbst gesteckte – Vorgaben gehalten, hätte ich mehrere Bände aus dem Buch machen müssen. Werden Sie für Lesungen Zeit haben? Elsberg: Es wird auf alle Fälle Lesungen geben, aber ich muss meine Zeit einteilen, da ich mittlerweile – für einen Thriller-Autor sehr ungewöhnlich – oft für Politik und Wirtschaft als Keynote-Speaker Vorträge halte. Lesen werde ich unter anderem in Wien, Tirol, Berlin und bei der Leipziger Buchmesse. Auf das Feedback der Leser:innen bin ich schon gespannt. Herzlichen Dank für das Gespräch! »Wilde Verschwörungen, realistisch gezeichnete Showdowns und ganz viel Fachwissen« Wiener Zeitung Foto: © unsplash.com ∙ Gestaltung: minkmar.de Elsberg: Ich muss gestehen, dass mein Lieblingsprotagonist Manu ist, ein milliardenschwerer Investor und Hedgefonds-Manager, der Geoengineering für sich entdeckt hat und noch viel radikalere Marc Elsberg °C – Celsius 608 Seiten, Hardcover 978-3-7645-0633-9, € 26,80 | Blanvalet A AAA AA A A A A A AAAA A AA AAA A A AA AAA A A A AAA A A AA A AA A AA A A AA A AAAAA A A sortimenterbrief 3/23 09


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