© Ludwig Pullirsch Ossi Hejlek im Gespräch mit Melanie Hofinger Spiele, Kerzen, Bücher – viel los im Hause Meritas-Hofinger Gestatten Sie zu Beginn einen kurzen Rückblick. Was bewegte Sie 2018 dazu, die Buchhandlung Veritas in Linz zu übernehmen? Hofinger: Es war eine Notsituation, da es sonst mit der Buchhandlung nicht mehr weitergegangen wäre. Wir waren ein sehr starkes Team, ich selbst war ein Jahr in der Buchhandlung. Ich wusste, welches Potenzial vorhanden war – das bewegte mich dazu, den Schritt zu wagen, es zu versuchen. Es ging dann gleich so gut, dass bereits im Folgejahr neue Standorte hinzukamen. Hofinger: Ich hatte keine Expansionspläne im Kopf. Es passierte – eigentlich war es eine Herzensangelegenheit: ein kleines Geschäft in der Linzer SolarCity, mehr auf Papierwaren ausgerichtet. 2020 – eigentlich schon das erste Coronajahr – ging es dann weiter. Hofinger: Ja. Herr Neugebauer kam auf mich zu und kündigte mir an, dass wir in ein paar Jahren einen Kaffee trinken werden, wenn es einmal um die Nachfolge für seine Traditionsbuchhandlung auf der Linzer Landstraße gehen wird. „In ein paar Jahren“ war schon kurze Zeit später (lacht). Die meisten seiner Mitarbeiterinnen gingen in Pension, eine jüngere wurde schwanger ... das war Grund für ihn, doch früher aufzuhören. 2020 wussten Sie dann wie es geht, mit der Expansion – darum folgten noch im selben Jahr zwei weitere Standorte ... Hofinger: Unverhofft kommt oft ... (lacht). Es folgte ein Geschäft im Donaupark in Mauthausen und eines im Stift Lambach. 2021 kam dann die eingesessene Buchhandlung Harrer in Eferding dazu. Hofinger: Auch durch einen Zufall ... Ich hatte ein Interview im Radio, da ich 2020 zur Managerin des Jahres gewählt wurde. Das hörte Frau Harrer, die ihre Buchhandlung verkaufen wollte, und sie rief mich gleich am Folgetag an. Bleibt abzuwarten, wer sich nach unserem Gespräch bzw. dem Interview im sortimenterbrief bei Ihnen melden wird ... (lacht) Hofinger: Wir haben in Oberösterreich viele aktive Buchhandels-Kolleg:innen, die hoffentlich noch viele Jahre mit mir weiterarbeiten, wir einander begleiten. Also sechs Geschäfte in fünf Jahren ... 60 sortimenterbrief 3/23
kund:innenbetreuung ein leben lang Hofinger: Nicht ganz. Es sind sieben. Da ich im Donaupark in Mauthausen noch einen zweiten Standort habe, mit Ausrichtung Spielwaren. Machen es die vielen Filialen einfacher, in puncto Kalkulation, Einkauf etc.? Hofinger: Natürlich können wir viele Synergien nutzen, dadurch verteilen sich manche Kostenstellen besser. Was den Einkauf betrifft, haben wir einen gemeinsamen Abschlussrabatt bei den Verlagen. Dadurch müssen wir nicht zentral einkaufen, sondern können in den Filialen direkt bestellen – ausgerichtet an den regionalen Erfordernissen. Das ist mir wichtig! Ebenso hat sich auch in der Coronazeit gezeigt, dass wenn die Bücher gerade kurzfristig schlechter liefen, die Spielwaren anzogen, wenn in einem Ort Corona anstieg, es sich gerade in einem anderen Geschäftsumfeld entspannte ... Fiel der Bereich der Kerzen etc. aus, half ein Anstieg im Buchbereich. Ich habe eine gute Mischung mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Nonbook und Geschenkbücher laufen überall extrem gut. Liefen die Geschäfte auch während der Corona-Zeit bzw. den Lockdowns? Hofinger: Wir merkten, dass wir sogar im Einkaufszentrum starke Stammkundenbeziehungen haben. Die klassische Laufkundschaft ist gar nicht unsere Klientel. Das kam uns zugute. Auch Click & Collect wird von unseren Kund:innen stark angenommen. Wie wird der Online-Kerzenkonfigurator genutzt? Hofinger: Sehr stark. Technisch sind wir gerade dabei, ihn zu optimieren. Da gibt es noch Luft nach oben. Während Buchbestellungen fast ausschließlich aus dem Einzugsgebiet unserer Filialen kommen – also von Stammkund:innen –, erhalten wir online Kerzenbestellungen aus ganz Österreich. Die Kerzen werden dann in unserem hauseigenen Kerzenatelier hergestellt und versendet. Wie kann man sich das Kerzenatelier vorstellen? Hofinger: Wir haben in Linz einen Raum, in dem zwei Personen ausschließlich mit den Kerzen befasst sind. Zusätzlich haben wir eine große Kooperation mit Groh gestartet, für die wir die Büroräumlichkeiten am Standort SolarCity zu einem weiteren Kerzenatelier adaptiert haben. Die Kerzenrohlinge kaufen wir zu, den Rest machen wir in Handarbeit selbst. Manch ältere Kerzenmodelle kaufen wir auch komplett zu, wenn wir sie selbst technisch nicht anfertigen können. Durch den Großauftrag von Groh haben wir auch zwei weitere Mitarbeiterinnen für die Kerzenproduktion beschäftigt. Im Moment sind es also vier. Jetzt beginnen wir auch, das Kerzensegment im B2B-Bereich anzubieten. Ich habe gehört, dass Liebeskerzen gerade im Trend sind – ist das richtig? Hofinger: Gerade zum Valentinstag haben wir festgestellt, dass unsere Kund:innen gerne Kerzen mit Herzmotiven darauf als Alternative zu Blumen verschenken. Es gibt ja auch Paarkerzen für Ehepaare, die man in Krisenzeiten anzündet, damit man Licht in dunkle Beziehungsmomente bringt. Da werden manche mehr als eine Kerze für ein ganzes Leben brauchen ... (lacht) Apropos Alternativen – wie läuft der Buchautomat in Linz, gibt es schon mehrere? Hofinger: Im Moment gibt es nur einen, der trotz einer Seitenlage gut angenommen wird. Wir überlegen gerade, ob wir weitere aufstellen. Interessant ist, dass die meisten Einkäufe immer zwischen 23 Uhr und Mitternacht erfolgen (lacht). Vielleicht liegt es am Krankenhaus in der Nähe bzw. einer Wohnsiedlung ... Das Angebot im Automaten wechseln wir alle 14 Tage aus. Die Bezahlung erfolgt ausschließlich über Karte. Wie entwickelt sich der Spielebereich? Hofinger: Bei uns sehr gut. Ich bin fest davon überzeugt, dass man als Buchhändler:in mit einem Spielwarensortiment deutlich höhere Chancen hat – noch interessanter für die Kund:innen wird. Wir begleiten unsere Kund:innen von der Geburtskerze und Taufkerze über Kinderbücher, Schulsachen, Schulbücher, Spielwaren und später dann Literatur oder Ratgeber fürs Leben, Geschenkartikel bis hin zum Trauersortiment. Wenn ich als Buchhändler:in meine Kund:innen gut betreue, habe ich sie ein Leben lang. Das ist unsere Chance! © Ludwig Pullirsch Herzlichen Dank für das Gespräch! sortimenterbrief 3/23 61
Noch Nicht aNgeküNdigt ET: März 2
sortimenterbrief 3/2023 26 fACHINfO
peter kommt später. raab ist wiede
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