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sortimenterbrief mai 2023

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Mai 2023.

buchrezensionenwww.barbara-brunner.atDie aktuellen Lesetipps von Dr. Barbara BrunnerLiebe Leute,wie korrekt sind wir, wie korrekt sollenwir sein und ab wann führen wir unsereKorrektheit ad absurdum? Darüber machensich zwei kluge Herren Gedanken,und ja, sie empören sich auch.Einer der markantesten und auch umstrittenstenDenker unserer Zeit ist derfranzösische Philosoph Alain Finkielkraut,der in seinem Buch Vom Ende derLiteratur nichts weniger als das Ende vonKultur, Humanismus, Sprache und Literaturdurch die überbordende Korrektheitsbewegungbeklagt. Und wie er dasmacht! Seine Gegner, an denen er sich mitBrillanz reibt, sind die Vertreter der wokenBewegungen, die Cancel Culture undder militante Feminismus. Man mussnicht mit allen Thesen Finkielkrauts einverstandensein, aber die messerscharfeKlarheit, mit der er zu diesen StrömungenStellung nimmt, faszinieren in ihrer unerschrockenenWortgewalt. Und er bringtBeispiele:Wenn sich ein weißer Tenor für denOthello schminkt, wird ihm Blackfacingvorgeworfen, wenn in Cambridge Studenteneine Feier zu Beethovens 250. Geburtstagablehnen, weil der zu weiß, zumännlich und zu abgestanden sei oder imFilm „Tár“ ein Student nichts zu Bach sagenwill, weil dieser ein weißer Cis-Mannist, dann sollten allerorts die Alarmglockenläuten. Wenn die sogenannten SensitivityReader sich die literarischen Texteder Vergangenheit vornehmen und beginnen,diese umzuschreiben, dann wirddas zum sprachlichen und ideologischenVandalismus, oder, wie Finkielkraut sagt,unsere Zeit sei der Kultur gegenüber absolutunverschämt – eben weil es nichtangeht, die Literatur im Kampf gegenExklusion und Diskriminierung zu instrumentalisieren.Unsere Gegenwart istvon allen möglichen Arten der Diskriminierungdurchzogen, aber wir lesen nicht,um von der Literatur erhellt zu werden,sondern wir reduzieren die Literatur darauf,dass sie einer Prüfung unterzogenwird. Das nennt man dann Wokeness.Und vor dieser Wokeness sollte man sichin Acht nehmen, weil es eine verrückteIdeologie ist, die – wie der Kommunismus– vorgibt, den Menschen nur Gutes tun zuwollen. Und dabei ersetzt die Cancel Culturedie humanistische Bildung! An denGeisteswissenschaftlichen Fakultätensieht Alain Finkielkraut, dass es wenigerums Forschen als um sogenannte Studiesgehe, deren Zweck das Beschweren sei –u. a. rede man den Menschen ein, dassetwa der Unterschied zwischen Mannund Frau ein gesellschaftlicher Kunstgriffsei, den man dekonstruieren müsse ...Und genau hier setzt Johannes Huber mitseinem Buch Das Mann-Frau-Geheimnisan: Er beschreibt darin die grundlegendenbiologischen Unterschiede zwischenden „Wunderwerken Mann undFrau“ und warnt vor der zeitgeistigenNivellierung der Geschlechter. Als Einführungin diesen Themenbereich gibt eseine Tour d’Horizon durch die Entwicklungder Menschheit, vom Einzeller biszu den rund 75 Billionen Zellen, aus denenwir heute bestehen. Im Laufe unsererEvolution war es oft äußeren Einflüssenwie Temperatur, Nahrung und Umweltgeschuldet, ob sich eine Zelle männlichoder weiblich ausbildete, bis sich schließlichdie Zweigeschlechtlichkeit als Normetablierte. Prof. Huber widmet sich auchausführlich den Normvarianten, die inder Natur immer vorkommen, und hat dafürauch die erste Transgender-Ambulanzim AKH eingerichtet.Er zeigt aber in diesem Buch nicht nurdie biologischen Unterschiede zwischenden Geschlechtern auf, sondern er nenntauch Gründe, warum die Evolution dasso vorgesehen hat: So erfährt man, warumFrauen rund 1000 Gene mehr habenals Männer, warum Frauen ein anderesGerinnungssystem als Männer haben,warum ihr Hormonsystem völlig andersgesteuert ist, warum Männer nur einGeschlechtshormon, Frauen aber derendrei haben, warum sie seltener an Herzerkrankungensterben, dafür aber anfälligerfür Asthma oder Lungenkrebs sind. Undda die meisten Krankheiten bei Männernund Frauen unterschiedlich verlaufen,ist die Forderung nach einer frauenspezifischenMedizin absolut legitim. Umsoparadoxer ist es dann, dass man plötzlichall diese Unterschiedenegiert,das Weiblichezu einem bloßenRollenzwang herabwürdigtund das Männliche vereinfachtzum Mahnmal für Unterdrückung macht.Nicht nur aus medizinischer Sicht jedochwird es gefährlich, wenn man Kinderschon mit der Frage konfrontiert, ob sielieber Bub oder Mädchen sein wollen, weilMänner und Frauen ohnehin gleich seien.Besonders unverantwortlich wird dievon manchen Politiker:innen postulierteWahlfreiheit der Geschlechter bei jungenMenschen, deren Gehirne gerade in derPubertät tiefgreifende Veränderungendurchlaufen – und es ist ebenso fahrlässig,den jungen Menschen Pubertätshemmeranzubieten, damit sie länger über dieGeschlechtsentscheidung nachdenkenkönnen. Dass diese Medikamente unteranderem vermehrt zu Gehirntumorenführen, wird meist verschwiegen.Zwei Bücher von zwei Autoren, die sichnicht scheuen, diverse Auswüchse desZeitgeistes beim Namen zu nennen, zweiBücher, die Wissen vermitteln, nachdenklichmachen und manchmal auch durchden grimmigen Humor erheitern. Unddie vermutlich hitzige Debatten auslösenwerden – doch auch dafür sind Bücherimmer gut.Ihre Barbara BrunnerAlain FinkielkrautVom Ende der Literatur140 Seiten, Hardcover,mit Schutzumschlag978-3-7844-3656-2€ 22,70Langen-MüllerJohannes HuberDas Mann-Frau-Geheimnis224 Seiten, Hardcover,mit Schutzumschlag978-3-99001-659-6€ 25,–edition a26 sortimenterbrief 5/23

Bestens organisiert ...... mit den dekorativen Wochenplanern für den Schreibtisch.Lustiger Kritzelspaßfür jede WocheGTIN 4036442011300MIT KUPFERFOLIEAngesagtes Scrapbook-Design vonPlanungsprofi @planning_janiGTIN 4036442011171Fröhliches Meeresfeelingfürs Büro oder HomeofficeGTIN 4036442011287Zauberhafte Naturmagie mitwunderschönen Naturmotivenvon Emily Claire VölkerGTIN 4036442011171Jeder Kalender29,7 x 10,5 cmUVP € (A) 12,00Auslieferung: 24.05.2023Display: 4 x 4 Exemplare29,7 x 10,5 cmUVP € (A) 192,00GTIN 4036442011324Auslieferung: 24.05.2023GROH.DE


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