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sortimenterbrief mai 2023

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Mai 2023.

philosophie & spannung©

philosophie & spannung© Hinrich FranckAdvertorialTeresa Petrovitz im Gespräch mitMatthias HübenerEin hochaktueller Romanüber das packende Ringenvon Gut und BöseIm Zentrum Ihres neuen Romans Die indischeKugel steht eine geheimnisvolleKugel, die den jeweiligen Besitzer:innenviel Unheil bringt. Die HauptfigurenGraham, Paul und Lynn versuchen, dasGeheimnis rund um die Kugel festzumachen,was die drei in philosophischeGefilde und in die indische Geschichteführt. Welcher Gedanke stand am Anfangdes Buches?Hübener: Darüber gibt vielleicht am bestenfolgendes Zitat aus meinem RomanAufschluss: „Das Böse ist am Anfang nurein Gedanke.“ Diese Worte verweisen aufdas Konzept des gewaltfreien Denkens,das ich gerne literarisch aufarbeiten undverfügbar machen wollte. Es entstammtder indischen religionsphilosophischenTradition und vertritt die Annahme, dassam Anfang jeder bösen Tat böse Gedankenund daraus folgend böse Worte stehen.Dieses uralte Konzept ist mir vorlanger Zeit in Indien begegnet und hatmich seitdem immer wieder beschäftigt.Nicht nur angesichts des Krieges in derUkraine halte ich das Gedankengebäudefür hochaktuell. Wir sehen es in vielenverschiedenen Facetten unserer Gesellschaft,was gewaltvolle Gedanken undWorte auslösen können. Diese Kausalitätund die Frage, wie man damit umgehenkann, hat mich ungemein interessiert.Indien wird somit zum Dreh- und AngelpunktIhrer Geschichte. Auch IhrProtagonist Graham ist ein Kenner undBewunderer der indischen Kultur. Inwieweitspielt Ihre Erfahrungswelt inden Charakter Graham hinein?Hübener: Ich hatte in meinem Lebendas große Glück, meine Neugier auffremde Kulturen mit den Anforderungenmeiner beruflichen Tätigkeitverknüpfen zu können. Ich bin viel gereistund konnte so vor allem Asien näherkennenlernen. Die beiden Länder,die ich am intensivsten bereist habe, zuverschiedenen Zeiten und Phasen in ihrerGeschichte, waren Indien und Japan.Die − ganz neutral gesagt − Andersartigkeitder Kulturen dieser Länder hat michgefesselt. Ich finde es ganz allgemein unheimlichspannend, auf die Welt um unszu blicken und auf das, was uns zu demgemacht hat, was wir sind. Viele Orteund Dinge, die sich in meinem Buchwiederfinden, entstammen Erlebnissenund Erfahrungen, die ich bei meinenAufenthalten in Indien gemacht habe −zuweilen poetisch ausgestaltet, aber immermit einem Kern, der der Wahrheitentsprungen ist.Für Ihren Protagonisten Graham wirddas Kennenlernen der indischen Kulturzu einem wichtigen Anker …Hübener: Die Geschichte rund umGraham ist die Geschichte einer Emanzipationeines orientierungslosen Menschen,der Verwundungen und schrecklicheDinge erfahren hat. Mit Indien findeter einen Ort, der ihm Orientierungbietet und durch den er sich weiterentwickelnkann, auch durch die Auseinandersetzungmit dem gewaltfreienDenken, das er dann zu leben versucht.Das ist übrigens eine wesentliche Facettedieser Weltanschauung, die sie immernoch aktuell macht: Jeder und jede kanndas Konzept des gewaltfreien Denkensfür sich selbst leben und damit positivauf das Umfeld einwirken.Graham versucht, diese Philosophie andas Geschwisterpaar weiterzugeben,das er bei sich aufnimmt.Hübener: Paul und Lynn finden bei ihmein neues Zuhause, nachdem sie durchden Tod der Eltern zu Waisen gewordensind. Graham ist der letzte Verwandte04sortimenterbrief 5/23

von new york über indien bis nach schottlandder beiden Kinder. Als sie dann jungeErwachsene sind, kommt es zu den mysteriösenGeschehnissen, die meinenRoman über das philosophische Themahinaus zu einer spannenden Geschichtemachen.Inwiefern spiegelt diese Mischung ausPhilosophie und Spannung Ihr literarischesIdeal wider?Hübener: Mir ist es beim Schreiben sehrwichtig, eine harmonische Balance zwischendiesen Sphären zu schaffen. AlsSchriftsteller bin ich Geschichtenerzähler,und meine Geschichten sollen Freudebeim Lesen machen, unterhalten,mitreißen, überraschen und Neugierdewecken, in einer schönen Sprache undForm. Das war auch schon bei meinemersten Roman Vom Libellenflug. Eine Geschichteüber den Mut der Fall. Ich liebe esauch sehr, Geschichten in der Geschichtezu erzählen, Handlungsstränge so zuverknüpfen, dass sie für die Leser:innenunberechenbar werden. Was ich an Philosophischemoder Weltanschaulichemverarbeite, soll nicht belehren, sondernvielmehr Gedankenanstöße geben undbestenfalls ein Bewusstsein für Themenschaffen, die uns alle angehen oder berühren,die einigen von uns aber vielleichtnoch fremd sind. Insofern sollenmeine Romane in den Leser:innen auchnachwirken. Das Schlimmste sind dochBücher, an die wir uns schon bald nachder Lektüre kaum noch erinnern können.An Ihren Roman schließt außerdem einGlossar an, das die im Buch behandeltenKonzepte und Begriffe umfasst.Hübener: Das Glossar war mir sehrwichtig, weil es den Leser:innen tiefereEinblicke gibt und unter den vielen Büchern,die heute publiziert werden, aucheine Besonderheit darstellt.Sehen Sie Ihre Romane, in die IhreWeltoffenheit und Leidenschaft für außereuropäischeKulturen einfließen,auch als bewussten Gegenpol zu denAbschottungs- und nationalistischenTendenzen, die weltweit an Fahrt gewinnen?Hübener: Es ist vielleicht nur ein kleinerBeitrag, aber ich sehe meine Literaturtatsächlich als einen Gegenpol zu Entwicklungenwie die Deglobalisierungund den um sich greifenden Provinzialismus,durch den der Reichtum, derüberall zu entdecken ist, verkannt oderals bedrohlich erlebt wird. In meinemaktuellen Buch bekommt die Leserschaftauch die Möglichkeit, von NewYork über Indien bis nach Schottland zureisen, an Orte, die für mich eine besondereMagie und Faszination haben unddie es wert sind, entdeckt zu werden.Der Leitgedanke der Offenheit istauch Ihrem Verlag Äquatorkind eingeschrieben,den Sie vor drei Jahrengegründet haben. Was hat es mit demNamen auf sich?Hübener: Wir haben den Namen Äqua-torkind gewählt, weil beide Begriffeunsere Sicht auf die Welt und unsereIdeale reflektieren: Der Äquator stehtfür das Band, das die Welt und die Kulturenzusammenhält und nicht trennt,das Kind für Neugierde und die Bereitschaft,dieser Welt und den Kulturen mitOffenheit zu begegnen. Wir stehen fürToleranz und begreifen Unterschiede,selbstverständlich mit einem kritischenVerstand, als Reichtum und die Vernetzungder Welt als einen Schatz, den wirhüten sollten.Wie kam es zur Gründung Ihres Ver-lages und wie ist er aufgestellt?Hübener: Wir arbeiten als Team ineinem kleinen Netzwerk zusammen.Gegründet haben wir den Verlag im Jahr2020, was angesichts der Corona-Pandemieein herausfordernder Startpunktwar. Eine Woche nach unserer ersten Lesungkam es zum Lockdown. Bis heutebefindet sich die Verlagswelt aufgrundder multiplen Krisen in schwierigemFahrwasser, wie wir alle wissen. Demgegenüberstehen aber die positivenErfahrungen, die wir in unserem Verlagbisher gemacht haben.Sie sind intensiv mit Ihren Leser:innenin Kontakt, arbeiten auch viel über SocialMedia, etwa durch Livestreams vonLesungen auf Instagram und den Kontaktmit Literatur-Blogger:innen und-Influencer:innen.Hübener: Wir gehen neben den klassischengerne innovative und digitaleWege, um die Romane in die Öffentlichkeitzu bringen, wobei der Inhaber:innengeführteBuchhandel ganz klar unserZiel ist. Im Internet gibt es eine unheimlichspannende und lebendige Literaturszene,getragen von begeistertenLeser:innen und Blogger:innen, mit denenwir gerne zusammenarbeiten. Wirmöchten auf diesem Feld so offen wiemöglich sein, sind auch bereit für Lesungen.Zu Die indische Kugel haben wirsehr viel positives Feedback bekommen,was uns natürlich besonders freut.Herzlichen Dank für das Gespräch!Matthias HübenerDie indische Kugel472 Seiten, 7 Abb., HardcoverISBN 978-3-948959-04-3€ 24,70 | Äquatorkindsortimenterbrief 5/2305


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