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sortimenterbrief März 2019

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2019

jubiläumsinterview

jubiläumsinterview Sonderthema-Krimis & Thriller Ulrich Weinzierl bezeichnete mich als einen erfrischend altmodischen, kultivierten Herrn. Das gefällt mir, denn mit altmodisch kann man mich nicht prügeln. Das bin ich. Was machte mitunter Ihren jahrelangen Erfolg aus? Grieser: Ich denke, dass meine unzähligen Lesungen und Auftritte ihren Anteil daran hatten. Gerade habe ich meine Steuerunterlagen vorbereitet. Dabei sah ich, dass ich im letzten Jahr über 60 Lesungen gemacht habe. Die Menge hat mich selbst ein wenig überrascht. Mein Plauderstil bei meinen Auftritten dürfte gefallen. Und ich liebe den Kontakt zu meinen Lesern. Ich erhalte auch viel Fanpost. Diese beantworte ich im Idealfall noch am gleichen Tag. Ich schreibe dann einen handgeschriebenen Brief, der wird da- nach gescannt und gemailt. Das entzückt – besonders die Damenwelt. Ich schreibe auch meine Bücher heute noch auf meiner Olympia Schreibmaschine. Jeder Buchstabe, den es von mir gibt, wurde auf dieser Olympia aus dem Jahr 1970 getippt. Ein großer Teil meines Erfolgs ist auch meinem Verlag Amalthea zuzuschreiben, der meine Titel lieferbar hält. Die Backlist ist enorm wichtig – auch für die Buchhändler. Auch bei Residenz und S. Fischer wurden meine Titel gepflegt. Ich freue mich aber ebenso, wenn ein Buch ausverkauft ist, damit wieder Platz ist für Neues – in den Köpfen und in den Regalen. Es war und ist immer eine aufregende Branche. Fesselte Sie immer „die gute, alte Zeit“? Grieser: Die Zeit muss nicht gut gewesen sein. Ich wertete auch niemals. Es sind die besonderen, interessanten Persönlichkeiten, die mich stets beeindruckten. Ich bin ein neugieriger Mensch. Danke für das Gespräch! Zuletzt erschienen Dietmar Grieser, Was bleibt, ist die Liebe Von Beethovens Mutter bis Kafkas Braut 272 Seiten, zahlr. Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-99050-136-8 € 25,– | Amalthea Der AMeeT VerlAg lIeFerT AB 1. März 2019 seIne TITel ÜBer MOHr MOrAWA AUs. Sie erhalten alle Produkte des AMEET Verlags ab sofort bei: Mohr Morawa Buchvertrieb gmbH, Sulzengasse 2, 1230 Wien Telefon: 01/680 14-0, Fax: 01/689 68 00 oder 01/688 71 30 Mail: bestellung@mohrmorawa.at, www.mohrmorawa.at Wir bedanken uns bei dem Team der KNO Verlagsauslieferung GmbH für die zeitweise Übernahme der Belieferung unserer österreichischen Partner und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH. Ihre aktuellen Ansprechpartner im Außendienst in Kooperation mit Bücherwege: Verlagsagentur Kager & Treml GmbH Horst Bayer, Mail: bayer@kagertreml.at Josef Kager, Mail: kager@kagertreml.at Kundenservice: Raffaela Springer, Gabriele Jindra-Schwarz, Guglgasse 6, Gasometer A 1/5/5, 1110 Wien Telefon: 01/503 64 03-11, Fax: 01/503 64 03-17, Mail: office@kagertreml.at AMEET Verlag GmbH, Destouchesstr. 68, D 80796 München Telefon: 0049/89/322 114 -0 | Fax: 0049/89/322 114 -100 www.ameet.de

kulturgeschichte bei berenberg Eine filmreife Geschichte, die nicht nur zeigt, weshalb die Frage, wem Kafka gehört, zum Glück nie entschieden werden kann. Advertorial Benjamin Balint KafKas lEtztEr ProzEss 336 Seiten, zahl. Abb., Hardcover € 25,70 | ISBN 978-3-946334-48-4, Berenberg Der berühmteste Koffer der Literaturgeschichte hätte es beinahe nicht geschafft. Max Brod hatte ihn bei sich, als er 1939 mit dem letzten Zug von Prag nach Palästina floh. Im Koffer: Manuskripte, Notate, Kritzeleien seines Freundes Franz Kafka. Jahrzehnte später entspann sich darum ein Gerichtskrimi, der erst 2016 ein Ende fand. Vordergründig wurde über den Nachlass von Max Brod entschieden, doch standen noch ganz andere Fragen im Raum: War Kafka vor allem ein jüdischer Autor? Wo ist sein Erbe richtig aufgehoben? In Israel? Oder in jenem Land, in dessen Namen Kafkas Familie einst ausgelöscht wurde? Leseprobe: An einem Sommermorgen saß Eva Hoffe, 82, in der hohen Eingangshalle des Obersten Gerichtshofs in Jerusalem auf einer blitzblank polierten geschwungenen Holzbank, die Hände im Schoß gefaltet. Eine der Freundinnen, die zu ihrer Unterstützung mitgekommen waren, vertrieb sich die Zeit bis zur mündlichen Verhandlung mit der Lektüre der Tageszeitung Ma’ariv. Evas Verhältnis zur Presse war eher distanziert; sie hasste die »Lügenmärchen« der Journalisten, die sie gern als exzentrische Katzenfrau und als Opportunistin darstellten und behaupteten, sie wolle mit wertvollen Kulturschätzen, die gar nicht in private Hände gehörten, schnelles Geld machen. Auf der Titelseite fiel Eva eine Schlagzeile in roten Großbuchstaben ins Auge. »Jetzt versteigern die sogar eine Haarlocke von David Bowie«, empörte sie sich. »Ja, als wäre es eine religiöse Reliquie«, erwiderte die Freundin. An diesem Tag sollte über Kultgegenstände völlig anderer Art verhandelt werden. Drei Monate zuvor, am 30. März 2016, hatte Eva erfahren, dass das Oberste Gericht ihren Fall »aufgrund des großen öffentlichen Interesses« verhandeln wolle. Merkwürdigerweise fehlte die Sitzung auf der Liste der Gerichtstermine für diesen Tag. Auf der digitalen Anzeigentafel in der Eingangshalle stand nur »Anonym gegen Anonym«. Benjamin Balint, Eva war eine knappe Stunde zu früh gekommen; vielleicht hatte sie die Anzeigentafel gar nicht gesehen. Den Schutz der Anonymität mochte sie sich sogar wünschen, doch an diesem Tag blieb er ihr versagt. Ein bald neun Jahre währender Nachlassstreit näherte sich seinem Höhepunkt. Über die vorangegangenen Etappen des Prozesses, der mit juristischen, ethischen und politischen Problemen nur so gespickt war – die Verhandlungen vor dem Familiengericht Tel Aviv (September 2007 bis Oktober 2012) und vor dem Bezirksgericht Tel Aviv (November 2012 bis Juni 2015) –, hatte die israelische und internationale Presse ausgiebig berichtet. Von Anfang an war es in dem Disput um die Abwägung zwischen Eigentumsrechten und dem öffentlichen Interesse zweier Länder gegangen: Gehört der Nachlass des deutschsprachigen Prager Schriftstellers Max Brod Eva Hoffe oder der Israelischen Nationalbibliothek, oder wäre er am besten im Deutschen Literaturarchiv in Marbach untergebracht? Allerdings stand mehr auf dem Spiel als der Nachlass Max Brods, einer einstmals berühmten Gestalt der mitteleuropäischen Kultur. Denn Brod war Freund, Herausgeber und literarischer Nachlassverwalter eines anderen Prager Schriftstellers, dessen Name für die moderne Literatur schlechthin steht: Franz Kafka. ... geboren 1976 in den USA, lebt als Autor und Übersetzer aus dem Hebräischen in Jerusalem. Seine Kritiken und Essays erscheinen in Die Zeit, Wall Street Journal, Ha’aretz, Weekly Standard u. a. Kafkas letzter Prozess ist seine erste Buchveröffentlichung auf Deutsch. © privat www.berenberg-verlag.de sortimenterbrief 3/19 21


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