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sortimenterbrief März 2019

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2019

© Felix Consolati ©

© Felix Consolati © privat Ossi Hejlek im gemeinsamen Skype-Interview mit Franziska Bär und Gabriela Urban Hinterm Horizont beginnt das Abenteuer Die Bücher von CONBOOK setzen da an, wo Reiseführer an ihre Grenzen stoßen: bei Geschichten von und über Menschen, ihren Begegnungen mit anderen Kulturen und den ganz großen Abenteuern. So reist man mit Gabriela Urban und ihrem vierjährigen Sohn Wie Buddha im Gegenwind um die Welt oder wandert mit Franziska Bär durch die mongolische Wüste – 400 Kilometer Ins Nirgendwo, bitte!. Sie beide führen Blogs? Bär: Mein Blog trägt den Namen dierucksackhelden.de und ist noch ganz neu. Es ist ein Reiseblog, der Unternehmungen zu Fuß und mit dem Fahrrad im Zentrum hat. Erfahrungen von draußen in der Wildnis, wo vielleicht auch nicht jeder hinkommt. Es geht viel um Natur und Outdoor. Reisen ohne viel Spuren in puncto Klima zu hinterlassen, ist mir wichtig. Der Blog hat sich aus dem Buchprojekt ergeben. Ich bin aber schon lange als Redakteurin unterwegs, erhielt oft den Input, meine Erlebnisse in Form eines Blogs zu veröffentlichen. Urban: Meinen Blog mami-bloggt.de gibt es jetzt seit etwas über drei Jahren. Wie der Name es schon verrät, war es ursprünglich ein kleiner Lückenbüßer, gedacht für die Elternzeit. Ich dachte nie daran, dass daraus etwas Größeres entstehen würde. Dann hat sich mein beruflicher Werdegang komplett geändert. Am ersten Tag nach meiner Elternzeit wurde ich gekündigt und musste nach anderen beruflichen Wegen und Mitteln suchen. Demnach waren es zu Beginn ausschließlich typische Klischee-Mami-Themen im Blog. Sehr schnell entwickelte sich daraus aber ein Reiseblog mit dem Schwerpunkt Reisen mit Kindern. Ich bin vor allem als Backpackerin unterwegs, versuche aber in meinem Blog auch zu vermitteln, dass jede Reiseart für Eltern absolut O.K. ist, es viele Möglichkeiten zwischen Backpacker und Pauschaltourist gibt. Die Welt ist spannend und durchaus auch mit Kleinkindern bereisbar. Man muss sich einfach nur trauen. Das ist meine Hauptmessage – auch in meinen Social-Media-Kanälen. Es geht aber nicht ausschließlich um Reisen mit Kindern, sondern auch um allgemeine Reisedestinationen. Dort versuche ich, den Fokus auf Außergewöhnliches zu legen, wie zum Beispiel Laos, wo ich mich gerade aufhalte, das ist ein Traum mit Kindern. Ich war aber auch schon in der Ukraine, in Georgien oder El Salvador. Alternativen aufzeigen und inspirieren, das ist mein Thema. Viele Jungmütter werden gekündigt oder sind mit ihrem alten Job nach der Elternzeit nicht mehr zufrieden. Ich möchte ihnen zeigen, dass es viele Möglichkeiten gibt. Wie war der Moment, als Sie selbst gekündigt wurden? Urban: Mein Ex-Chef und ich haben 44 sortimenterbrief 3/19

schwerpunkt reise interview ausgehandelt, dass meine Kündigungsfrist kulant verlängert wird, wodurch ich freigestellt ein paar Monate noch weiterbezahlt wurde. Parallel dazu fiel durch Erkrankung der Tagesmutter der Betreuungsplatz für mein Kind weg. Ich entschied, auf © privat Reisen zu gehen – mal für eine Woche, mal für zwei Monate. Das war keine Weltreise. Wir kamen immer wieder zurück. Irgendwann war der Zeitpunkt da, loslassen zu können. Man muss mit beiden Händen loslassen können, um wieder neu greifen zu können. Was war bei Ihnen ausschlaggebend für Ihre Entscheidung, mit Ihrem Freund in die mongolische Wüste zu gehen, Frau Bär? Bär: Es gab bei uns viele Momente. Bereits als Kind spielte ich, ich sei in einem fernen Land, und liebte es, im Fernsehen Auswanderer-Serien anzusehen. Mit 18 begann ich dann viele kleine Reisen zu unternehmen – mit dem Hintergrundgedanken, einmal ganz wegzuwollen, da mir die kleinen Reisen nicht reichten. Mein Freund hatte bereits eine Weltreise gemacht. Zur Mongolei findet man fast keine relevanten Informationen – das war mitentscheidend bei der Wahl des Reiseziels. Es gab auch kein Kartenmaterial. Wir dachten uns, „Irgendwer muss es doch mal entdecken – lass es uns sein!“ Ich kündigte, und wir machten uns auf den Weg. Sie schrieben auch von gefährlichen Momenten. Was war das Gefährlichste auf Ihrer Reise? »Als wir hier stehen und immer wieder Falken über unseren Köpfen kreisen, spüre ich zum ersten Mal das Abenteuer, auf das ich in Ulan-Bator gewartet habe. Jetzt sind wir wirklich in der Mongolei angekommen. Und es wird sich entscheiden, ob wir es hier als Paar schaf- fen werden.« Franziska Bär Bär: Das Gefährlichste war, dass wir als Selbstversorger unterwegs waren. Die Mongolei ist das am dünnsten besiedelte Land der Welt. Wir wussten nie, wann wir wieder auf Zivilisation stoßen werden. Wenn in einer solchen Situation etwas Schlimmes passiert, ist das Worstcase-Szenario, dass man den anderen zurücklassen muss, um sich auf die Suche nach Hilfe zu machen. Wir haben uns aber nicht viele Gedanken darüber gemacht, um nicht paranoid zu werden. Es hätte alles viel schlimmer kommen können. Auf einige Eventualitäten hatten wir uns vorbereitet. Einmal wurde mein Freund krank und war sehr schwach. An diesem GABRIELA URBAN, 1978 geboren, ist Journalistin, Content Marketing Managerin und Bloggerin. Seit ein paar Jahren lebt die Hamburgerin in Wedel, einem beschaulichen Vorort an der Elbe, von wo aus sie immer wieder zu neuen Ufern aufbricht. Auf ihrem Blog www.mami-bloggt.de schreibt Gabriela über ihre zahlreichen Trips um die ganze Welt. Tag hatten wir unsere letzten Vorräte aufgebraucht. Wir hatten gar nichts mehr. Das machte mir schon große Angst. Aber wir schafften es. Und Ihr schönster Moment? Bär: Es gab viele magische Augenblicke. Besonders beeindruckte mich die erste Begegnung in einer Jurte, wo wir einen ganzen Abend und eine ganze Nacht mit einer Familie verbrachten und kein einziges Wort sprachen, weil keiner den anderen verstehen konnte. Wir malten Bilder in den Sand, um zu kommunizieren. Zum Zwecke der Verständigung hatten wir auch ein Bilderbuch mit 600 Bildern von Alltagssituationen dabei. Das half bei der Reise, um Grundlegendes dem Gegenüber mitzuteilen. Es forderte auch viel Engagement, da die Mongolen eher schüchterner sind. Frau Urban, wenn man die Widmung in Ihrem Buch liest, klingt sie wie ein Inhaltsverzeichnis ...? Urban: Ja, allen diesen besonderen Gabriela Urban Wie Buddha im Gegenwind. Eine Kündigung, 22 Länder und ein besonderer Reisebegleiter 320 S., Bildteil, Softcover, ISBN 978-3-95889-199-9, € 15,40 | CONBOOK Verlag, ET: 5. März sortimenterbrief 3/19 45


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