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sortimenterbrief März 2019

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2019

schwerpunkt

schwerpunkt Sonderthema-Krimis reise & Thriller interview www.conbook-verlag.de © privat Menschen bin ich begegnet – sie haben mein Reisen mit Spannung erfüllt. Es kommen auch alle im Buch vor. Die besonderste Begegnung war mit Eddie. Er ist Indianer, ich lernte ihn in der Patagonia Wüste in Kolumbien kennen. Er war unser Guide und führte uns durch die Wüste. Er lebte dort schon sein ganzes Leben. Eddie strahlte eine enorme und tiefe Zufriedenheit aus. Er war das Gegenteil von mir, werde ich doch immer von Fernweh angetrieben. Für mich machte er den Eindruck, als wäre er am Ende seiner Suche angekommen. Ich bin gar kein esoterischer Typ, aber Eddie strahlte eine magische Aura aus. Es war seine Zufriedenheit und seine Verbundenheit mit seinem Heimatort – hier ist er geboren, hier hat er gelebt, gelacht, geweint, hier wird er auch sterben und wie er es nannte, zurück zu Pachamama, zu Mutter Natur, gehen. Das klingt für uns fremd, ergab in der Patagonia Wüste aber einen Sinn für mich. Mir war zuvor noch nie ein Mensch begegnet, der einen dermaßen inneren Frieden ausgestrahlt hat. Nicht so wie wir, gehetzt und auf der ständigen Suche nach Neuem. Wie wird es bei Ihnen jetzt weitergehen, Frau Urban? Gehen Sie weiter auf Reisen, oder hat Sie der normale Arbeitsalltag wieder? Urban: Ich mache einen Mix aus allem. Mein Sohn ist vier Jahre alt. Wir haben noch zwei Jahre zur Verfügung, bis seine Schulzeit beginnt. Dann wird alles anders werden. Bis dahin stehen noch viele Reisen auf der To-do-Liste. Es gibt ja auch einen Vater zu Hause, der nur selten mitreisen kann, »Ich warf meinen Plan vom großen Glück über Bord, stürzte mich ins Abenteuer und packte immer wieder den Rucksack, um gemeinsam mit meinem kleinen Sohn die Welt zu entdecken. 22 Länder später weiß ich, dass das Reisen genau das richtige Mittel war, um Mut, Gelas- senheit und Souveränität zu finden.« Gabriela Urban weil er seine Firma nicht so oft verlassen kann. Andererseits ist es mir wichtig, dass unser Sohn auch heimatverbunden ist – Kindergarten, Freunde ... Deswegen ist mein Lebenskonzept, fünf bis sechs Monate im Jahr zu reisen und den Rest des Jahres zu Hause zu arbeiten. Diesen Mix möchte ich beibehalten. Ich arbeite auch auf Reisen, aber viel reduzierter. Der Rest muss warten, bis ich wieder zurück bin. Wenn sich nach dem Sommer 2021 die Tore der Schule öffnen, schaue ich, wie es weitergeht. Es gibt viele Optionen auf der Welt. Mal sehen, was sich mir bis zu dem Zeitpunkt anbietet, was passiert ... FRANZISKA BÄR, 1993 in Weilheim geboren, ist Umweltschützerin und Reisende und hat als freie Redakteurin unter anderem für den »Münchner Merkur« geschrieben. Mit ihrer Kurzgeschichte »Gekritzel im Sand gegen die große Einsamkeit« gewann sie den Autorenwettbewerb des Reiseblogs »The Travel Episodes«. Franziska Bär lebt in Traunstein. Eine persönliche Frage an Sie, Frau Bär. Was passiert nach einem gegenseitig allein aufeinander Angewiesensein in der Wüste ... auf Paarebene? Bär: Es passierte, was wir vorher vermuteten. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder wir merken nach einer Woche, dass es gar nicht funktioniert. Was ein großes Problem gewesen wäre. Oder man merkt, wie gut es miteinander funktioniert und ist sich von diesem Moment an näher denn je. Dann kann auch nichts mehr kommen, was daran rüttelt. Glücklicherweise passierte uns Zweiteres. Etwa bei der Hälfte der Reise hatten wir ein Gespräch, wo wir beide sagten, „Es klappt mit uns!“ Wir waren uns während und auch nach der Reise viel näher und einiger. Wir waren auch deutlich toleranter und gingen bei Streitigkeiten viel schneller Kompromisse ein. Als Paartherapie ist ein wochenlanger Aufenthalt in der Wüste aber wahrscheinlich nicht geeinigt (lacht). Danke für das Gespräch! Franziska Bär Ins Nirgendwo, bitte! Zu Fuß durch die mongolische Wildnis 288 S., Softcover, Bildteil, ISBN 978-3-95889-179-1, € 15,40 | CONBOOK Verlag, ET: 3. April 46 sortimenterbrief 3/19

© Michael Dangl www.braumueller.at


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