Ossi Hejlek im Gespräch mit Dr. Peter Autengruber © Verlagsbüro Schwarzer Die Wiener Straßennamen haben es ihm seit vielen Jahren angetan ... Können Sie uns einen kleinen Einblick in Ihre Buchbranchen-Vergangenheit gewähren? Autengruber: Ich bin seit 1986 im Verlagswesen tätig. Nach meinem Geschichte- und Publizistik-Studium war meine erste Station beim Verlag Perlen- Reihe – offiziell war das die Blatnek KG mit dem Verlag Perlen-Reihe, einem Briefmarkenvertrieb und einem kleinen Geschäft im 7. Bezirk. Ich lernte das Verlagswesen von der Pike auf – war für Programm und Lektorat zuständig. Der Verlag war sehr stark auf die Kraftfahrzeug-Literatur ausgerichtet. Parallel dazu zogen wir damals eine breite Paperback-Reihe hoch – Themen von Homöopathie über Zaubern bis hin zum Kartenspiel. Damals entstanden auch die größerformatigen Ratgeber. Schön, dass Ulla Harms die Reihe fortführt. Ich begann dann bei der damaligen Buchhandlung Kosmos in der Wollzeile 16 zu arbeiten. Ich wurde aber schon bald von Dir. Fadler vom Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes angesprochen, ob ich nicht wechseln wolle. Ich sagte zu und wurde Leiter des Schulbuchs im ÖGB, war auch zuständig für die Ratgeber – es war die Zeit der Walter-Schiejok- 66 Reihe. 1995 wurde Jugend & Volk privatisiert – das Schulbuch ging an den Bundesverlag, den Rest des Programms übernahm der ÖGB. Seither liegt dort mein Arbeitsschwerpunkt – heute als Programmleiter. Und ganz nebenbei schreiben Sie seit Jahren auch selbst Bücher – als Longtime-Seller allen voran das Lexikon der Wiener Straßennamen ... Autengruber: Dkfm. Blatterer hatte einst bei einem Tennismatch mit KR Gerald Schantin – er leitete damals den Außendienst von Mohr Morawa – beschlossen, dass meine Idee, ein Lexikon © Verlagsbüro Schwarzer der Wiener Straßennamen zu schreiben, ein gutes Produkt wäre. Im September 1995 erschien dann die erste Ausgabe in der Perlen-Reihe. Leider ging der Verlag zwei Monate später in die Insolvenz ... Das Buch machte große Furore – die ersten 3.000 Expl. waren bis Weihnachten verkauft. Die folgenden beiden Auflagen erschienen dann beim damals noch zum ÖGB gehörenden Pichler Verlag. Durch den Verkauf von Pichler landete ich dann bei der Styria- Gruppe – bis zur neunten Auflage. Danach wechselte ich mit dem Buch zum Wundergarten Verlag, wo gerade die 11. Auflage erscheint. Parallel erschien 2018 in der Edition Winkler- Hermaden mein Buch Verschwundene Wiener Straßennamen. Auch dieses Buch befindet sich schon in der dritten Auflage. 2018 erschien aber noch ein weiteres Buch von Ihnen? Autengruber: Ja, im Verlag Promedia erschien mein Buch Die Wiener Kleingärten: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Da ich selbst Funktionär im Kleingartenverein Predigtstuhl bin, bot sich das Projekt an. Ausgangspunkt war eine Festschrift, die ich für den eigenen Verein erstellte. Das Buch war ein sortimenterbrief 3/20
novitäten interview schönes Stück Arbeit, denn in Wien gibt es 275 Kleingartenvereine, mit 26.800 Mitgliedern. Der Kleingartenverein Predigtstuhl hat beispielsweise 224 Parzellen. Das Buch ist gut angekommen, für 2021 ist eine zweite Auflage geplant. Guter Rat für Körper und Geist Es ist aber noch ein Buch über die Wiener Straßennamen lieferbar ... Autengruber: Ja, im Zuge der Historiker- Kommission entstand gemeinsam mit Oliver Rathkolb, Birgit Nemec und Florian Wenninger der Titel Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Es erschien beim Pichler Verlag und ist nach wie vor lieferbar. Wir haben mit unserer Arbeit erreicht, dass es bei einigen problematischen Verkehrsflächen-Bezeichnungen Zusatztafeln gibt, auf denen Licht- und Schattenseiten der Personen erklärt werden. Bei Extremfällen wurden auch Namensänderungen durchgeführt. Es kommen kontinuierlich neue Adressen in Wien hinzu – und somit neue Straßen und Plätze ... Autengruber: Zwischen der neunten und zehnten Auflage kamen 164 neue Verkehrsflächen hinzu. Diese Gelegenheiten nutzt man, um auch das Missverhältnis von männlichen und weiblichen Namensgebern zu verbessern. In der Seestadt Aspern gibt es ausschließlich weibliche Namen. Hätten Sie gerne, dass Wien eine Straße nach Ihnen benennt – als Dankeschön? Autengruber: Das wäre keine gute Idee, denn da müsste ich zuerst einmal sterben – und zumindest ein Jahr tot sein, sonst wird es nichts mit der Verkehrsfläche. Es gibt ja die Interkalarfrist. Beispielsweise erlebte der Justizminister Eduard Herbst die Benennung seiner eigenen Verkehrsfläche, der Herbststraße, noch bis er 1892 verstarb. 1894 hat man die Lebend-Benennungen abgeschafft. Es gab nur eine Ausnahme, und zwar, wenn man zum Kaiserhaus gehörte. Eine Ausnahme der Ausnahme stellte Karl Lueger dar – anlässlich seiner 10-jährigen Amtszeit als Wiener Bürgermeister wurde 1907 der Rathausplatz in Dr.-Karl-Lueger-Platz umbenannt. So hieß er dann von 1907 bis 1926, bis er unter Bürgermeister Karl Seitz wieder in Rathausplatz umbenannt wurde und Lueger seinen neuen Platz samt Denkmal an der Wollzeile erhielt. Bis 1989 war die Interkalarfrist mit drei Jahren festgelegt – seither beträgt sie ein Jahr. Einen Sonderfall der Verkehrsflächen-Benennungen stellte die Zeit des Nationalsozialismus dar, als überall Adolf-Hitler-Plätze entstanden. In Wien gab es damals in der sowjetischen Besatzungszone auch einen Stalin-Platz. Aber diese Zeiten sind ja vorbei ... die Namen gibt es nicht mehr. Danke für das Gespräch! © Verlagsbüro Schwarzer Dr. med. Christian Thuile Die wichtigsten Fragen zum Intervallfasten Alle Methoden und was Sie darüber wissen sollten 176 Seiten ISBN 978-88-6839-472-1 16,90 € Ruth Niederkofler Worüber Frau nicht spricht Tabuthemen aus allen Lebensbereichen, über die wir reden sollten – die Bloggerin nimmt kein Blatt vor den Mund 184 Seiten ISBN 978-88-6839-471-4 16,90 € Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen Bedeutung. Herkunft. Frühere Bezeichnungen. 11. Auflage, 352 Seiten, Format 13,5 x 23 cm, 978-3-903070-11-0, € 21,90 | Wundergarten, ET: 19. März Auslieferungen Mohr Morawa (A) • BroCom (D/CH) sortimenterbrief 3/20 67 Infos & Leseproben www.athesia-tappeiner.com
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