© Yannick Kurzweil Ossi Hejlek im Gespräch mit Umweltmediziner Hans-Peter Hutter Advertorial Wie viel Zeit uns bleibt, um uns vor uns selbst zu retten Schwermetalle, Pestizide, Mikroplastik – Journalistin Judith Langasch entlockt dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter in ihrem gemeinsamen, bei Orac erscheinenden Buch Sind wir noch zu retten? klare Antworten auf brisante Fragen Welche Aufgaben haben Sie als Umweltmediziner – generell und im Moment? Hutter: Ich arbeite als Facharzt für Hygiene an der MedUni Wien in den Bereichen von Public Health wie Umweltmedizin und Epidemiologie. Seit geraumer Zeit sind wir sehr mit der Corona- Situation beschäftigt, nahezu ausschließlich. Public Health ist besonders dadurch viel stärker in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Es ist eine Zeit mit großen Herausforderungen – für mich ist es sehr spannend, die epidemiologische Situation zu beurteilen und Präventivkonzepte zu entwickeln. Auf der anderen Seite stimmt es mich nachdenklich, dass Corona viele andere Themen, um die es auch in unserem Buch geht, überlagert, in den Schatten stellt, in die Unsichtbarkeit manövriert. Klimakrise, Biodiversitätsverlust – alles derzeit vom Tisch, als ob es diese gar nicht mehr wirklich gäbe. Leider ist zu befürchten, dass nach der Bewältigung der Pandemie der Fokus vor allem auf die vielen Spätfolgen gelegt wird – auch in Politik und Wirtschaft. Es könnte speziell in puncto Umweltgesetzgebung einen Rückschlag geben, da weltweit dem Wirtschaftsaufbau Vorrang gegeben wird. Jedoch fehlt uns zur Rettung der Umwelt absolut die Zeit – die Uhr tickt! Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, aber auch andere Themen wie soziale Gerechtigkeit, Arbeitnehmerschutz etc. werden es schwer haben. Besonders ansprechend finde ich, dass das Buch in Form eines Interviews umgesetzt wurde, in dem die Journalistin Judith Langasch Ihnen zu den unterschiedlichen Bereichen Fragen stellt. Dadurch wird es sehr verständlich. Hutter: Wir haben Fragen, die seit Jahren immer wieder an uns gerichtet werden, abgeglichen und darauf Antworten gegeben. Diese zeigen die wichtigsten Fakten auf, aber auch die jeweiligen Zukunftsaussichten, was zu tun wäre, was man vor allem selbst machen kann und ob noch Aussicht auf Rettung besteht. Vor unseren Augen spielt sich tatsächlich ein Drama ab. Der Handlungswille der Menschen ist in ihren unterschiedlichen Bereichen aber eher überschaubar. Liegt es daran, dass die in Aussicht gestellten Szenarien zu weit weg, nicht 12 sortimenterbrief 3/21
neue erkenntnisse und gnadenlose wahrheiten spürbar genug sind? Dass eine 30-Jahres- Vorschau weniger animiert als: „Bald wird jeder jemanden kennen, der an Corona gestorben ist“? Hutter: Das ist sicher ein Hauptgrund. Wenn gesagt wird, die Folgen werden in 30 Jahren so und so sein, dann ist das nicht greifbar genug. Wir erleben zwar jetzt schon kontinuierlich immer wieder die Folgen des Klimawandels, etwa immer häufiger extreme Wettersituationen, jedoch sind Zusammenhänge von Ursache und Wirkung nicht einfach wahrzunehmen, für alle deutlich zu erkennen. Demgegenüber stehen auch noch die Beschwichtigungs- und Verschleppungsstrategien, was Maßnahmen und Veränderungen betrifft. Es ist ein Dilemma. Sie schreiben, dass sich bis Mitte dieses Jahrhunderts die Hitzetage verdoppeln werden und dass es bis zum Jahr 2050 an die 200 Millionen Umweltflüchtlinge geben wird. Das ist sehr dramatisch ... Hutter: Das berichten wir seit Jahren. Ich arbeitete an der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel mit. Dabei wurden auch Prioritätenlisten erstellt – Gesundheitsthemen, bei denen Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Die Wetterveränderungen waren dabei ganz vorne. Bereits 2007 haben wir darauf hingewiesen, dass eines der größten Probleme die klimawandelbedinge Migration sein wird. Ein sehr komplexes Thema. Menschen werden sich auf den Weg machen – müssen! Aufgrund von Dürren oder Überflutungen in Afrika und Asien. Dort, wo es jetzt schon heiß ist, wird es noch trockener, und dort, wo es jetzt schon regelmäßig Überschwemmungen gibt, wird man nicht mehr leben können. Abgesehen von einer Migration „von außen“ wird es aber auch innerstaatliche Migration geben – denken Sie an Deutschland, wo bereits Dörfer abgesiedelt wurden. Das ist alles natürlich auch sozialpolitischer Sprengstoff. Trotzdem müssen wir damit rechnen und überlegen, wie wir damit umgehen werden. Bisher wurde dieses Thema viel zu wenig ernst genommen. Besser gestern als heute muss vorgedacht werden. Wenn die Menschen an der Grenze stehen, ist es zu spät! Die Erwärmung wird auch im Winter zum Problem werden? Hutter: Achtung, auch extreme Kälte und Schneefall können die Folgen sein. Die Veränderungen des Wetters sind nicht nur hinsichtlich Erwärmung zu betrachten. Aber es stimmt, grundsätzlich werden die Winter immer milder werden, das Wetter wird insgesamt immer instabiler. Wir kennen bestimmte Kipppunkte, deren Überschreitung irreversible Folgen nach sich ziehen und große Unsicherheiten bzw. Risiken mit sich bringen würde. Zwar gibt es dazu unterschiedlichste Prognosen, manche gravierender, manche „harmloser“. Wir können es uns aber nicht leisten, abzuwarten und zu hoffen, dass der Worst Case nicht eintritt – es gilt, Vorsorge zu treffen. Ich würde mir sehr wünschen, dass für die Bewältigung der Klimakrise ebenso große Anstrengung und Entschiedenheit aufgewendet wird wie in der Coronakrise. Dann gäbe es beispielsweise bei den Themen Mobilität, Ressourcenschonung und Schutz von Ökosystemen schon wesentlich größere Fortschritte. Wenn all die Vorsicht sowie die politische Entscheidungskraft samt finanzieller Mittel endlich auch für Maßnahmen des Klimaschutzes eingesetzt werden würden, dann könnten zentrale Weichen für eine positive, zukunftsfähige Entwicklung gestellt werden. Klima ist nur eines von acht Themen, die Sie im Buch beleuchten. Ein anderes ist „Handy & Co“. Wie belastend ist die WLAN-Umgebung für den Organismus? Das fragen sich sicher viele ... Hutter: Es ist eher eine Minderheit, die sich diese Frage stellt. Warum? Weil WLAN für die digitale Kommunikation selbstverständlich wurde. Durch Homeoffice wurde das noch omnipräsenter © Julius Hirtzberger Wir sind mehr als nur unser Geldbörsel! Wir haben das Recht unsere Stimme zu erheben. 240 Seiten ISBN 978-3-218-01222-5 ET: 8. März 2021 | € 22,– Nunu Kaller geht dem Konsum im Alltag auf den Grund. Sie surft das Dopamin-High bei der Schnäppchenjagd, entlarvt die Strategien der Supermärkte und zerlegt die Greenwashing- Tricks der Modeindustrie. Ein ehrlich grantiger Appell, warum wir von KonsumentInnen zu AktivistInnen werden sollten. sortimenterbrief 3/21 13 xx
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