© Katja Koppensteiner, AT Verlag / www.at-verlag.ch Ossi Hejlek im Gespräch mit Anina Gepp Pflanzlich, nachhaltig, gut – eine Ernährungsumstellung hat nichts mit Verzicht zu tun ... Anina Gepp ist Journalistin und erfolgreiche Influencerin. Sie zeigt, wie der Umstieg auf pflanzliche Ernährung schmackhaft funktionieren kann Warum und wie kann bzw. sollte man nachhaltiger kochen? Gepp: Allein durch unsere Ernährung entsteht ein großer Teil der Treibhausgas-Emissionen. Mit pflanzlicher Ernährung können wir etwas dagegen tun. Das aber ganz ohne Verzicht, denn das Essen und das Kochen sollten auch Spaß machen. Letztendlich tut man sich mit nachhaltiger Ernährung auch selbst etwas Gutes. Einerseits möchten wir in der Familie der pflanzlichen Ernährung mehr Platz einräumen. Andererseits isst aber mein Sohn gerne Fleisch, ich esse gerne Fleisch – eigentlich kommt rein pflanzliche Ernährung bereits in Gedanken einem Verzicht gleich. Was kann man dem entgegnen? Wie können Sie uns bei dem Unterfangen helfen? Anina Gepp ist Foodstylistin, Bloggerin und freie Journalistin. Sie betreibt unter dem Namen „Aniahimsa“ den größten Schweizer Social-Media-Account für Nachhaltigkeit und schreibt mit Begeisterung über Themen wie Gesundheit, Umweltschutz und pflanzliche Ernährung. Web: aniahimsa.com, Instagram: @aniahimsa Gepp: Ich glaube, dass es in erster Linie ein Problem ist, wenn man von heute auf morgen alles umstellen möchte. Ich kenne das von mir. Wenn ich etwas will, dann sofort. Aber auch bei mir war die Umstellung ein Prozess der zwei Jahre dauerte, bei dem ich zuerst eine Station in der vegetarischen Ernährung hatte, bevor ich zur veganen wechselte. Das war eine große Hürde. Ich verfolge auch nicht den Ansatz, aus allen Menschen Veganer zu machen. Ich rege dazu an, es auszuprobieren, vegetarischen und veganen Speisen mehr Platz im Speiseplan einzuräumen. Auch wenn es nur eine einzige Mahlzeit pro Woche ist. So kann man beginnen. In der Masse der Menschen würde dieser Schritt allein schon viel ausmachen. Wie kann es dann weitergehen? 22 xx Gepp: Viele merken dann schnell, dass auch vegane Speisen schmecken, probieren Neues aus und erhöhen die Frequenz der pflanzlichen Speisen auf ihrem Teller. Schon die Auseinandersortimenterbrief 3/21
setzung damit schärft das Bewusstsein dafür und macht Lust auf mehr. Man kann sich Schritt für Schritt an einen bewussten Konsum herantasten. Muss man bei ausschließlich veganer Ernährung zusätzliche Vitamine oder Mineralstoffe einnehmen? Gepp: Ich mache jährlich eine Blutprobe, um zu sehen, ob irgendein Stoff fehlt. Grundsätzlich hat man bei veganer Ernährung bessere Laborergebnisse. Ich supplementiere ergänzend Vitamin B12. Das kommt sonst nur im Fleisch vor. Ich habe gelesen, dass Sie auch die Betreiberin des größten Schweizer Social-Media-Acounts für Nachhaltigkeit sind. Wie läuft das? Gepp: Ich bin auf Instagram vertreten, habe rund 94.000 Menschen, die mir folgen – davon sind rund 80 % Frauen. Ich unterhalte aber auch einen Blog. Aufmerksamkeit erhielt ich durch meine Fakten-Posts, für die ich als Journalistin Themen im Bereich von Nachhaltigkeit und Gesundheit entsprechend recherchiere und beleuchte. Ein spannendes Metier. Manchmal sind es Marken-Unternehmen, bei denen ich herausfinden möchte, wie nachhaltig sie agieren – oder ob sie Greenwashing betreiben. Oder ich stoße auf einen Artikel – beispielsweise über Tiertransporte –, der mich zu Recherchen anregt. Die Kommunikation mit meinen Followern ist sehr intensiv, teilweise auch auf sehr freundschaftlicher Ebene. Manche Themen entstehen sogar durch Anregungen meiner Leser. Die Menschen schenken mir großes Vertrauen. Ernähren sich die Menschen seit Corona eigentlich schlechter? Gepp: Eher das Gegenteil – denke ich. Die Menschen setzen sich mehr damit auseinander, kochen häufiger selbst, nehmen sich mehr Zeit für die Ernährung. Anina Gepp, Iss dich grün! Gesund kochen, die Umwelt schonen Über 80 pflanzliche Rezepte und praktische Tipps, 224 Seiten, 95 Farbfotos, Hardcover 978-3-03902-112-3, € 26,– (A) | AT Verlag Wie gehe ich am besten vor, um mich „grün zu essen“? Gepp: Zuerst sollte man aufschreiben, was man gerne isst. Dann sollte man sukzessive die Dinge aufbrauchen, die man zu Hause hat und die nicht zur gefällten Entscheidung der Nahrungsumstellung passen. Danach kann man beginnen, Schritt für Schritt Gerichte auszutauschen, zu veganisieren. Was kann ich womit ersetzen? Im Buch findet man Tabellen für diese Überlegungen. nachhaltige ernährung Sie haben auch eine schöne saisonale Übersicht angeführt? Gepp: Saisonalität liegt mir besonders am Herzen. Ebenso wie die Regionalität der Produkte. Darauf lag auch der Fokus bei der Buchproduktion. Ich versuchte, bei den Rezepten auf Produkte wie Cashews, Avocados oder Kokosöl, die sonst gerne im veganen Bereich zum Einsatz kommen, zu verzichten. Ich habe gezeigt, dass es auch ohne geht. Es ist sinnvoll, einen Schritt zurückzugehen. Sie haben auch einige Seiten mit persönlichen Tipps für den Alltag. Darunter das seit geraumer Zeit bekannte Regrowing. Funktioniert das wirklich? Gepp: Und wie, schon in wenigen Tagen tut sich etwas – beispielsweise bei Lauch oder Frühlingszwiebeln. Ich selbst wende diese Technik gerne an. Wie sind Sie beim großen Rezeptteil vorgegangen? Gepp: Es gibt in „Besser als gekauft“ Tipps zum Selbermachen mit einer Unterteilung in Süßes, Herzhaftes und Snacks. Das letzte Kapitel befasst sich mit Dips, Soßen und Aufstrichen. Besonders bereichernd finde ich die bei vielen Rezepten vorhandenen Ratschläge bzw. Zusatzinformationen. Gepp: Dadurch wird es neben dem Koch- auch zum Lese- und Informationsbuch. Eine spannende, informative Mischung – das war mein Ziel. Danke für das Gespräch! sortimenterbrief 3/21 23
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