© privat Teresa Petrovitz im Gespräch mit Melanie Laibl Wie wir alle wirksam wünschen und zum großen Ganzen beitragen können ... Advertorial Frau Laibl, mit Ihren Kindersachbüchern haben Sie nicht nur zahlreiche Preise, sondern auch eine große Fan- Gemeinde gewonnen. Jetzt kommt Ihr neues Buch WErde wieder wunderbar heraus, das ganz dem Zeitalter des Anthropozäns gewidmet ist. Wie kam es zu diesem Projekt? Laibl: Die Edition Nilpferd im G&G Verlag hat angefragt, ob ich Lust hätte, ein Buch zu diesem Thema zu konzipieren und zu schreiben. Als ich bei der Anfrage das Wort „Anthropozän“ gehört habe, haben bei mir sofort alle Glocken geklingelt. In den Medien und im Allgemeingebrauch ist das Konzept ja erst seit Kurzem vermehrt präsent. Ich hatte mich aber schon länger mit dem Begriff auseinandergesetzt. Auch aufgrund meiner Kindersachbücher war ich mit dem Anthropozän bereits vertraut. Ich wusste deshalb auch, was auf mich zukommen würde. Dieses riesige Themengebiet einzugrenzen und einen umfassenden Überblick zu bekommen, war sicherlich herausfordernd … Laibl: Ja, es handelt sich um ein riesiges und zugleich sehr komplexes Themengebiet, das insbesondere viel Detailwissen verlangt, um auch positive Aspekte berichten zu können. Über die Medien werden wir in erster Linie mit Schreckensmeldungen und negativ konnotierten Wörtern wie Erderwärmung usw. versorgt. Auch unsere eigenen Erfahrungen mit dem und Beobachtungen zum Thema weisen oft in eine wenig positiv stimmende Richtung. Mein erster Impuls war dann: Das Buch sollte eine Mischung werden, es sollte Informationsvermittler, aber zugleich auch Hoffnungsträger sein. Deshalb haben Sie WErde wieder wunderbar auch als „MUTmachBUCH“ konzipiert … Laibl: Absolut. Ich mache viele Veranstaltungen mit Kindern und kriege hautnah mit, welche Gedanken sie sich über den Zustand der Welt, über ihre Zukunft und auch die ihrer Eltern machen. Daher wollte ich bei diesem Thema behutsam vorgehen. Selbstverständlich musste und wollte ich die Fakten ungeschönt auf den Tisch legen, aber gleichzeitig war es mir ein großes Anliegen, als Ausgleich Lösungen anbieten. Ich wollte zeigen, was die Welt schon geschafft hat, was sie an Negativem wieder rückgängig gemacht hat. Es geht Ihnen also insbesondere darum, den Kindern ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu vermitteln? Laibl: Genau, Selbstwirksamkeit ist für mich ein wesentlicher Leitbegriff. Ich bin der Ansicht, dass jeder von uns kleine Bausteine setzen kann, die dann zu einem sinnvollen Ganzen beitragen. Das ist auch die Message des Buches. Ich habe zu diesem Gedanken das Begriffspaar „Wünsche-wirksam“ geschaffen. Im Buch habe ich in diesem Sinne neun Wünsche für das Anthropozän formuliert, die wiederum neun Bereiche betreffen, denen wir als Menschheit bereits Schaden zugefügt haben und bei denen wir uns anstrengen sollten. Die Selbstwirksamkeit oder auch „Wünsche-Wirksamkeit“ war mir total wichtig. Jedes Kind soll durch das Buch das Gefühl haben: Ja, es gibt einiges zu tun, aber ich kann etwas tun, selbst wenn ich keine Staatspräsidentin oder kein Greenpeace-Aktivist an vorderster Front bin. Welche Maßnahmen vermitteln Sie den Kindern in diesem Kontext? Laibl: Ich versuche etwa, zu zeigen, dass auch kleine Schritte etwas ändern, dass es wichtig ist, für welche Schuljause, für welche Trinkflasche, für welches Ge- 76 sortimenterbrief 3/22
neun wünsche fürs anthropozän schäft und für welchen Urlaubsort man sich entscheidet. Insgesamt behandeln Sie im Buch neun Bereiche. Welche sind das, und wie haben Sie die Auswahl getroffen? Laibl: Bei dieser schwierigen Aufgabe war ich glücklicherweise nicht allein. Unterstützt hat mich in vielerlei Hinsicht der renommierte Anthropozänforscher Professor Reinhold Leinfelder, der auch das Vorwort gestiftet und das Buch mit dem Auge des Geologen zum Abschluss überprüft hat. Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und die Faktenbasiertheit meiner Quellen sind für mich wesentlich. Deren Bedeutung versuche ich auch stets, den Kindern zu vermitteln. Zudem war ich in einer Online-Vorlesungsreihe an der Uni Wien inskribiert und habe rasch gesehen, dass es fünf klassische Bereiche in der Anthropozän- Forschung gibt: die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Licht und Luft, dann natürlich Pflanzen und Tiere sowie Menschen, als Verursacher, aber auch als Opfer. Zu diesen Gebieten habe ich noch zwei hinzugefügt, die meiner Meinung nach unbedingt dazugehören: der Schall und das Licht. Was hat es mit diesen beiden Gebieten auf sich? Laibl: Den Schall habe ich gewählt, weil Lärm ein großes Problem ist und ich selbst ungemein lärmempfindlich bin. Nicht ohne Grund Melanie Laibl & Corinna Jegelka WErde wieder wunderbar 64 Seiten, dg. vierfarbig illustr., Hardcover 978-3-7074-5272-3, € 18,– Edition Nilpferd, ab 8 Jahren, ET: 28. März gibt es den Begriff „Lärmverschmutzung“, genauso wie den der „Lichtverschmutzung“. Zu diesem Bereich gehören Phänomene wie die Dauerbeleuchtung in Geschäften. Es wird immer mehr dazu geforscht, wie sehr dies Menschen, Tiere und auch Pflanzen durcheinanderbringt. Ich möchte hier ein bisschen den Blick lenken: Kinder sind wahnsinnig empfänglich für feine Wahrnehmungen. Mir geht es darum, ihre Wahrnehmung zu schärfen, sie darauf aufmerksam zu machen: Was hört ihr eigentlich, wenn ihr bei eurer Haustüre rausgeht, in der Klasse seid oder im Wald? Wer war diesmal für die Illustrationen Ihres Buches verantwortlich? Laibl: Diesmal habe ich mit Corinna Jegelka zusammengearbeitet. Sie hat die anspruchsvollen Zielsetzungen bravourös verwirklicht und es geschafft, sowohl die kleinsten chemischen Prozesse als auch die Stimmung im Großen wunderbar darzustellen, mit Illustrationen, die das Herz erwärmen. Das Gesamtergebnis ist beeindruckend geworden. Durch die im Buch zusätzlich integrierten Comics gibt es auch kleine Nebenhandlungen, um verschiedene Rezeptionstypen anzusprechen und eine schnelle Einstimmung zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass in der Edition Nilpferd extrem darauf Wert gelegt wird, dass die Bücher beispielsweise schön gesetzt sind. Es hat sich übrigens herausgestellt, dass am Buch bis auf Professor Leinfelder nur Frauen beteiligt waren. Es war somit ein richtiges Frauen-Power-Projekt. Werden Sie sich nach dieser anspruchsvollen Zeit eine Durchschnaufpause gönnen? Laibl: Tatsächlich hat mir mein Mann, mein stets strenger Erstleser, ein liebevoll gemeintes Sachbuch-Verbot für ein Jahr erteilt (lacht). Ich habe in kurzer Folge zwei Sachbücher geschrieben, das hat mich extrem okkupiert. Meine nächsten Projekte sind deshalb zwei klassische Bilderbücher, die bereits in Vorbereitung sind. Danach sollte eine Durchschnaufpause aber auf alle Fälle möglich sein. Herzlichen Dank für das Gespräch! sortimenterbrief 3/22 77
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