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sortimenterbrief märz 2022

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2022.

aus Frauen – insofern

aus Frauen – insofern war es auch ein sehr schönes Zeichen, dass man mir das Vertrauen für diese Aufgabe entgegenbrachte. In der Geschäftsleitung arbeite ich sehr eng mit Claudia Schmidt und Maximilian Joven zusammen. Herr Joven verantwortet den Vertrieb, die IT, interne Organisationsprozesse sowie Ladenbau und Expansion. Claudia Schmidt leitet den Sortimentsund Einkaufsbereich – aber auch den Personalsektor, den sie im Oktober übernahm. Personal ist ein gutes Stichwort. Aktuell informierte Thalia darüber, dass 36 Lehrstellen besetzt werden. Sie verwenden für die Lehrlinge die Bezeichnung Geschichtenentdecker ... © Thalia Österreich Ossi Hejlek im Gespräch mit Andrea Heumann Geschäftsführung Thalia Österreich Die Sichtbarkeit der Bücher ist ein wichtiger Erfolgsfaktor Sie übernahmen im Herbst letzten Jahres die Geschäftsführung von Thalia Österreich – sind schon bald zehn Jahre im Unternehmen. Eine lange Zeit ... Heumann: In der Tat – am 1. Februar waren es neun Jahre. Ich begann als Bereichsleiterin für den Onlinebereich und das digitale Lesen. Über die Jahre konnte ich meine Verantwortungsbereiche sukzessive erweitern, bekam 2017 das Marketing dazu und Anfang 2021 die gesamte Supply Chain. Am 1. Oktober trat ich als Geschäftsführerin die Nachfolge von Thomas Zehetner an, der in seinen 20 Jahren bei Thalia vieles bewegt und geleistet hat. Unsere Belegschaft besteht zu 80 % Heumann: Die Omnichannel-Strategie von Thalia setzt sich auch im Bewerbungsprozess fort. Die Bewerber können Videos von sich einsenden und uns erzählen, warum sie Lehrling bei Thalia werden möchten. Die Kunst eines jeden Buchhändlers ist es, aus den unzähligen Neuerscheinungen und lieferbaren Büchern die richtigen für unsere Kunden zu finden – die Bezeichnung Geschichtenentdecker liegt daher für uns nahe. Die Motivation dazu müssen die künftigen Mitarbeiter mitbringen. Wenn wir über Lehrlinge sprechen, geht es ja um die Zukunft des Buchhandels. Welche Wichtigkeiten sehen Sie für den Buchhandel von morgen, was wird für Thalia entscheidend sein? Heumann: Thalia hat eine ganz klare Omnichannel-Strategie, die konsequent verfolgt wird und auch in den nächsten Jahren die Richtung weist. Das steht bei uns im Fokus. Die Notwendigkeit und auch Richtigkeit dieses Weges hat die jüngste Vergangenheit gezeigt. Kommt es zu Restriktionen in einem Vertriebskanal, hat man die Möglichkeit, in einem anderen die Geschehnisse zu kompensieren. Man darf bei allen Überlegungen nicht vergessen, dass die 80 sortimenterbrief 3/22

vieles wird neu im heurigen jahr Kunden tagtäglich lernen, wie spielerisch einfach man heute online einkaufen kann. Unser USP ist aber, dass wir gegenüber reinen Internetshops auch unsere Buchhandlungen haben. Wir sind von deren Daseinsberechtigung überzeugt. Außerdem brauchen wir lebendige Innenstädte, die wunderschönen Läden in den Einkaufsstraßen. Als Thalia leisten wir unseren Beitrag dazu. Es gibt viele Wege, die zu einem Buch führen – wir bieten unseren Kunden all diese Möglichkeiten an. Thalia setzt ja schon lange visionär auf emotionale Themenwelten in den Geschäften. Wo geht es hin? Heumann: Dazu haben wir auch mit unserer Lifestyle-Fläche, die wir 2019 in Linz ins Leben gerufen haben, einen ganz großen Schritt gemacht. Das setzt sich auch bei unserem neuen Shop mit 950 m² in Vösendorf fort, der letztes Jahr eröffnet wurde. Diese Filiale reiht sich, mit Blick auf die Größe, nach dem Donauzentrum-Standort ein, der mit 1.200 m² aufwartet. Auch zukünftig werden sich die Lifestylekonzepte – den Gegebenheiten angepasst – niederschlagen. Neben Buch wurden auch Spielwaren für Thalia ein ganz wichtiger Bereich, in dem wir in den letzten Jahren strategische Weichen gestellt haben. Dabei spielt auch die Kraft der Marken unserer Partner eine relevante Rolle. Auch stets berücksichtigend, wie sich das Kundenverhalten laufend verändert. Durch die Kundenkarte wissen wir genau, welche Produkte in welchen Filialen gefragt sind, welcher Bedarf wo vorhanden ist. Zu unseren Kunden zählen viele Familien. Da sind neben Buch auch Spielwaren ein Thema. Schön ist es, wenn man beide Welten – Buch und Spiele – kombiniert anbieten kann. Zwei Welten kombiniert haben Sie jüngst auch durch die Kooperation mit Interspar – mit selbstständig bespielten und ausgestatteten Verkaufsflächen innerhalb von drei Interspar-Märkten, in Wien, Linz und Lienz. Wie lief es an? Heumann: Die Kooperation hat sehr gut begonnen. Unser Ziel ist es, gezielt weitere Touchpoints für das Thema Buch zu schaffen. Unsere Stärke liegt sicher darin, die Sortimente entsprechend der Standorte optimal zu kuratieren. Dadurch schaffen wir in diesem Fall auch einen Mehrwert für Interspar und verleihen parallel dem Produkt Buch mehr Gesicht. Es ist für die gesamte Branche wichtig, möglichst viele Buchhandlungen und Shops zu haben, in denen Bücher gekauft werden können. Die Sichtbarkeit des Buches ist der Erfolgsfaktor. Bücher stehen permanent im Wettkampf mit anderen Medien. Die Zeit der Menschen ist begrenzt – demgegenüber steht ein kontinuierlich vielfältiger werdendes Angebot. Viele Menschen haben durch Corona auch wieder zum Buch zurückgefunden, lesen wieder mehr, merken, dass ihnen die Entschleunigung guttut. Entspannung und Horizonterweiterung gleichermaßen. In Kürze werden Sie eine neue Fläche in Wien eröffnen? Heumann: Das stimmt, am 7. April in der Millennium City in Wien. Eine kleine schmucke Fläche auf 300 m². Dort werden wir auch eine Abholstation einrichten – ein Service, das gerade an diesem Frequenz-Hotspot wichtig ist. Wie sieht es mit der Mariahilfer Straße aus? Da steht ja ein Großumbau schon seit einiger Zeit im Raum ... Heumann: Wir haben gerade entschieden, dass wir im heurigen Jahr den Umbau vollziehen werden. Das Konzept ist fertig, wir befinden uns in der finalen Zeitplanung. Nach Ostern fällt der Startschuss – Ziel ist es, im Oktober eine ganz neue Filiale eröffnen zu können. Verraten Sie schon, was neu wird? Heumann: Da wollen wir die Spannung noch ein wenig hochhalten (lacht). Es wird ein komplett neues Shopsystem sein – maßgeschneidert für die Mariahilfer Straße. Unser Anspruch ist, dass es ein echter Markenstern wird! Wird am offenen Herzen umgebaut – bleibt die Filiale geöffnet? Heumann: Ja. Wir möchten keinen Tag zusperren müssen. Das ist eine riesige Herausforderung. Es wird eine Big-Bang-Eröffnung im Herbst geben – unabhängig davon werden Kunden die Veränderungen mit dem Baufortschritt natürlich schon laufend erleben können. Dieser Standort soll die Vorzeigefläche für den ganzen Thalia-Konzern werden? Heumann: Das kann man schon so sagen – das ist unser Anspruch. Einen Umbau dieser Größenordnung hatten wir in Österreich noch gar nicht. Auch in Deutschland gab es bei Thalia einen Umbau auf einer so großen Fläche noch nicht. Es ist ein Mammut-Projekt – wird besonders die Ressourcen der Belegschaft am Standort fordern, die immer wieder ganze Stockwerke leer räumen und wieder füllen müssen. Wie wichtig ist Ihnen die Regionalität im Angebot der Filialen? Heumann: Regionalität ist ein wichtiger Faktor. Unsere Mitarbeiter können in den Buchhandlungen ihre Sortimente regional beeinflussen, entsprechend den Kunden vor Ort die richtige Auswahl treffen. Natürlich agiert Thalia als Konzern. Dabei ist uns Regionalität ein großes Anliegen – regionale Kuratierungen, regionale Thementische. Dafür haben wir für unsere Mitarbeiter vor Ort viele Freiheiten geschaffen. Das wird auch so bleiben! Wir brauchen als Land die Möglichkeit, autark zu agieren, und dezentrale Verantwortung bei unseren Mitarbeitern – um Schwerpunkte zu setzen. Das ist ein wichtiges Erfolgskriterium unserer Buchhandlungen. Danke für das Gespräch! sortimenterbrief 3/22 81


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