Ossi Hejlek im Gespräch mit Tyrolia Vorstand Handel, Koordinator Immobilien Mag. Stephan Bair Auch was die eigenen Verlagsprodukte betrifft? Bair: Unser Verlag hat in den letzten Jahren sehr stark mit Vorarlbergensien im Programm aufgewartet. Diese Titel werden durch die neuen Standorte natürlich noch präsenter am Markt sein. Wie sieht es mit dem Personal aus? © Die Fotografen Egg, Rankweil, Götzis – auf den drei ehemaligen Brunner-Filialen weht seit 1. März die Tyrolia-Flagge Wie kam es dazu, dass Tyrolia drei Brunner-Standorte in Vorarlberg übernahm? Bair: Wir unterhalten seit vielen Jahren gute Geschäftsbeziehungen, auch durch die Gemeinsamkeit über die Buchmedia. Aber auch darüber hinaus pflegen wir einen wertschätzenden persönlichen Austausch. Es war nie unsere Absicht, uns zu konkurrenzieren. Tyrolia hatte eine Filiale in Bludenz, eine Expansion – parallel zu den Brunner- Buchhandlungen – war nicht geplant. Das würde auch der Markt nicht hergeben. Da Verena Brunner sich auf ihre Stammhäuser und den eigenen Internetshop konzentrieren will, war es für uns der logische Schritt, die drei Standorte in Egg, Rankweil und Götzis zu übernehmen. Natürlich steht der Ausbau unseres Filialnetzes im Westen Österreichs in unserem Fokus. Die drei Filialen passten daher perfekt zu unserer Unternehmensstrategie. Wie geht es mit den drei Filialen nun weiter? Bair: Sie sind in einem sehr guten Zustand, wir übernahmen sie so, wie sie sind. Natürlich wird alles entsprechend unserer Philosophie auf Tyrolia gebrandet. Das ist mit März abgeschlossen. Was die Einrichtung betrifft, bleibt alles weitgehend unverändert. In puncto Sortiment werden wir alles ein wenig adaptieren. Bair: Wir haben allen Mitarbeiter:innen das Angebot der Übernahme gemacht. Nur eine Mitarbeiterin wird das Unternehmen verlassen. Wir haben parallel dazu auch aufgestockt, da Tyrolia eine etwas andere Personalstruktur hat als Frau Brunner. Bei Tyrolia gibt es in allen bislang 18, nunmehr 21 Standorten Filialleiter:innen. Deren Auswahl fand noch gemeinsam mit Verena Brunner statt. Ich bin davon überzeugt, dass wir durch das bewährte Stammpersonal und die neuen Kolleg:innen gut aufgestellt sind. Wenn man Buchhandlungen übernimmt, dann in der Regel auch deren Online-Shop. Der Brunner-Internetshop wird aber weiterhin zu den Brunner-Buchhandlungen gehören ... Kann man das abgrenzen? Bair: Ja, das stimmt, der Punkt wurde auch angesprochen. Viele Kund:innen in Vorarlberg kaufen ihre Bücher mittels Click and Collect. Wir gehen davon aus, dass das nun über die Tyrolia-Filialen passiert. Natürlich wird es vereinzelte Überschneidungen geben. Die Kund:innen werden dort kaufen, wo sie sich am besten betreut fühlen. Das wird sich aber alles reibungslos einspielen. 84 sortimenterbrief 3/22
die drei neuen tyrolia-filialen Neben den geschlossenen Ladengeschäften waren die Onlineumsätze durch die Lockdowns etc. auf Rekordhoch. Wie hält sich dieser Zustand im Moment bei Tyrolia? Bair: Sehr erfreulich. Die Steigerungen waren durch die Schließungen der Geschäfte exorbitant. Großartig, dass die Kund:innen bei den regionalen Anbietern bestellten. Was uns ebenso freut, ist, dass die Onlineumsätze – die natürlich nach den Lockdowns wieder zurückgingen – auch danach noch deutlich höher blieben als vor Corona. Diese guten Niveaus blieben im Wesentlichen so. Fehlt dieses Online-Umsatzplus dann stationär – ist es nur eine Verschiebung? Bair: Wir haben ja in den Filialen unterschiedlich starke Produkt-Segmente bei Buch, Papier und Spielwaren vor Ort. Daher kann man das nicht einheitlich beziffern. Betrachtet man Buch allein, so war der Jahresumsatz 2021 gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 im Plus. Das hat viele Gründe – etwa die Anhebung der Buchpreise. Also ganz klar: Wir sind mit 2021 sehr zufrieden. Was aktuell die letzten Wochen betrifft, so geht es uns wie den meisten anderen Buchhandlungen: Die Frequenz auf den Straßen fehlt massiv. Es ist kaum etwas los. Ein Teil durfte nicht ins Geschäft, die anderen mussten kontrolliert werden. Man glaubt gar nicht, was sich unsere Kolleg:innen diesbezüglich an Beschwerden anhören lassen mussten. Aber es ändert sich ja jetzt einiges an den gesetzlichen Beschränkungen. Wir sind zuversichtlich, dass alles wieder in die Gänge kommt. Der Sektor Papier war schwieriger? Bair: Da die Papierwarenumsätze kaum auf die Onlinewelt umlegbar waren, schmerzten die roten Zahlen sehr. Dieser Bereich lebt von offenen Geschäften, viele dieser Produkte sind Mitnahmeartikel. Oder beispielsweise Schultaschen, die will man angreifen, haptisch begutachten, probieren ... Wie läuft es bei Tyrolia im Bereich der Spielwaren? Bair: Ganz gut. Wir haben in diesem Produktsegment Flächen erweitert und das Angebot aufgestockt. Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Problematisch ist der unheimliche Platzbedarf bei Spielen – da sind wir an manchen Standorten aufgrund der Größe eingeschränkt. Dafür gibt es an anderen Standorten, wie beispielsweise Bludenz, sogar Playmobil im Sortiment. Grundsätzlich fehlte vielen Produkten in der Coronazeit die Sichtbarkeit. Die Sparte Geschenkbuch litt sicher auch – die lebt stark von Impulskäufen. Wie handhabt es Tyrolia aktuell mit Veranstaltungen? Bair: In der letzten Zeit lief gar nichts. In den Zwischen-Lockdown-Zeiten versuchten wir es immer wieder, unter Einhaltung aller Vorgaben. Autor:innen und Kund:innen – alle waren dankbar. Viele hätten sich aber eine höhere Publikumspräsenz verdient ... Es war schon wichtig, dass wir es immer wieder versuchten. Für die nächsten Monate haben wir wieder einiges in der Pipeline. Wie aktiv nutzt Tyrolia Social Media? Bair: Wir sind sehr aktiv – schon seit langer Zeit. Wir haben eine Mitarbeiterin, die fast ausschließlich Facebook und Instagram betreut. Ursprünglich hatten wir als Tyrolia nur ein Facebookseite – mittlerweile gibt es schon ein paar eigene für einzelne Filialen. Die monetäre Komponente ist bei all den Aktivitäten nicht direkt abbildbar. Einmal boten wir zwei Vorleseplakate über Facebook an. Der Beitrag erreichte über 230.000 User, da er unendlich oft geteilt wurde. Vieles ist möglich – über die Landesgrenzen hinaus. Aus unserer Sicht geht es jüngst mehr in Richtung Instagram. Wir schalten auch bezahlte Werbung – wenn es passt. Viel Werbegeld investieren wir aber nicht in diese Kanäle. Danke für das Gespräch! Die drei neuen Tyrolia-Filialleiter:innen in Vorarlberg Alle drei Fotos © Tyrolia v.l.: Filialleiter Götzis: Patrick Walser, Mag. Stephan Bair mit Egg-Filialleiterin Kathrin Berchtold, Rankweil-Filialleiterin: Stephanie Breuß sortimenterbrief 3/22 85
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