© MATPHOTOOssi Hejlekim Gespräch mitDr. Slaven Stekovic»Gene – die Bibliothek inunserem Inneren«In den einzelnen Büchern, den Genen, steht, was wir schon vor derGeburt und bis zu unserem Tod brauchen. Wann der Körper welchesBuch aufschlägt, ist eine Frage der Epigenetik, der Bibliothekarin derGenbibliothek. Aber die Gene sind nur eine Seite der Medaille, wennes um Langlebigkeit geht ...vermerkt, die uns ausmachen, was wirin verschiedenen Lebensphasen benötigen:wie eine Hautzelle aussieht,was eine Herzzelle ausmacht, welcheAufgaben sie haben. Die Bücher habenihren bestimmten Platz, stehen unsalle zur Verfügung, aber nicht jede Zellebraucht alle Informationen zugleich.Würde man sie ungeordnet nutzen,würde ein absolutes Chaos entstehen.Damit dies nicht passiert, hat sich dieNatur eine Art Kategorisierung überlegt.AdvertorialIn welchem Bereich arbeiten und forschenSie?Stekovic: Ich bin Molekularbiologe,Wissenschaftler und Unternehmer, setzemich schon bald seit 15 Jahren mitder Langlebigkeitsforschung auseinander.Alles begann damals mit Forschungsarbeitenan der Karl-Franzens-Universität in Graz – ich beschäftigtemich schon bald mit der Umsetzungvon Lösungen im realen Leben. Dasreicht von Ernährungsprogrammenzur Lebensverlängerung bis hin zumEinsatz von Künstlicher Intelligenz.Meine Arbeiten befassen sich mit demThema, wie wir Gesundheit fördern undKrankheiten vorbeugen können – wiebereits erwähnt: im realen Leben. DennMenschen sind keine Labortiere.Einen wichtigen Part im Zuge derLanglebigkeit übernehmen die Gene.Sie vergleichen die Gene mit Büchern ineiner Bibliothek, die herausgenommenwerden, wenn wir sie brauchen.Stekovic: Das, womit sich die Forschungin den letzten 50 Jahren auseinandergesetzthat, ist die Genetik.In den Genen sind alle InformationenManche Bücher – mit den überlebenswichtigenInformationen – werden vonallen Zellen benötigt. Die Verwendung– in welcher Form und wann die Genezum Einsatz kommen –, beschreibtdie Epigenetik. Dadurch wird auchunsere Langlebigkeit entscheidendmitbestimmt.Die Gene alleine geben aber dieDefinition der Langlebigkeit nichtzwangsläufig bis zum Ende vor. DennSie formulieren, dass ein Buch, das oftaufgeschlagen, verwendet wird, auchschneller alt und vielleicht unbrauchbarwird?06sortimenterbrief 03/24
neue erkenntnisse aus der langlebigkeitsforschungStekovic: Gene können verändertwerden. Manchmal werden Seitenaus Büchern rausgerissen, manchmalwerden neue Seiten beschrieben. Daskann ganz normal im Laufe einesLebens passieren, aber auch durch denLebensstil – unsere Gewohnheiten– bedingt sein. Rauchen, Ernährung,Alkoholkonsum ... aber auch durchgewisse Erkrankungen, zum Beispieldurch Viren.Es kann aber auch so sein, dass dieBücher unversehrt und unverändertbleiben, man aber durch eine starkeAbnutzung kaum noch Inhalte herauslesenkann. Dadurch kann dieursprüngliche Information eines Buchesvon den Zellen nicht mehr ausreichendverwendet werden.Was bedeutet es grundsätzlich, zualtern?Stekovic: Biologisch betrachtet, istAltern der Funktionsverlust vonZellen, Organen oder des gesamtenOrganismus. Wenn eine Zelle ihreAufgaben nicht mehr erfüllen kann,sprechen wir von einer Zellalterung.Die Langlebigkeitsforschung setzt sichim Wesentlichen mit der Vorbeugungder Alterserscheinungen auseinander ...Welche Faktoren sind außer den Genenrelevant für den Prozess des Alterns, wokönnen wir durch die Gestaltung unseresLebens eingreifen, mitbestimmen?Stekovic: Einerseits ist es die gesunde,ausgewogene Ernährung. Das isteiner der wichtigsten Punkte. Wirmeinen damit wenig prozessierteLebensmittel, gesunde Fette, eineausbalancierte Einnahme von Eiweißen,von komplexen Kohlenhydraten.Auch das Vitamin D spielt einemaßgebliche Rolle, wenn es um denAlterungsprozess geht, um Knochenzellen,um die Immuntätigkeit unseresKörpers, aber auch um denEinfluss auf den Stoffwechsel bzw.Stoffwechselerkrankungen, wie etwaDiabetes.Die zweite Säule ist die körperlicheBewegung. Damit ist nicht explizit dasFitness-Training gemeint, sondern diekörperliche Tätigkeit im Alltag. Muskelnkönnen Stoffe in die Blutbahn abgeben,die die Bildung neuer Nervenzellenfördern – man spricht dabei von derNeuroplastizität. Dadurch kann auchder Zustand älterer Zellen verbessertwerden – Stichwort Alzheimer, Demenz,Parkinson ...Eine weitere Säule ist der gesunde,ausreichende Schlaf. Der wird oftvernachlässigt. Dabei erholt sich unserGehirn und der gesamte Körper – alleswird gereinigt.Was ist eine zirkadiane Uhr, über die Sieim Buch schreiben?Stekovic: Unsere Zellen und unserKörper haben eine innere Uhr, diebestimmt, wann welche Prozesse imLaufe eines Tages durchgeführt werden.Eine gut eingestellte zirkadiane Uhrnimmt positiven Einfluss auf dieLanglebigkeit.Welche Rolle übernimmt die Autophagiebzw. das Fasten?Stekovic: Unser Körper ist danachausgerichtet, nicht ständig Zugangzu Nahrung zu haben. Wir lebenjedoch in unserer Gesellschaft – ausdem Blickwinkel des Stoffwechsels –kontinuierlich in einer aktiven Phase.Die ausreichenden Ruhephasen ohneNahrungsaufnahme, die der Verarbeitungder Nahrung dienen, sind zukurz. Fett, Zucker etc. können nichtausreichend abgebaut werden. Das hatnegative Folgen auf die Gesundheit derLeber, des Herzens und anderer Organe.Zusätzlich tritt bei der Autophagie derEffekt ein, dass durch das Fasten defekteZellteile abgebaut werden, um darausEnergie zu gewinnen.Was versteht man unter metabolischerFlexibilität?Stekovic: Unser Körper ist in derLage, sowohl Fette als auch Kohlenhydrate/Zuckerund Eiweiße zurEnergiegewinnung heranzuziehen.Durch eine einseitige Ernährung lerntder Körper das zu verwenden, wovonam meisten vorhanden ist. Das ist inder Regel Zucker. Dadurch vergisst derKörper jedoch, Fett zu verbrennen. Dasist der Grund, warum viele Menschen,die zu fasten beginnen, nicht abnehmen,kein Fett abbauen können. Man kannaber unterschiedliche Maßnahmeneinleiten, um die metabolische Flexibilitätwieder herzustellen ... dem Körperwieder beizubringen, Fette, Eiweißeund Kohlenhydrate/Zucker gleichermaßenzu verbrennen.Also haben wir unsere Langlebigkeit zueinem gewissen Teil selbst in der Hand?Stekovic: Langlebigkeit ist kein Wunder,sondern machbar! Die Frage ist nur,an welchen Schrauben man dreht.Danke für das Gespräch!Dr. Slaven Stekovic, Jung bleiben, alt werdenNeue Erkenntnisse der Langlebigkeitsforschung184 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-8000-7856-1€ 25,– | Carl Ueberreuter Verlagsortimenterbrief 03/2407
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