© Tine HardenTeresa Petrovitz im Gespräch mitJussi Adler-Olsen»Ich habe schon sehr früh gelernt,dass Gut und Böse ineiner Person vereint sein können«AdvertorialHerr Adler-Olsen, Ende März erscheintder fulminante zehnte und letzteBand Ihrer Bestsellerreihe rundum Kommissar Carl Mørck und dieSonderabteilung Q. Insgesamt habenSie diesem Erzähluniversum fast 6000Seiten gewidmet. Für alle, die dieinteressante Geschichte noch nichtkennen: Was hat Sie zu der Figur desCarl Mørck inspiriert? Sie sind ja alsSohn eines Arztes auf dem Gelände einerpsychiatrischen Klinik aufgewachsen.Und diese Zeit war sehr prägend für Sieund Ihr Schaffen …Adler-Olsen: Die Figur des Carl Mørckist tatsächlich von einem Patienteneiner psychiatrischen Klinik inspiriert.Der Mann hieß Mørk. Ich habe diesenPatienten als sechsjähriges Kind und ihnzugleich als einen sehr netten Menschenkennengelernt. Aber er war eben auchein verurteilter Mörder – ich habe schonsehr früh gelernt, dass Gut und Böse ineiner Person vereint sein können.Im aktuellen Band steht Carl Mørck vorder größten Herausforderung in seinerKarriere als Kommissar: Er wird selbstzum Verdächtigen, scheint alles zuverlieren, was er aufgebaut hat, auchdie Menschen um sich herum. Waserwartet die Leser:innen in Verraten?Adler-Olsen: Die Leser:innen werden aufeinen Carl Mørck treffen, der von allen,die er liebt, isoliert ist und nicht weiß,wem er vertrauen kann. Menschen, mitdenen er jahrelang zusammengearbeitethat, wenden sich plötzlich von ihmab und glauben ihm nicht. Er ist sehreinsam, er kann seine Frau nur unterAufsicht eines Polizisten treffen, Besuchevon seinen engsten Kolleg:innen aus derAbteilung Q sind ihm nicht gestattet.Überall herrscht Misstrauen. Jemand hates auf ihn abgesehen – doch er bekommtauch Hilfe von einem völlig unerwartetenFreund.Ihre Bücher zeichnen sich dadurchaus, dass Sie als Autor nicht nur einenscharfen Blick auf die Gegenwartwerfen, sondern auch stets einausgeprägtes Geschichtsbewusstseinin den Text einfließen lassen – ohneVergangenheit kein Verständnis fürGegenwart und Zukunft. Inwieweit istdie Vergangenheit diesmal der Motordes Geschehens?12sortimenterbrief 03/24
atemberaubendes finale der carl-mørck-reiheAdler-Olsen: Sie ist überall, die langeGeschichte, die sich wie ein roter Fadendurch die gesamte Serie zieht – so werdenzum Beispiel die Morde in Sorø, dieerstmals im Thriller Erbarmen erwähntwerden, in diesem letzten Kapitel derDepartment-Q-Reihe aufgedeckt.Das Thema Macht zieht sich inunterschiedlichen Konstellationenauch durch all Ihre Thriller der Carl-Mørck-Reihe. Inwieweit kommt dies inIhrem neuen Buch zum Ausdruck?Adler-Olsen: Macht oder auch Einflusssind wichtige Thematiken dieses Buchs.Jemand zieht aus der Ferne die Fäden.Und in vielerlei Hinsicht ist der Verlustvon Macht oder Einfluss ein Thema, daCarl einfach nur in seiner Zelle sitzenkann und nicht in der Lage ist, selbst zuermitteln. Er kann nur darauf hoffen, dassseine Freund:innen ihm helfen werden.Wie würden Sie rückblickend IhreEntwicklung als Schriftsteller imKontext Ihrer Reihe beurteilen?Inwiefern sind Sie durch dieses Projektund Ihre Charaktere gewachsen?Adler-Olsen: Noch bevor ich mit denBüchern begonnen habe, habe ich eineZusammenfassung zu den Inhaltender gesamten Serie verfasst. Undzumeist habe ich die ganze Serie überan diesem Konzept festgehalten. Aberdie Charaktere sind mir sehr ans Herzgewachsen. Sie haben ein Eigenlebenentwickelt und geführt. Manchmalhatte ich das Gefühl, dass Carl zu mirsagte: „Das kannst du mir wirklich nichtzumuten“ oder Rose sagte: „Komm, lassuns einfach dies oder das machen.“ Dashat großen Spaß gemacht.Gibt es im Nachhinein einen Band, derfür Sie besonders wichtig gewordenist oder im Rückblick besondersherausfordernd war?Adler-Olsen: Eigentlich ist es so, dassmir immer das Buch am meisten zusagt,das ich gerade geschrieben habe. DerGrund dafür ist wohl einfach, dassich mich daran am besten erinnere.Wie bereits angesprochen wurde, istdas Thema in all meinen Romanen jain vielerlei Hinsicht dasselbe: Machtoder Machtmissbrauch. Was ich dannam spannendsten finde, sind dieBeschreibungen der Charaktere, diemich am meisten interessieren. So istetwa Kimmie für mich eine der Figuren,auf die ich am stolzesten bin. Sie istsowohl hart als auch äußerst verletzlich.Eine Kombination aus Gut und Böse –auch ein Thema, das in meinen Büchernsehr präsent ist.Es gibt bereits mehrere Verfilmungen,die Ihren Werken gewidmet sind undviel positive Resonanz gefunden haben.Sie haben viele treue Leser:innen,die Ihnen im Laufe der Jahre gefolgtsind. Wie sehr beeinflussen Sie dieErwartungen der Leser:innen beimSchreiben?Adler-Olsen: Ich bin der TypSchriftsteller, der schreibt, um gelesenzu werden. Ich glaube nicht, dass ichweiterschreiben würde, wenn sichniemand für das, was ich schreibe,interessieren würde. Daher schenkeich natürlich allen Kommentaren,die ich bekomme, wenn ich meineLeser:innen bei Autogrammstundenetc. treffe, Aufmerksamkeit. Ich nehmees zum Beispiel zur Kenntnis, wennich jemanden treffe, der einige derCharaktere, die er mag, oder Themen,auf die ich mich konzentriert habe,kommentiert. Aber ich habe einen Filterund mache trotzdem mein eigenes Ding.Wie haben Sie Ihren letzten Bandder Reihe fertiggestellt? Mit einemlachenden oder weinenden Auge? Fälltes Ihnen schwer, Dinge zu Ende zubringen?Adler-Olsen: Ich habe das letzte Buchmit großer Erleichterung zu Endegeschrieben. Die Reihe zu vollenden,war eine Aufgabe, die ich mir vor vielenJahren gestellt habe, und ich wusstedamals nicht, ob ich diese Aufgabejemals schaffen würde. Wenn niemandInteresse daran gehabt hätte, die Bücherzu lesen, hätte ich die Reihe nicht zuEnde geschrieben. Ich bin unendlichdankbar, dass es so vielen MenschenSpaß und Freude gemacht hat, unserenFreund:innen bis zum Ende zu folgen.Und jetzt? Gönnen Sie sich einewohlverdiente Pause oder haben Siebereits neue Projekte in der Schublade?Adler-Olsen: Ich arbeite schon seitLängerem an einem Projekt. Aberzuallererst braucht jetzt meine Familiemeine Aufmerksamkeit. Ich warjahrelang sehr beschäftigt, nun ist es ander Zeit, mich auf sie zu konzentrieren.Und auf mich selbst. Ich sehne michzum Beispiel danach, mehr zu lesen,dafür hatte ich keine Zeit.Herzlichen Dank für das Gespräch!Jussi Adler-Olsen: Verraten608 Seiten, HardcoverISBN 978-3-423-28352-6, € 26,80 | dtvET: 21. Märzsortimenterbrief 03/2413
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