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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2024.

Herrn BundesministerDr.

Herrn BundesministerDr. Magnus Brunnerc/o Bundesministerium für FinanzenJohannesgasse 5, 1010 WienFachverband derBuch- und Medienwirtschaftder Wirtschaftskammer ÖsterreichWiedner Hauptstraße 57 | 1040 WienT +43 (0)5 90 900-0E buchwirtschaft@wko.atWien, im Februar 2024Buchhandel, Verlage, Autorenschaft und Kulturnation gefährdetForderung nach einer massiven Senkung der Umsatzsteuer auf BücherSehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Brunner!Die Buchbranche kämpft um ihr wirtschaftliches Überleben. Der Kollektivvertragsabschluss im Handel ist nun ein weiterer Kostentreiber,der die ohnehin schon dramatische Situation noch prekärer macht. Als Fachverband der Buch- und Medienwirtschaft in derWKÖ appellieren wir erneut an das Finanzministerium und an die Regierung, die Umsatzsteuer auf Bücher zu senken. Mit siebenArgumenten legen wir dar, was die Probleme für den Buchhandel und im Weiterem die Verlage sowie die Autorinnen und Autorensind und warum eine Umsatzsteuersenkung die Existenz der Buchhandlungen retten kann.1. Wettbewerbsnachteile durch österreichische UmsatzsteuerDie fehlende Steuerharmonisierung im europäischen Binnenmarkt hat Umsatzsteuersätze verursacht, die den österreichischen Buchhandelbenachteiligen. Während in Österreich Bücher mit 10 % besteuert sind, liegen diese Steuersätze im gesamten deutschsprachigenBereich deutlich darunter. In Deutschland sind es 7 %, in Belgien (siehe deutschsprachiges Gebiet um Eupen und Malmedy)6 %, in Italien (Südtirol) 4 %, in Luxemburg 3 % und in der Schweiz (inkl. Liechtenstein) nur 2,6 %. Für vielen Kundinnen und Kundenist die durch diese unterschiedliche Versteuerung verursachte Preisgestaltung in den Geschäften in Österreich nicht nachvollziehbar,denn es handelt sich um dasselbe Produkt wie in Deutschland. Die EU-Mehrwertsteuerrichtlinie ermöglicht dem österreichischenGesetzgeber aber bereits seit zwei Jahren einen Gestaltungsspielraum, die Situation der hohen Umsatzsteuer sinnvoll zu verändern.2. Tödliche Kosten und PreisspiraleDie Inflation (VPI seit 2010: 33,6 %) ist ein enormer Kostentreiber für die Buchbranche. Die Kosten für Miete (43,5 %), Energie (jenach Mix 33,6 bis 54 %), Transport bzw. Porto (53,6 %) und Personal (durchschnittlich über 56 %) stiegen zum Teil viel deutlicherals der allgemeine VPI. Gleichzeitig ist der Bücher-VPI nur um 11,3 % gestiegen. Bücher werden von vielen Expertinnen und Expertenals „meritorische Güter“ bezeichnet; im Selbstverständnis der Branche werden sie als Teil der Bildung, Fortbildung und Ausbildungbetrachtet. Bücher sind für die Schärfung des Verstandes essenziell und somit auch Teil einer funktionierenden Demokratie. DieseGeisteshaltung und innere Motivation sind ausschlaggebend dafür, dass viele Verlagshäuser vor einer VPI-konformen Preisgestaltungzurückschrecken. Dass diese Preispolitik vom Handel nur bedingt veränderbar ist, liegt auch an der Buchpreisbindung.bezahlte Einschaltung3. Hilfreiche Buchpreisbindung reicht nicht ausDas System der Buchpreisbindung in Österreich und Deutschland schützt die Branche vor ruinösem Preismarketing. In Ländern wieGroßbritannien werden z. B. Bestseller im Baustoffhandel als Lockvogelangebote eingesetzt – was eine Dezimierung der Buchhandelslandschaftund ein Verlagssterben ausgelöst hat, was wiederum Autorinnen und Autoren in Bedrängnis bringt. Im Moment habenwir in Österreich zwar noch immer eine halbwegs flächendeckende Buchhandelslandschaft im europäischen Vergleich. Das gibt in derWertschöpfungskette den Verlagen die Möglichkeit, dass das Gedankengut vieler Autorinnen und Autoren die Kulturnation Österreichsbereichert und der freien Meinungsäußerung einen entsprechenden Durchbruch verschafft. Die Buchpreisbindung reicht aber leidernicht mehr aus! Das Problem ist hier die notwendige Preisfestsetzung, die für das an und für sich erfolgreiche Regelungssystemunabdingbare Voraussetzung ist. Während das österreichische Buchpreisbindungsrecht einen Mindestpreis vorsieht, ist in Deutschlandein Fixpreis für den Buchhandel vorgegeben, der nicht überschritten werden darf. Für die Verlage bringen diese Steuernachteilein Österreich schon bei der Preiskalkulation ein großes Problem. Und weil im Handel der überwiegende Teil der Bücher von deutschenVerlagshäusern bezogen wird, bringen diese festgesetzten deutschen Preise, die gleichzeitig nur mit 7 % Umsatzsteuer belastet sind,den österreichischen Buchhandel permanent unter Druck. Im innerbetrieblichen Bereich ergibt sich für den Buchhandel ein erheblichertechnischer Aufwand für die Preisauszeichnung und die Warenwirtschaft.

4. Zahlen 4. Zahlen bestätigen bestätigen die öffentliche die öffentliche Wahrnehmung WahrnehmungDie besorgniserregende Die Situation Situation können können wir untermauern: wir untermauern: Die Zahl Die der Zahl aufrechten der aufrechten Gewerbeberechtigungen „Buchhandel“ „Buchhandel“ sank sankinnerhalb innerhalb von 10 Jahren von 10 im Jahren Zeitraum im Zeitraum 2012 bis 2012 2022 bis von 2022 1.906 von auf 1.906 1.410, auf das 1.410, sind das minus sind 26 minus %. Für 26 2023 %. Für hat 2023 sich hat die sich Situation die Situation noch nocheinmal zugespitzt. einmal zugespitzt. Ende 2023 Ende gibt 2023 es nur gibt noch es nur 1.357 noch Gewerbeberechtigungen. 1.357 Der Rückgang Der Rückgang liegt im liegt letzten im Jahr letzten schon Jahr bei schon 4,5 bei %. 4,5 %.5. Effekte 5. Effekte des Onlinehandels des Onlinehandels zusätzlicher zusätzlicher Kostendruck KostendruckFür einen Für Online-Giganten einen Online-Giganten war der war Buchmarkt der Buchmarkt der Einstieg der Einstieg den Versandhandel in den Versandhandel und hat und einen hat Trend einen ausgelöst. Trend ausgelöst. Mit den Mit Büchern den Büchernwurden wurden Kundenstöcke Kundenstöcke aufgebaut, aufgebaut, um in der um Folge in der auch Folge andere auch andere Produkte Produkte im Internet im Internet zu verkaufen. zu verkaufen. (Kleine) (Kleine) Buchhandlungen Buchhandlungen können könnenda nur wenig da nur mithalten. wenig mithalten. Die Online-Umsätze Die Online-Umsätze verringern verringern die Rentabilität. die Rentabilität. Grund dafür Grund ist, dafür dass ist, der dass niedrige der niedrige Warenwert Warenwert von Büchern von Büchernsehr häufig sehr in häufig einem Missverhältnis einem Missverhältnis zu den hohen zu den Versand- hohen Versand- und Logistikkosten und Logistikkosten steht. steht.6. Bildungs- 6. Bildungs- und demokratiepolitische und Gefahr GefahrBücher Bücher als Kulturgut als Kulturgut haben eine haben maßgebliche eine maßgebliche bildungspolitische bildungspolitische Bedeutung. Bedeutung. Sämtliche Sämtliche Bildungswissenschafterinnen und -wissenschafteschaftersind sich sind darüber sich darüber einig, dass einig, Lesen dass die Lesen Grundkompetenz die Grundkompetenz des Lernens des Lernens und des und Wissens des Wissens ist. Die ist. Kulturtechnik Die Kulturtechnik Lesen ist Lesen der ist derund -wissen-Schlüssel Schlüssel zur Bildung. zur Bildung. Intellektuelle, Intellektuelle, Journalistinnen Journalistinnen und Journalisten, und Journalisten, Wissenschafterinnen und Wissenschafter und Wissenschafter leiden ebenfalls leiden ebenfallsindirekt indirekt durch den durch benachteiligten den benachteiligten Buchstandort Buchstandort Österreich. Österreich. Dauerhaft Dauerhaft ist wohl ist damit wohl zu damit rechnen, zu rechnen, dass das dass Sterben das Sterben des Buchhandelsdes BuchhandelsAuswirkungen Auswirkungen auf das auf Niveau das der Niveau politischen, der politischen, kulturellen kulturellen und wissenschaftlichen und wissenschaftlichen Debatten Debatten in Österreich in Österreich hat. Im hat. ZusammenhangIm Zusammenhangdamit ist damit auch ist die auch niedrige die niedrige Informationsqualität vieler Mediengattungen vieler Mediengattungen zu erwähnen. zu erwähnen.7. Für die 7. Für Republik die Republik eine tragbare eine tragbare Maßnahme MaßnahmeKonkret Konkret gehen wir gehen davon wir aus, davon dass aus, die dass Buchumsätze die Buchumsätze in Österreich in Österreich jährlich jährlich bei rund bei € 700 rund Mio. € 700 liegen. Mio. Das liegen. entsprechende Das entsprechende Umsatzsteueraufkommesteueraufkommenbeträgt beträgt derzeit derzeit also € 70 also Mio. € 70 Dieser Mio. Betrag Dieser ergibt Betrag einen ergibt Anteil einen von Anteil 0,034 von % 0,034 im Gesamtsteueraufkommen % im der derUmsatz-Republik Republik Österreich. Österreich. Eine Senkung Eine Senkung der Umsatzsteuer der Umsatzsteuer auf beispielsweise auf beispielsweise 4 % hätte 4 % einen hätte nachvollziehbaren einen nachvollziehbaren zusätzlichen zusätzlichen Effekt auf Effekt die auf dieSteuerkalkulation Steuerkalkulation für die Republik, für die Republik, weil Beschaffungsvorgänge weil vermehrt vermehrt im Inland im bleiben Inland bleiben würden. würden. Um bei Um diesem bei diesem Rechenbeispiel Rechenbeispiel zu zubleiben bleiben (Senkung (Senkung der Umsatzsteuer der Umsatzsteuer auf Bücher auf Bücher von 10 % von auf 104 %%): auf Wenn 4 %): man Wenn das man Steigen das Steigen der Buchumsätze der Buchumsätze durch den durch verringertenden verringertenKaufkraftabfluss Kaufkraftabfluss einrechnet, einrechnet, würde das würde Vorhaben das Vorhaben der Republik der Republik maximal maximal € 30 Mio. € 30 kosten. Mio. kosten.Sehr geehrter Sehr geehrter Herr Bundesminister!Herr Bundesminister!Es steht Es nicht steht nur nicht die nur wirtschaftliche die wirtschaftliche Existenz Existenz der Buchhandlungen der Buchhandlungen am Abgrund. am Abgrund. Wenn die Wenn Vielfalt die im Vielfalt Handel im verloren Handel verloren geht, sind geht, auch sind auchdie Autorinnen die Autorinnen und Autoren und Autoren sowie die sowie hohen die Publikationszahlen hohen Publikationszahlen in Gefahr in – Gefahr und damit – und auch damit die auch Kulturnation die Kulturnation Österreich. Österreich. Wir ersuchenSie chen daher, Sie sich daher, für sich eine für Senkung eine Senkung der Umsatzsteuer der Umsatzsteuer einzusetzen einzusetzen und eine und Erleichterung eine Erleichterung für den für Buchhandel den Buchhandel und die und Verlage die Verlage zu zuWir ersu-schaffen. schaffen.Dieses Dieses Schreiben Schreiben ergeht ergeht auf Betreiben auf Betreiben des gesamten des gesamten Fachverbandsausschusses der Buch- der und Buch- Medienwirtschaft,und der sich der wie sich folgt wie zusammensetzt:folgt zusammensetzt:KR Friedrich KR Friedrich Hinterschweiger Hinterschweiger Gunter Gunter Drexler Drexler Klaus Seufer-WasserthalKlaus Seufer-Wasserthal(FV-Obmann, (FV-Obmann, Wirtschaftsbund/Stmk) (Obmann-Stv., (Obmann-Stv., Wirtschaftsbund/B) (Obmann-Stv., (Obmann-Stv., Wirtschaftsbund/S)KR Irene KR Alexowsky Irene Alexowsky Sonja Altenburger Sonja Altenburger Mag. Iris Mag. Blatterer Iris Blatterer Christoph Christoph Eckl Eckl(Wirtschaftsbund/NÖ) (Wirtschaftsbund/T) (Sozialdem. (Sozialdem. Wirtschaftsverband/Wien) (Grüne Wirtschaft/Wien)(Grüne Wirtschaft/Wien)KR Mag. KR Beatrice Mag. Beatrice Erker Erker Mag. Sonja Mag. Franzke Sonja Franzke Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Kristina Kristina Macherhammer Macherhammer Veit Schmidt Veit Schmidt(Wirtschaftsbund/Stmk) (Grüne Wirtschaft/Wien) (Grüne Wirtschaft/Wien) (Wirtschaftsbund/Wien) (Grüne Wirtschaft/Wien)(Grüne Wirtschaft/Wien)Markus Markus Spielmann Spielmann Rebekka Rebekka Von der Von Thannen der Thannen Sabine Sabine Weißensteiner Weißensteiner KR Helmut KR Helmut Zechner Zechner(Wirtschaftsbund/T) (Wirtschaftsbund/V) (Wirtschaftsbund/OÖ) (Wirtschaftsbund/K)Dkfm. Tobias Dkfm. SpaziererTobias Spazierer(Wirtschaftsbund/NÖ)mit Unterstützung mit Unterstützung des HauptverbandesHauptverbandesdes Österreichischen des Österreichischen Buchhandels Buchhandelsmit freundlichen mit freundlichen Grüßen GrüßenFachverbandsobmannKR Friedrich KR Friedrich Hinterschweiger HinterschweigerFachverbandsgeschäftsführerMag. Karl Mag. Herzberger Karl Herzberger


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