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sortimenterbrief märz 2024

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2024.

chancen und risiken der

chancen und risiken der ki-revolution© StefanieJSteindlAdvertorialv.l.: Florian Schütz, Jeroen Dobbelaere, Claudia Winkler, Alice SchmidtOssi Hejlek im Gespräch mitAlice Schmidt und Claudia WinklerKI – Fluch oder Segen?Was Künstliche Intelligenz mitunserer Gesellschaft machtWie setzt sich Ihr vierköpfiges Autor:innenteamzusammen?Winkler: Wir beschäftigen uns schonlange mit KI. Florian Schütz ist ein Pionierim Bereich des Social-Media-Monitoringsund beschäftigt sich seit 15 Jahrenintensiv mit KI-Start-ups. Ich selbstkomme aus der Wirtschaft mit Tech-Background, genauer gesagt aus derTelekommunikations-Industrie. Wir beidewaren schon immer sehr technologieaffin.Als im Jahr 2022 das ThemaKI durch ChatGPT für Massenmarktnutzer:innenrelevant wurde, war unsschnell klar, dass dies ein Werkzeug ist,das das Potenzial hat, die Gesellschaftmaßgeblich zu verändern. Diesen Impactauf die Gesellschaft erkannten wir Tech-Leute somit relativ rasch. Alice Schmidt,mit der ich bereits zuvor ein Buch zumThema Nachhaltigkeit verfasst habe,brachte die wichtige Nachhaltigkeits-Perspektive ein. Jetzt beschlossen wir,gemeinsam mit unseren Männerndas Thema KI zu diskutieren, wolltenverstehen, wie sehr und wo uns das ThemaKI trifft und treffen wird – in unserenunterschiedlichsten Lebenssituationen:als Berufstätige, als Leute, die ursprünglichüberhaupt nichts mit demThema zu tun haben, als Techfreaks,als Eltern, Arbeitnehmer:innen undArbeitgeber:innen ...Wie kann die KI ein Baustein für dieLösung globaler Probleme werden?Was bedeutet das alles für uns?Schmidt: Mein Schwerpunkt liegtauf Nachhaltigkeit, positiver gesellschaftlicherWirkung und sozialerTransformation, also salopp gesagt:Weltverbesserung. Ich arbeite nichtnur in der Wirtschaft, sondern auch imUNO- und Non-Profit-Bereich. Unsererprobtes Zweifrauen-Team wurdebei Fast Forward nun um unsereMänner erweitert. Neben ClaudiasMann Florian kam noch mein MannJeroen Dobbelaere dazu, Zellforscherund Nachhaltigkeits-Manager in derWissenschaft. In unserem Team trafenTechno-Romantiker:innen undTechno-Skeptiker:innen aufeinander.Dabei wurde uns schnell klar, dassman KI nicht nur technisch, sondernvor allem auch gesellschaftlich, alsoganzheitlich betrachten muss. DieKI-Thematik war, als ChatGPT sichplötzlich wie ein Lauffeuer zu verbreitenbegann, ja nicht mehr neu – neu undgesellschaftsverändernd war aber dieTatsache, dass sich weltweit plötzlichMillionen von Menschen mit einemKI-Tool auseinandergesetzt haben, dadurchein riesiger Hype entstand. Esgibt kaum Bereiche, die gar nicht von KIbetroffen sein werden. Die Kernaussageunseres Buchs ist, dass KI uns alle betrifftund dass es riskant wäre, die Entwicklungvon KI nur IT-Spezialist:innenzu überlassen. Expert:innen in Gesundheit,Bildung, Energie und sämtlichenanderen gesellschaftlichen Bereichenmüssen unbedingt mit einbezogenwerden, um Chancen zu maximierenund Risiken zu minimieren.Chancen und Risiken – alles nah beieinander...?Winkler: Man geht davon aus, dasses 2024 die ersten Unternehmen mitMilliarden-Bewertungen geben wird,die von einer einzigen Person und derZuhilfenahme von KI betrieben werden.Doch mit dieser rasanten Entwicklungkommen auch Herausforderungen:Einerseits kann vieles auch komplettin die falsche Richtung gehen undbewusst missbraucht werden, Stichwort16sortimenterbrief 03/24

chancen und risiken der ki-revolutionMeinungs- oder Wahlmanipulation.Der Ukraine-Krieg ist beispielsweise einLive-Test für KI-Applikationen. Andererseitskann es einem, auch unbewusst,schnell passieren, Falschmeldungenzu verbreiten, die der kreativen Halluzinationder KI entspringen. Ebensosind auch gefärbte Outputs der KImöglich, wenn das zugrunde liegendeDatenmaterial nicht neutral genugwar. Das zu beurteilen, fällt schwer,ebenso, wie bewusste Manipulation zuerkennen. Uns war es im Buch wichtig,auch Lösungsansätze zu bringen. Daherschließt jedes Kapitel mit „Was könnenwir tun“-Vorschlägen.Wie sieht es im Bildungswesen aus?Winkler: Wir müssen uns gerade imBereich der Bildung alle miteinanderunterhalten – von Kindergärtner:innenbis zu Universitätsprofessor:innen.Nicht im Sinne einer Panikmache, nichtim Sinne einer Verherrlichung, sondernin einer differenzierten Diskussion.Bis das Thema in den Bildungsstättenankommen wird, müssen wir unsals Eltern selber schlaumachen,miteinander reden, unsere Schlüssedaraus ziehen, entsprechend agierenund unsere Kinder aufklären, fit machenfür den Alltag, für die Schule – fürsLeben.Schmidt: Ich unterrichte an Unis, mussmir überlegen, wie ich den Arbeitenmeiner Student:innen begegne – hinsichtlicheiner etwaigen Nutzungvon KI. Da gibt es viele praktischeFragen, die noch geklärt werdenmüssen. Viel spannender ist aber dieFrage, wie KI die Bildung insgesamtverändern wird, also ob zum BeispielFremdsprachenkenntnisse obsolet werdenund welche Fächer neu dazukommenmüssen.Sind von der KI generierte Texte oderBilder Unikate? Wie sieht es rechtlichaus? Sehr vieles ist nicht klar!Schmidt: Generell fordern wir, dass KImöglichst transparent sein muss. DieRegulierung ist in Arbeit, Europa möchtedabei eine Vorreiterrolle einnehmen.Klarerweise kommt es dabei auchzu unzähligen Streitpunkten, da imHintergrund viele milliardenschwerewirtschaftliche Interessen stehen. DasGute bei all dem: Wir befinden uns ineiner Zeit, wo wir noch mitgestaltenkönnen! Die Tech-Firmen haben in denletzten 15 Jahren die anderen Branchenüberholt, haben teilweise dadurcheine unvorstellbar riesige Marktmachterlangt. Wir haben im Buch aber nichtnur negative Aspekte der KI beleuchtet– wie beispielsweise auch deren klimarelevanteEinflüsse durch den massivenEnergieverbrauch. Wir haben auchdie positiven Aspekte hervorgehoben,wie und wo uns die KI helfen kann:in puncto Inklusion, bei sozialenHerausforderungen, beim Klimaschutz,der Verringerung des CO 2-Umsatzes, imArbeitsbereich, in der Bildung ...Winkler: Ich bin aufgrund meines Unternehmerinnen-Hintergrundesgrundsätzlichkein großer Freund von Regulierungen.Da die KI aber ein dermaßengesellschaftsveränderndes Potenzialhat, sind wir zum Schlussgekommen, dass es Regulierungensehr wohl braucht. Ich kenne vieleInnovationsexpert:innen, die gegen Regulierungsind. Wir jedoch schätzen dieGefahr höher ein als den Nutzen vonGeschwindigkeit in der Entwicklung.Wir sind auch der Meinung, dass mandas Gefahrenpotenzial differenziertbeurteilen sollte – von Bereichen, diekeinerlei Regulierung brauchen, bis zusolchen, wo der Einsatz von KI sogarverboten werden sollte.Welchen Einfluss wird die KI auf unsereArbeitsplätze haben?Winkler: Es gibt mehrere Aspekte.Besonders in Bereichen wie derFertigungsindustrie und dem Finanzsektor,wo KI-Algorithmen bereits Aufgabenwie Qualitätskontrolle und Datenanalyseübernehmen, sehen wir einestarke Durchdringung. Gleichzeitigmüssen wir den Arbeitskräftemangel inSektoren wie den Gesundheitsdienstenund Erziehung betrachten, wo KIunterstützend eingesetzt werden kann,ohne Jobs zu ersetzen. In Sektoren miteinem Überschuss an Fachkräftenkönnte KI negative Auswirkungen aufLöhne und Gehälter haben, weil nunnoch mehr Angebot zur Verfügung steht.Die Prognosen über Auswirkungen vonKI auf den Arbeitsmarkt sind vielfältig.Einige Studien legen nahe, dass bis zu80 % unserer Jobs durch KI verändertwerden könnten, wobei der Grad derBeeinflussung stark von der Branche undder Offenheit eines Landes gegenübertechnologischen Innovationen abhängt.Wir befinden uns an einem Wendepunkt,an dem wir die Entwicklung nochmitgestalten können. Es ist entscheidend,dass wir uns durch fortlaufende Bildungdie nötigen Kompetenzen aneignenund gleichzeitig innovative sozialeModelle entwickeln, um den Übergangzu einer KI-integrierten Arbeitswelt zuerleichtern.Herzlichen Dank für das Gespräch!Alice Schmidt, Claudia Winkler, Florian Schütz,Jeroen Dobbelaere, FAST FORWARDDie KI-Revolution: Chancen und Risiken250 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-99002-170-5€ 22,– (A) I facultas / maudrich I ET: März 2024sortimenterbrief 03/2417


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