© Sebastian Räuchle/tiefenscharf.ates lediglich vom Wohlwollen des Publikumsab.Warum haben Sie Paris als SchauplatzIhres Buches gewählt? Wie gut kennenSie die Stadt?Schleifer: Das Faible für Paris undFrankreich im Allgemeinen habe ichschon seit Jahrzehnten. Ich hatte gerademal ein paar Monate meinen Führerschein,als ich mit einem Freund mitdem Auto nach Paris gefahren bin. Wirwurden dort zwar in einem damals angesagtenClub bestohlen, am Campingplatzhat es uns weggeregnet und dieBankomatkarten von Jugendlichen habenzu der Zeit im Ausland noch nichtfunktioniert – aber die Liebe zu Paris hatdas nicht schmälern können.Was machen Sie am liebsten, wenn Siedort sind?Teresa Petrovitz im Gespräch mitChristian Schleifer»Ich wollte mit meiner Paris-Serieabsichtlich aus demRegional-Genre ausbrechen«Vom Sportjournalisten, Kinderbuchautorund Ghostwriter zum Weinkrimi-Autor mit einem Faible für Perchtoldsdorfund Paris – wie kam es zu Ihrerberuflichen Wandlung?Schleifer: Nach über 20 Jahren als Journalisthatte ich einfach genug. Leider hatsich die Branche in dieser Zeit nicht zumBesseren gewandelt. Das war einfacheine Frage der psychischen Hygiene. Geschriebenhabe ich ja ohnehin die ganzeZeit über, also war nur mehr der letzteSchritt zu tun und dieses Hobby zu „professionalisieren“.Ihr neues Buch, Der tote Bäcker vomMontmartre. Commissaire Morel ermittelt,haben Sie unter dem PseudonymRené Laffite geschrieben. Ist der KrimiAusgangspunkt einer neuen Reihe?Schleifer: Ja! Teil 2 kommt bereits imHerbst auf den Markt, Teil 3 ist geradebeim Fertigwerden. Pläne für die Bändedanach gibt es auch bereits. Jetzt hängtSchleifer: Ganz ehrlich: einfach dasLeben genießen. Auch wenn es wie einKlischee klingt, ist es am schönsten, ineinem Bistro in der Stadt zu sitzen, einGlas Côtes de Provence in der Hand, unddas Leben an einem vorbeiziehen zulassen. Ansonsten überlasse ich die Planungmeiner Frau, die an der Sorbonnestudiert und einige Jahre in Frankreichgelebt und gearbeitet hat. Unsere zehnjährigenZwillinge sind mittlerweileauch schon ganz verliebt in die Stadt.Die Kommissarin und ProtagonistinIhres neuen Paris-Krimis, CommissaireGeneviève Morel, wohnt in Montmartreund ist Leiterin des Kommissariats des18. Arrondissements. Was macht sie ausund besonders? Was mögen Sie an IhrerFigur am liebsten?Schleifer: Sie ist insofern besonders, alssie einer kriminellen Familie entspringtund das „weiße“ Schaf der Morels ist. DieserZwiespalt zwischen der Loyalität zurFamilie einerseits und zu ihrem Job, densie sehr ernst nimmt, andererseits liefertjede Menge Material für Geschichten.Noch dazu, wo sie mit ihrer Großmutter,30sortimenterbrief 03/24
commissaire geneviève morel ermitteltder Matriarchin des kriminellen Clans,unter einem Dach lebt und ihr ständigauf die Finger klopfen muss, damit siekeinen Blödsinn macht – was natürlichnur leidlich erfolgreich ist.Die Großmutter, auch Mamie genannt,ist auch sonst eine wahrhafte Exzentrikerin.Was macht diese sehr amüsanteFigur aus?Schleifer: Sie ist eine richtig versnobteDame der Pariser Gesellschaft. Wenigstensnach außen. Wie bei allen Morelsist auch bei Mamie vieles Fassade, umdie kriminellen Geheimnisse der Familiezu schützen. Ihrer Enkelin macht siedas Leben natürlich nicht leicht, abersie springt auch immer wieder mit hilfreichenTipps ein, wenn Geneviève nichtmehr weiterkommt.Mit welchem Mordfall wird Genevièvekonfrontiert?Schleifer: Wie der Titel schon mehr oderweniger subtil andeutet, geht es in Dertote Bäcker vom Montmartre um denMord an einem Bäcker. Allerdings nichtan irgendeinem, sondern dem Bäcker,der drei Jahre hintereinander die Wahlfür das beste Baguette der Stadt gewonnenhat. Diese Wahl gibt es übrigens tatsächlich.Welche Krimi-Autor:innen lesen Sieselbst gerne?Schleifer: Da gibt es jede Menge. Internationalliebe ich Martin Walker undJörg Maurer. Aus Österreich lese ichgerne Martina Parker, Eva Rossmann,Claudia Rossbacher, Christian Klingerund Lukas Pellmann. Aber abseits davongibt es auch jede Menge großartigerAutor:innen, sodass eine Auswahl sehrschwierig ist.Haben Sie literarische Vorbilder, vielleichtgerade aus dem französischenRaum?Schleifer: Aus dem französischen Raumnicht, nein. Ein literarisches Vorbild indem Sinn gibt es nicht, aber mich fasziniert,wie Stephen King die Welten seinerRomane über Jahrzehnte miteinanderverwoben hat. Seine Dark Tower-Seriewar es letztlich, die mich mit 16 oder 17selbst mit dem Schreiben beginnen ließ.Was haben Sie als Nächstes geplant?Woran schreiben Sie?Schleifer: Aktuell arbeite ich an Band 3der Paris-Serie, danach ist ein Kurzkrimifür eine Anthologie an der Reihe, danachBand 4 der Paris-Serie und dannwerde ich wenigstens für einen weiterenBand zurück nach Perchtoldsdorfkehren. In den Startlöchern steht einebereits fertiggestellte Thriller-Trilogie(ebenfalls in Paris angesiedelt), die hoffentlichin den nächsten zwei Jahren erscheinenwird.Auf Ihrer Website steht, Sie seien ein„frankophiler Perchtoldsdorfer, gefangenim Leben eines Wieners“. EinenWien-Krimi wird es also in Zukunfteher nicht geben?Schleifer: Nein, ganz sicher nicht. Ichliebe Wien, aber ich persönlich stehedem Genre des „Wien-Krimis“ seit einpaar Jahren mit gemischten Gefühlengegenüber. Außerdem wollte ich mitmeiner Paris-Serie absichtlich aus demRegional-Genre ausbrechen.Sie werden auch fleißig aus Ihrem Buchlesen bzw. Doppellesungen abhalten,mit den Büchern Perchtoldsdorfer Todesrauschund Der tote Bäcker vomMontmartre. Wo werden Sie in nächsterZeit Ihre Krimis vorstellen?Schleifer: Mein persönlicher Höhepunktist sicher ein Auftritt im Rahmender Leipziger Buchmesse. Das wird meineerste Lesung in Deutschland. Alleanderen Termine kann man meinerWebsite www.christian-schleifer.comentnehmen.Herzlichen Dank für das Gespräch!René LaffiteDer tote Bäcker vom Montmartre320 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-8392-0577-8€ 16,50 | Gmeiner-VerlagCommissaire Geneviève Morel gilt als eine dererfolgreichsten Ermittlerinnen der Pariser Polizei.Ihre Aufklärungsquote ist legendär. Kein Wunder,denn sie entstammt einer Familie von Kunstdiebenund hat das Geschäft der anderen Seite vonKindheitsbeinen an gelernt. Doch der Familiensegenhängt schief. Welcher Meisterdieb will schoneinen „Flic“ in den eigenen Reihen haben? Bei derAufklärung des Mordes am bekanntesten PariserBäcker muss Geneviève alle Register ziehen – unddas bedeutet auch, die kriminellen Kontakte dereigenen Familie zu nutzen.René LaffiteHinter dem Pseudonym René Laffite verbirgt sich derösterreichische Bestseller-Autor Christian Schleifer.Nach erfolgreichen Kinderbuch-Veröffentlichungenund Ghostwriter-Tätigkeit konzentriert sich derfrühere Sportjournalist nun auf das Schreibenvon Kriminalromanen. Besonders gerne widmeter sich dabei den schönen Dingen des Lebens.Christian Schleifers Weinkrimis sind südlich vonWien angesiedelt, als René Laffite lebt er seineLiebe zu Frankreich aus. Der Autor lebt mit seinerfrankophilen Frau, den gemeinsamen Zwillingen undzwei Katzen in Wien.»Ein Krimi wie ein Pain auchocolat – französisch, delikatmit einem dunklen Kern.«Martina Parkersortimenterbrief 03/2431
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