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sortimenterbrief November 2020

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe November 2020.

uchrezension

uchrezension www.barbara-brunner.at Der aktuelle Lesetipp von Dr. Barbara Brunner Bücher, die unsere Welt ein kleines bisschen besser machen Liebe Leute, ich habe die Qual der Wahl – so viele gute Bücher stapeln sich, und ich soll nur über eines schreiben?! Das geht diesmal gar nicht, und Sie mögen es mir nachsehen, dass ich ein paar kluge Bücher nur kurz vorstelle, von denen jedes einzelne unbedingt Wert ist, gelesen, diskutiert und weiterempfohlen zu werden – auf dass unsere Welt, oder sagen wir zumindest unsere Umgebung, ein kleines bisschen besser wird. Da ist einmal die ambitionierte Essay- Reihe übermorgen von Kremayr & Scheriau zu Themen, die bewegen oder bewegen sollen: Jaqueline Scheiber hat mit ihrem berührenden (Lebens-) Bericht über Offenheit schon einen beachtlichen medialen Erfolg, weil die Frage, wie viel Ehrlichkeit die Gesellschaft verträgt, wie viel man in Facebook- und Twitter- Zeiten preisgeben darf, kann und will, einen Nerv trifft. Ein überaus mutiges und kluges Buch. Ehrlich und persönlich geht auch Petra Ramsauer mit dem ihr Leben bestimmenden Begriff Angst um, war sie doch jahrelang Kriegsberichterstatterin im Nahen Osten und hat mehr an Schrecklichem gesehen und erlebt, als man gemeiniglich vertragen kann. Überhaupt der Nahe Osten – Karim El-Gawhary erklärt in seinem Buch Repression und Rebellion die Probleme, die den arabischen Raum noch viele Jahre oder gar Jahrzehnte lähmen werden, und nein, es ist nicht vordergründig der Islam, der die Probleme verursacht, vielmehr ist es die explosive Mischung aus Armut, Ungleichheit und Machtlosigkeit, die junge Menschen auf die Straße und viele von ihnen in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Europa treibt. Dazu passt das nächste Buch aus der Reihe übermorgen, in dem sich Erhard Busek und Muamer Becirovic ´ ´ mit dem Begriff Heimat auseinandersetzen – was bedeutet sie für einen arrivierten Politiker und was für einen jungen Menschen, dessen Eltern ihre Heimat verlassen mussten und der in München, Salzburg und jetzt in Wien lebt und auch hier noch nach Heimat sucht. Und warum wird Heimat so gerne politisch emotionalisiert und für dumpfen Populismus missbraucht? Ernst Schmiederer legt in der Edition Konturen ein kleines, aber umso glühenderes Manifest mit dem Titel Warum wir Fremde nicht wie Feinde behandeln dürfen vor. Auch wenn er, wie auch wir Leser, weiß, dass seine Forderungen von vielen abgelehnt, belächelt oder beiseitegewischt werden, er hat recht mit der These, dass die Gesellschaft nur gewinnen kann, wenn die Menschen, die zu uns kommen, auch tatsächlich auf- und angenommen werden. Aber da steht vieles im Weg, so zum Beispiel die Politik, der Ruth Wodak – ebenfalls in der Edition Konturen – eine Neuausgabe ihres viel beachteten Klassikers Politik mit der Angst widmet. Ein Buch, das mich sehr berührt hat, sind die bei Zsolnay erschienenen Lebenserinnerungen Das Wunder des Überlebens von Ernst Lothar, dir uns einmal mehr vor Augen führen, wie rasch eine gesicherte bürgerliche Existenz verloren gehen kann und was es heißt, auf der Flucht zu sein und in der Fremde mit Nichts ein neues Leben beginnen zu müssen. Zum Abschluss darf ich Ihnen den zauberhaften Roman Das Leben ist ein wilder Garten von Roland Buti, ebenfalls aus dem Zsolnay Verlag, empfehlen, in dem der Landschaftsgärtner Carlo seine aus dem Seniorenheim entflohene Mutter in einem Grand Hotel über Montreux wiederfindet, wo die demente Frau wie eine Grande Dame hofiert wird. „Soll man sterben, ohne das Leben gehabt zu haben, das man leben wollte?“ fragt der Autor im Interview, und dem ist nichts hinzuzufügen. Außer immer wieder: Lesen ist schön! Herzlich Barbara Brunner 54 sortimenterbrief 11/20

Literatur für SchnellLeser Konrad Paul Liessmann von Marion Fugléwicz-Bren Konrad Paul Liessmann ist mehr als «nur» Universitätsprofessor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien. Er prägt das Leben vieler Menschen, ob jung oder alt. Der Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist ist einer der wenigen «öffent lichen Intellektuellen». Man hört ihm zu, seine Stimme hat Gewicht. In Medien und Vorträgen gibt er über alles Auskunft, was Menschen bewegt. Er liebt Kunst, Musik, Süßigkeiten und Rennradfahren. »Nicht die Zugehörigkeit zu einer Ethnie, Religion, Sprache oder politischen Gemeinschaft ist entscheidend, sondern das, was ich bin.« ISBN: 978-3-907126-37-0 Weitere neue Titel bei kurz & bündig verlag: Alle Titel: 12,5 × 20,5 cm, max. 160 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, € 18,50 Roger Federer von Simon Graf Erweiterte Neuausgabe des Bestsellers von 2018 Antisemitismus heute im Gespräch mit Michael Wolffsohn Auf dem Gipfel gibt’s keinen Cappuccino von Heidi Sand Tägliches Befremden von Reingard Dirscherl ISBN: 978-3-907126-39-4 ISBN: 978-3-907126-35-6 ISBN: 978-3-907126-31-8 ISBN: 978-3-907126-33-2 Buchhandelsvertretung Österreich Verlagsagentur E. Neuhold Tel. +43 664 91 653 92 Fax +43 810 9554 464886 buero@va-neuhold.at www.neuhold.at Verlagsauslieferung Österreich Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG Tel. +43 22 36 635 35-290 Fax +43 22 36 635 35-243 mlo@medien-logistik.at verlag www.kurz-und-buendig-verlag.com


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