© Helge Kirchberger Ossi Hejlek im Gespräch mit Johanna Maier »Weihnachten ist eine Zeit der Besinnung und schon seit meiner Kindheit auch ein Fest der Sinne« Was bedeutet Ihnen Weihnachten? Wie feiern Sie das schönste Fest des Jahres? Womit verbinden Sie Weihnachten? Maier: Für mich hat Weihnachten einen unvergleichlichen Zauber – verbunden mit Mysterien und dem Glauben. Der Gedanke an Weihnachten löst in mir ein warmes und inniges Gefühl voller Erinnerungen aus. Eigentlich ist es ja eine Zeit der Besinnung, aber für mich ist Weihnachten schon seit meiner Kindheit auch ein Fest der Sinne: knirschender, weißglänzender Schnee, frische und eiskalte Luft, der Geruch nach Orangen, Zimt und Vanille, Kekse backen, das knisternde Brennholz im Kamin und das Leben in Traditionen, Bräuchen und Erinnerungen an meine Kindheit. Und es bedeutet auch, Zeit mit meinem Mann, meinen Kindern und meinen Enkelkindern verbringen. Also eigentlich verbinde ich mit Weihnachten lauter positive Emotionen. Wie waren die Weihnachtsfeste in Ihrer Kindheit? Maier: Speziell, aber wunderschön. Wir waren eine eher arme Familie. Die Eltern haben viel gearbeitet, und wir Geschwister lernten früh, dass man sich das Leben hart verdienen muss. Beide haben auch an diesem Tag arbeiten müssen. In meinen Weihnachtserinnerungen spielt meine Großmutter die eigentliche Hauptrolle. Wir lebten in Radstadt, und am 24. Dezember sind wir immer – gemeinsam mit der Oma – losgezogen, um das Christkind zu wecken, damit es am Abend die Geschenke bringen kann. Dick eingepackt sind wir in den Wald, oft hat es dicke Flocken geschneit, und wir haben laut gerufen, damit das Christkind ja nicht verschläft. Dann, wenn wir so richtig durchgefroren waren, sind wir nach Hause gestapft, wo bereits der nach Harz und Wald riechende Baum (den der Vater geschnitten hatte) im Wohnzimmer stand und gemeinsam mit der Mutter geschmückt worden war. Alter Bauernschmuck und Strohsterne waren die Hauptakteure am Baum. Geschenke gab es wenige, aber wir haben gesungen, Mettensuppe und Buchteln gegessen, und später am Abend waren wir auch noch in der Mette. Gibt es bei Ihnen das klassische Weihnachtsgericht – oder jedes Jahr etwas Neues? Maier: Heute, wie in meiner Kindheit ist das Weihnachtsmenü traditionell verhaftet und unverändert: Mettensuppe 78 sortimenterbrief 11/20
weihnachts interview – eine Rindssuppe mit frischen Würsteln und Nudeln – und später am Abend – nach der Mette – Buchteln mit Preiselbeeren und einer Prise Zimt und Vanille. Im Buch findet man viele Köstlichkeiten zum Nachkochen – allein die Bilder lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ... Maier: Mein Weihnachten steht kulinarisch für Tradition, Regionalität, Wohlfühlzeit und stressfreies Kochen. Ich habe die Rezepte veröffentlicht, die Genuss versprechen, Freude machen und eine entspannte Kochzeit ermöglichen. Vom Winter-Wohlfühl- Tee und der Selleriecremesuppe über die Mettensuppe und den Bauernbraten bis hin zu Vanillekipferln und Buchteln und zur weihnachtlichen Schokotorte – ich glaube, hier finden alle Leser ihr Weihnachtsglück. Und dazu gibt es noch spezielle Rezepte für Nusslikör (den man bereits im Juni zubereitet) oder Knäckebrot und ein großes Menü für den Heiligen Abend oder den Christtag. Aber es ist ja nicht die Kulinarik allein, die das Buch zu dem macht, was es ist – was haben Sie noch darin verpackt? Maier: Weihnachten ist nicht nur Kulinarik. Weihnachten ist auch ein Allgemeinempfinden. Da gehört auch das Schmücken der Wohnungen und Häuser und das Pflegen der Traditionen und Bräuche dazu. Und daher ist Mein Weihnachten auch ein Streifzug durch die ganze Adventszeit geworden: Bastelanleitungen für Deko, Gedichte und Erinnerungen prägen dieses Buch und machen es zum Lesebuch. In einer Geschichte erfährt man, dass Sie sich heuer den Luxus von zwei Adventkalendern gönnen …? Maier: Ja, das ist richtig. Das ermöglicht mir, zwei Welten zu sehen und zu verbinden. Eigentlich sind die beiden Kalender ident. So richtig klassische Kalender, mit schönen weihnachtlichen Motiven drauf, an denen man 24 Fenster öffnen kann: und dahinter verbergen sich Kerzen, Schneekristalle oder Sterne. Beim zweiten Kalender habe ich aber die Rückwand abgetrennt und ihn auf mein Fenster im Schlafzimmer gehängt. Und wenn ich jetzt ein Fenster öffne und durchschaue, sehe ich ein Detail aus meinem Leben. Mal ist es der Müllwagen, mal ist es die Freundin von nebenan, die einkaufen geht, und beim dritten Mal ist es der dichte Schneefall. Das heißt: Jeder Tag im Dezember zeigt mir ein weihnachtliches Motiv auf Kalender eins und ein Motiv des realen winterlichen Lebens auf Kalender zwei. Ich liebe das und freue mich wie ein Kind auf die nächsten zwei (!) Überraschungen. Johanna Maier, Uschi Korda Mein Weihnachten Ein Streifzug durch den Advent 240 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-7104-0259-3, € 30,– | Servus www.servus-buch.at Was wünschen Sie sich heuer vom Christkind? Es darf natürlich auch ein Wunsch an die Leser sein … Maier: Mein Wunsch an meine Leser: Verliebt euch ins Kochen, nehmt euch Zeit für die Familie und achtet auf eure Ernährung. Danke für das Gespräch! 79
sortimenterbrief 15 fACHINfORMATION
sortimenterbrief 11/2020
Wissen Sie, wo Ihre Bücher rezensi
news&informationen © Geraint Lewis
DIE KULTSERIE AUS LONDON Neues von
news&informationen © Bruno Seddig
Penz Bine Weninger Brigitte Nie zu
geburts- und todestage im dezember
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 1 2 3 1 2
estsellerlisten oktober Die SCHWARZ
uchhandelsstatements Buchhandelsumf
ooks4christmas regionalkrimi Diotim
verlagsstatements Kurzinterviews zu
ooks4christmas regionalkrimi Thomas
Laden...
Laden...
Laden...