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sortimenterbrief Oktober 2019

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Oktober 2019

Ossi Hejlek im Gespräch

Ossi Hejlek im Gespräch mit Univ.-Doz. Dr. Martin Riegler »Genauigkeit war noch nie schuld für eine Katastrophe.« (Martin Riegler, gelernt von der Speiseröhre) Advertorial Wie haben Sie sich mit Frau Hönig- Robier die Arbeit zum Buch aufgeteilt? Riegler: Von mir kamen die inhaltlichen Fakten – der medizinische Background. Frau Hönig-Robier hat alles in eine leicht verständliche und attraktive Form gebracht. Wir arbeiten schon lange zusammen. Wie ist die Zahl der Reflux-Betroffenen zu beziffern? Riegler: In Österreich gibt es derzeit rund 1,5 Millionen Refluxbetroffene – Tendenz stark steigend. An die 30–40 % der Menschen verspüren ein- bis zweimal pro Woche ein oder mehrere Symptome – darunter Sodbrennen, saures Aufstoßen, Druck hinter dem Brustbein, Halskratzen, trockener Husten sowie Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust. Wie können die Menschen überprüfen, wann der Weg zum Arzt gut wäre? Riegler: Das ist leicht erklärt. Wenn man etwas isst – und die Symptome verschwinden ... kommen aber später wieder, dann sollte man eine Reflux- Beratung aufsuchen. Genauigkeit war noch nie schuld für eine Katastrophe. Das erlebe ich 2.000 Mal pro Jahr. Also, genaue Abklärung, genaue Diagnose und darauffolgend eine maßgeschneiderte Therapie. Welche Therapieformen gibt es? Riegler: Man braucht nicht gleich an eine Operation denken, denn in 80 bis 90 % der Fälle kommt man mit einer Lifestyle- Therapie durch. Damit sind gemeint: Ernährung, Sport, Yoga, Anti-Stress- Therapie. Nur 10 % brauchen auf Basis der Undichtheits-Stärke des Speiseröhrenausgangs eine Operation. Werden Ihre Empfehlungen zur Lifestyle-Änderung auch eingehalten? Riegler: Ja! Wir können hier von einer Erfolgsrate von 97 % sprechen. Dafür sind wir ja da (lacht). Ein wichtiger Teil des Buches befasst sich mit der Ernährung ... Riegler: Unsere Studien haben gezeigt, dass die Ursache für das Problem der konzentrierte Zucker ist. Das Ziel ist somit, den konzentrierten Zucker aus der Ernährung zu eliminieren. Dadurch verlieren die Betroffenen ihre Beschwerden. Das geht sehr einfach. Ich rate aber nachdrücklich, solche Umstellungen niemals ohne ärztliche Ägide durchzuführen – selbst herumzuexperimentieren. Zuerst müssen die diagnostischen Daten erhoben werden. Sie haben im Buch auch eine Tabelle mit den relevanten Nahrungsmitteln ... Riegler: Die hilft therapiebegleitend bei der Erstellung des Speiseplans. Man kann aber auch schon vor einer ärztlichen Konsultation damit überprüfen, welche Speisen man zu sich nimmt – ob diese refluxbegünstigend sind ... Wen erachten Sie als Kernzielgruppe für das Buch? Riegler: Wir sprechen mit dem Buch vor allem Manager an bzw. grundsätzlich Menschen, die in Stress-Berufen arbeiten – stark unter Zeitdruck stehen. Das kann auch die alleinerziehende Mutter sein, oder der alleinverdienende Vater. Stress betrifft ja nicht nur Führungskräfte von Unternehmen. Daher haben wir die Informationen auf das Wesentliche heruntergebrochen. Das Buch kann man in knapp einer Stunde lesen – und weiß Bescheid. Die hat man. 36 sortimenterbrief 10/19

novitäteninterview Der Text ist im Buch auch in Englisch abgedruckt ... verhindern. Dadurch wird es wieder dicht und man wird beschwerdefrei. Stress paart sich doch auch noch mit anderen Krankheitsbildern ... Riegler: Es ist als zweisprachiges Wendebuch konzipiert. Es ist weltweit das erste zweisprachige Buch über die Speiseröhre ... Sie haben auch Patientenbeispiele im Buch beschrieben. Wobei helfen diese? Riegler: Da werden ganz typische Situationen von stressgeplagten Menschen beschrieben – Erlebnisse, die wir von unseren Patienten tausendfach gehört und zusammengefasst haben. Darin können sich viele der Betroffenen wiederfinden und bekommen auch Anregungen, wie sie sich zu verhalten haben, um beschwerdefrei zu werden. Sie skizzieren im Buch auch die zehn Reflux-Fallen im Alltag. Welche davon sind die besonders relevanten? Riegler: Das Allerwichtigste ist, dass man nach einem langen Arbeitstag der Gier nicht nachgeben soll, sich den Bauch mit dem vollzustopfen, was man vorfindet – ob Sandwiches an einem Buffet – oder dicke Brote zu Hause. Gesund für die Speiseröhre wären beispielsweise eine Salatgurke oder ein grüner Apfel. Oder statt Alkohol ein Glas Wasser. Welche Rolle spielt der Alkohol? Riegler: Eine sehr wichtige, denn Alkohol und Nikotin schwächen das Anti-Reflux-Ventil. Wir behandeln ja nicht irgendwelche Symptome, sondern die Ursache der Erkrankung. Und die Ursache ist nicht die Magensäure, sondern die Fehlfunktion des Anti- Reflux-Ventils – im Ausgang der Speiseröhre. Mit einer Veränderung des Lifestyles können wir die Fehlfunktion kompensieren, indem wir die Restkapazität des Ventils zum Einsatz bringen und Überbelastungen Sie haben bei den Fallen auch den Medienkonsum erwähnt ...? Riegler: Die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich selbst wird durch den Medienkonsum und die Internetwelt massiv abgelenkt. Wir sind selbst ferngesteuerte Applications dieser Szenerie geworden und denaturieren dadurch. Die Natur wäre aber der Weg – wir brauchten ihn nur zu gehen – frei nach Thomas Bernhard. Eine weitere Reflux-Falle ist: Ohne Frühstück aus dem Haus gehen ... Martin Riegler, Karin Hönig-Robier ERFOLGSDRUCK MACHT SAUER. THE ACID TASTE OF SUCCESS. Der Anti-Sodbrennen-Ratgeber. Top performance without heartburn 104 Seiten, durchgehend 4-farbig, Klappenbroschur 978-3-99002-075-3, € 12,90 | maudrich Riegler: Das ist ganz schlecht. Wir wissen, dass es zwei Feinde des Wohlbefindens gibt: Hunger und den konzentrierten Zucker. Wir haben über lange Jahre Auswirkungen auf zellulärer Ebene untersucht, überprüft, wie sich Ernährungsumstellungen im Gewebe auswirken. Hungerdiäten sind nicht zu empfehlen – denn Hungern verursacht Stress und begünstigt Geschwüre in Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm. Hungern kann ein gesunder Mensch vielleicht aushalten – ein kranker sicher nicht. Riegler: Der Mensch als Gesamtkunstwerk hat die Auswirkungen von falscher Ernährung und falschem Lifestyle nicht nur in der Speiseröhre. Das führt auch zu Übergewicht, Fettleber, Bluthochdruck, Diabetes ... erhöht die Schlaganfall- und Herzinfarkt-Gefahr. Ist das Buch nicht sogar grundsätzlich als Gesundheitsratgeber zu verstehen ... Riegler: Sie sprechen mir damit aus dem Herzen. Der konzentrierte Zucker ist schuld an vielen internistischen Krankheiten – das wird nicht so leicht geschluckt, im wahrsten Sinne des Wortes. Was wir aber merken ist, dass sich bei Patienten, die unser Ernährungsmodell verfolgen, automatisch Körpergewicht, Blutdruck und Blutzuckerspiegel regulieren und auch Cholesterin- und Triglyzerid- Werte runtergehen, ebenso die Harnsäure. Alles reguliert und verbessert sich. Welche Auswirkungen konzentrierter Zucker auf den gesamten Organismus hat, wird dadurch mehr als deutlich. Ich sage meinen Patienten immer, „Habt Spaß am Leben und macht therapeutisch keinen Blindflug!“ Danke für das Gespräch! Univ.-Doz. Dr. Martin Riegler ist Facharzt für Chirurgie, spezialisiert auf Erkrankungen der Speiseröhre. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Beth Israel Hospital an der Harvard Medical School in Boston. War Oberarzt und a.o. Univ.-Prof. an der chirurgischen Univ.-Klinik im AKH Wien, ist regelmäßig visiting Professor an der University of Southern California in Los Angeles (USA), arbeitet seit 2016 in seiner Reflux Ordination in der ehemaligen Poliklinik in Wien. Mag. Karin Hönig-Robier ist Kommunikationsberaterin, Inhaberin der Public Relations-Agentur ConsuMED e. U. und seit Jahren auf Gesundheit, Gesundheitspolitik und High-Tech- Medizin spezialisiert. www.facultas.at/maudrich sortimenterbrief 10/19 37


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