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sortimenterbrief Oktober 2021

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Oktober 2021.

uchrezension

uchrezension www.barbara-brunner.at Der aktuelle Lesetipp von Dr. Barbara Brunner Liebe Menschen, Familiengeschichten will ich Ihnen heute erzählen, aus verschiedenen Ländern, Zeiten und Kulturen. Almanda ist 15, als sie Thomas Siméon heiratet – nur Thomas ist Innu und lebt in einem Nomadenstamm in der Nähe von Québec in Kanada. Almanda zieht mit ihm und seiner Familie in deren Jagdgebiet, die Reise dorthin mit Kanu und zu Fuß dauert einen Monat. Es ist die Geborgenheit und die bedingungsloses Liebe, die Almanda alle Strapazen aushalten und immer mehr zu einer Innu werden lässt. Sie lernt jagen und die Härten des Lebens in der Wildnis gelassen zu ertragen, sie übernimmt den tiefen Respekt der Innu gegenüber der Natur – und sie ist glücklich. Viele Jahre, bis die kanadische Regierung beschließt, die Innus zur Sesshaftigkeit zu zwingen, ihre Sprache zu verbieten und ihnen die Kinder wegzunehmen, um aus ihnen gute Kanadier zu machen – und auch in Almandas Familie kehrt ein Mädchen nicht aus dem Internat zurück ... Michel Jean erzählt in dem Roman Kukum die bewegende Geschichte seiner Urgroßmutter – das Buch wurde 2020 mit dem Prix littéraire France-Québec ausgezeichnet. Jakob Grossmann ist der Held des Romans Das ist dem Walzer doch egal, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Einziger seiner jüdischen Familie nach Amerika ausgewandert ist. Eine „Vom Tellerwäscher zum Millionär“- Laufbahn bleibt ihm verwehrt, sein Leben verläuft unspektakulär mit Frau und drei Kindern in Toronto, wo er als Arbeiter in einer Wäscherei beschäftigt ist. Nach dem Tod seiner Frau möchte er noch einmal seine Familie und vor allem seine Mutter in Wien sehen – und er nimmt alle seine Ersparnisse und besteigt in New York ein Schiff. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich in seinem neuen weißen Anzug als wohlhabender Mann, der von den Passagieren der Ersten Klasse als ihresgleichen angesehen wird. Und seine Familie in Wien glaubt ebenfalls, den reichen Sohn aus Amerika begrüßen zu dürfen. Jakob lebt einige Wochen inmitten seiner Familie mit all ihren Skurrilitäten, Streitereien und Gesten der tiefen Zuneigung. Aber wir schreiben das Jahr 1937, die politische Lage in Österreich wird immer verworrener und für Juden immer gefährlicher. Als seine kleine Lieblingsschwester Schaindel durch einen Unfall ihren Mann verliert und mit ihren beiden kleinen Buben und einem Haufen Schulden dasteht, bittet die Familie ihn, ihre Schulden zu bezahlen und sie und die Buben nach Amerika mitzunehmen, er sei doch ein reicher Mann. Der Autor dieser zu Herzen gehenden Geschichte ist Henry Kreisel, er wurde 1922 in Wien geboren und konnte 1938 nach Kanada emigrieren, wo er später an der University of Alberta unterrichtete. Feppchen wird er genannt, der kleine Bub, der eines Abends vor dem Zubettgehen seinen Vater, den Chefredakteur einer wichtigen Zeitung, fragt, was das für Papiere seien, die aus seiner Rocktasche hervorlugen. War es Übermut oder der Geistesblitz, der den Vater antworten ließ, dass dies der Brief eines Elefanten sei, eines sprechenden Elefanten namens Jakob, der im Budapester Zoo lebt. Weil er nur Elefantisch spricht, diktiert er seine Briefe einem Affen namens Jaromir ... Von da an begleiten die Geschichten von Jakob und Jaromir Fritz Peter und später auch seine Kinder, und was wie ein Kinderbuch beginnt, wird zur Geschichte der Familie Molden. Fritz Molden wollte am Ende seiner Tage aus diesen Jakob- Geschichten noch ein Buch machen – dieses heitere, zärtliche und spannende Vermächtnis hat nun seine Witwe Hanna Molden zu Ende gebracht. Sie erzählt von den großen Zeiten des Journalisten und Verlegers Fritz, von den dunklen Stunden nach dem tiefen Fall, sie schildert ohne falsches Pathos, aber mit tiefer Zuneigung den glühenden Österreicher und den lebenslang begnadeten Geschichtenerzähler Fritz Molden. Und immer und überall hinterlässt auch der Jahrhundertelefant Jakob seine Spuren, denn schließlich leben Elefanten ja lange. So ganz und gar nicht bürgerlich ist die Familie, von der ich Ihnen als Nächstes berichten darf: Die Bauerntochter Barbara wird vom Franz Kronsteiner beim Perchtenlauf entjungfert. Nachdem die Schwangerschaft nicht mehr zu verbergen ist, muss Franz um ihre Hand anhalten – aber, Widerstand ist in dieser Familie in den Genen, Barbara lehnt ab und lässt lieber ihre Tochter Johanna bei der Großmutter und geht zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach Wien als Pflegerin in die Nervenheilanstalt „Am Steinhof“, wo sie die „Kriegszitterer“, die „Asozialen“ und die drastischen Behandlungsmethoden kennenlernt, aber auch den Hunger ... Über ihren späteren Mann Ignaz Derweis kommt Johanna mit der Sozialdemokratie in Berührung, einer Bewegung, die anfangs ihrem Weltbild entspricht. Nun kann auch ihre Tochter Hanni bei der kleinen Familie leben, sie bekommt eine gute Ausbildung, durchläuft in der Wirtschaftskrise erfolgreich die verschiedensten Berufe. 1938 heiratet sie den frömmelnden Josef Schmidinger, der nebenbei eine Gesangsausbildung absolviert hat und daher in den 40er-Jahren mit bunten Operettenabenden „Kraft durch Freude“ in die Provinz des „Großdeutschen Reiches“ bringt. Seine Frömmigkeit manifestiert er auch in dem Namen seiner 1946 geborenen Tochter: Maria Dolores, die uns als Dolly Schmidinger die unglaublichen Lebensgeschichten ihrer Familie erzählt – das tut sie unsentimental, mit scharfem Blick und mit einem gerüttelten Maß an grimmigem Humor. Liebe Leute, in jeder Familie ist Stoff für Tragödien und Komödien gleichermaßen verborgen, und die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen, herzlich Barbara Brunner 38 sortimenterbrief 10/21

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