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sortimenterbrief September 2021

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Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe september 2021.

© alain barbero Ossi

© alain barbero Ossi Hejlek im Gespräch mit Tanja Raich Programmleitung Literatur und Kinderbuch im Leykam Verlag Leykam relauncht Programm und Auftritt. Auch neu: Kinderbücher Advertorial Wie läuft die Programmarbeit bei Ihnen im Leykam-Alltag ab? Raich: Derzeit befinden wir uns in der Planung für das Jahr 2022. Die Wissenschaft wird in Graz von Wolfgang Hölzl betreut, das Publikumsbuch betreuen Rainer Höltschl und ich im 2020 neu eröffneten Büro in Wien, ich darf mich um das neue Kinderbuchprogramm und die Literatur kümmern. Jeden Tag flattern viele Manuskripte in unsere Posteingänge, gleichzeitig sind wir auch aktiv auf der Suche nach neuen Autoren und Illustratoren. Bei Themen, die uns unter den Nägeln brennen, gehen wir auch direkt mit Buchideen auf Autoren zu. Die Programmarbeit ist die schönste und schwierigste Aufgabe, jedes Buch nimmt einen besonderen Platz ein, kommuniziert im besten Fall mit den anderen Büchern, greift Fäden auf, spinnt Themen weiter oder zeigt sie noch einmal von einer ganz anderen Seite. Ist das Programm komplett, beginnen die Titel im Zusammenspiel so richtig zu strahlen. Zumindest empfinde ich das immer so, wenn ich ein Programm finalisiere. Wenn man die Kinderbuchseiten in der Vorschau durchblättert, bleibt man unweigerlich am Titel Faszination Krake hängen. Was kann man sich davon erwarten? Raich: Ich freue mich sehr, Michael Stavaric ˇ für dieses Projekt gewonnen zu haben. Seine Texte – gepaart mit den kunstvollen Illustrationen von Michèle Ganser – und das einzigartige Inhaltskonzept machen es zu etwas Besonderem. Es ist ein Sachbuch und ein interaktives Mitmachbuch, es liefert parallel poetische Gedanken und Gedichte sowie plastische Beschreibungen zu den Themen Ozean, Weltall, Evolution oder Genetik – und natürlich Michael Stavaric, ˇ Michèle Ganser: Faszination Krake Wesen einer unbekannten Welt, 144 S., durchgehend illustriert, Goldfolie am Cover, Innenteil 5c, Hardcover, 978-3-7011-8202-2 € 25,– | Leykam Verlag auch zu Kraken. Und es besticht mit vielen, vielen großartigen Illustrationen. Es ist spannend, lehrreich und zugleich witzig – es zieht einen hinein, lässt einen viele Details entdecken. Sogar Krakenwitze findet man darin oder man muss in Illustrationen wimmelbuchartige Aufgaben erledigen. Zum Schluss erkennt man eine Anlehnung an Kafkas Verwandlung, als der Krake als Mensch erwacht. Aber auch in der Herstellung haben wir keine Kosten und Mühen gescheut: Das ganze Buch ist fünffarbig produziert – mit Metallic-Goldfarbe. Was die Leserzielgruppe betrifft, so ist das Buch 40 sortimenterbrief 9/21

und um zehn Jahre angesiedelt. Ist es vorstellbar, dass das Buch bzw. die besondere inhaltliche Vorgangsweise eine Fortsetzung finden? Raich: Ertappt! Es soll eine Meeres-Reihe entstehen. Die kommenden Bände sind bereits in Planung, Faszination Qualle wird im Frühjahr 2023 erscheinen. Jeder Band wird dann mit einer anderen Schmuckfarbe veredelt. Vorerst muss sich aber Faszination Krake beweisen. Beachtenswert, dass Sie Monika Helfer für den Titel Dickerle gewinnen konnten, in dem Dicksein und Dickwerden, aber auch Dünnsein und Dünnwerden im Mittelpunkt stehen. Raich: Ja, Monika Helfer hat eine hochentzückende Geschichte zu einem sehr wichtigen und aktuellen Thema geschrieben. Es lässt einen schmunzeln, wenn die Mutter in der Geschichte, die ihrer Tochter beim Dünnwerden hilft, aus eigenem Kummer all das zu essen beginnt, was Olivia nicht essen darf ... Und Sie haben auch einen Kinderkrimi im Programm ...? Raich: Dicke Biber von Bettina Balàka ist ein Naturschutz-Krimi auf satten 264 Seiten, mit Schwarzweiß-Illustrationen und Farbseiten. Auch hier denken wir an eine Reihe – ebenso denken wir an eine Reihe, die sich mit Wildtieren beschäftigt. Im vorliegenden Buch geht es um die Wiedereingliederung der Biber, die Probleme bereitet. Eines Tages liegt ein Biber tot im Gebüsch. Die beiden Kinder, Juanita und Pico, die ihre Sommerferien in den Donauauen verbringen, versuchen, den Vorfall aufzuklären. Im Hintergrund erhält man beim Lesen ganz nebenbei viel biologisches Wissen vermittelt – auf unterhaltsame Weise. Dickerle, 48 S., HC, 978-3-7011-8201-5, € 14,50 Dicke Biber. Ein Naturschutz-Krimi, 978-3-7011-8198-8, € 17,– (Sept.) Wo soll das Kinderbuchprogramm aus heutiger Sicht hingehen? Raich: Wir möchten Vor- und Selbstlesebücher für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren machen und dabei großes Augenmerk auf das Staunen und Entdecken des Ungewöhnlichen legen. Die Geschichten sollen den Horizont der Kinder erweitern, in ihnen ein Feuer der Leselust entfachen und die Begeisterung für Natur und Tierwelt wecken. Die Projekte sollen altbekannte Genregrenzen verlassen, zum Mitmachen und aktiven Eintauchen einladen. Aber auch die Buchausstattung wird von Titel zu Titel besondere Aufmerksamkeit genießen und mit haptischen Effekten aufwarten. Im Wesentlichen soll es in jedem Programm zumindest ein Bilderbuch, ein Lesebuch und ein besonderes Kinder-Sachbuch geben – bis zu vier Titel pro Halbjahr. Allesamt Bücher und Geschichten, welche die Kinder zum Nachdenken anregen, aber auch zum Mitgestalten und Mitarbeiten an ihrem kleinen Umfeld – und dadurch vielleicht sogar dadurch auch an der großen Welt. Pädagogische Moralkeulen werden wir tunlichst ver-meiden (lacht). Wie groß ist die Aufbauarbeit im Kinderbuchbereich? Raich: Natürlich haben wir durch die Schulbuchvergangenheit Kontakte zu Schulen und pädagogischen Institutionen. Trotzdem ist die Überzeugungsarbeit für unseren neuen Spirit eine des leykams neue kleider sehr aufwändige – bei den Journalisten, in den Schulen, bei Veranstaltungsstätten und auch im Handel. Apropos: Buchhändler, die zu unseren Titeln gerne Veranstaltungen machen möchten, können sich gerne direkt an mich wenden. Wo soll es im Bereich der Literatur hingehen? Raich: Es geht in der Literatur natürlich immer um Dinge, die im Argen liegen. Wir möchten Themen aufgreifen, die unsere Gesellschaft umtreibt, wie etwa Gleichberechtigung, Feminismus und Nachhaltigkeit. Wir wollen außergewöhnliche Bücher und außergewöhnliche Texte. Das Ungewöhnliche soll und wird sich bis zum Sachbuch widerspiegeln. Beispielsweise aktuell erkennbar beim Sachbuch Ein Leben voller Abzweigungen, das über Heimat und Identität erzählt. Ähnlich auch bei dem Roman Die Party, in dem es um feministische Diskurse geht. Man kann auch davon ausgehen, dass ich im literarischen Segment aktuelle Themen in Form von Anthologien konzeptionieren werde. Ende Juli erschien in diesem Stil die von Barbara Rieger herausgegebene Anthologie Mutter werden. Mutter sein. Wir bei Leykam sind gerade voller neuer Ideen und in Aufbruchsstimmung, wir hoffen, dass der Fun- ke überspringt. Danke für das Gespräch! sortimenterbrief 9/21


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